Velbert. Bald schon stehen sie an: Weihnachtsfeiern von Vereinen, Firmen, Familien. Doch die Fachkräfte fehlen. So lösen Velberter Gastronome das Problem.
„So schlimm wie jetzt war es noch nie“, das weiß Blazenka Biester, die seit 26 Jahren das Restaurant „Bürgerstube“ in Velbert, nun schon seit vielen Jahren gemeinsam mit Sohn Michael, betreibt.
Damit meint sie die personelle Situation und ergänzt: „Wir Gastronomen haben alle das Problem und zwar generell.“ Somit heißt es für sie, noch einmal durchschnaufen und dann rein in die stressigste Zeit des Jahres. „Die sechs Wochen vor Weihnachten sind besonders schlimm“, weiß die erfahrene Gastronomin. „Da kommen ja einfach viele für ihre Weihnachtsfeiern, das ist weitaus schwieriger als die beiden Weihnachtsfeiertage.“
So wenig Personal wie noch nie: Fachkräftemangel stellt Velberter Gastronomie vor Herausforderung
Denn hier gibt es stets nur eine Karte mit zwölf bis 15 ausgewählten Gerichten. Die sechs Wochen im Vorweihnachtsmarathon hingegen werden sämtliche Gerichte auf der Karte angeboten. Das bleibt auch trotz Personalmangel so. „Es sei denn, es sind Feiern mit 25 oder mehr Leuten, dann gibt es entweder ein Buffet oder aber eine reduzierte Speisekarte“. Reduzieren muss die Gastronomin allerdings an anderer Stelle: „Wir nehmen weniger Reservierungen entgegen“, anders ist es mit dem wenigen Personal nicht zu bewerkstelligen. Blazenka Biester beruhigt: „Weihnachten ist dieses Jahr noch gesichert. Wir haben zum Glück noch zuverlässige Aushilfen, die hier schon seit zehn oder 15 Jahren sind“, aber „wie es in den kommenden Jahren aussieht, weiß ich nicht.“
Auch Jonas Wiehoff, der das Restaurant „Kleine Schweiz“ betreibt, bestätigt: „Der Fachkräftemangel ist aber natürlich auch bei uns zu spüren. In welchen Bereichen des Restaurants, das schwankt immer mal wieder alle paar Jahre.“ Zwar ist das Team derzeit in der Küche gut aufgestellt, „dafür suchen wir im Service dringend qualifizierte Minijobber oder wer möchte auch in Teilzeit oder Vollzeit“. Wichtig ist dem Koch und Inhaber der Traditionsgastronomie allerdings: „alles nur mit Berufserfahrung“. Auch in der Spülküche und bei den Reinigungskräften mangelt es bei der „Kleinen Schweiz“ an Mitarbeitenden.
„Alles in allem wird es für uns aktuell nicht einfacher, fleißige Helfer zu finden, die uns in den Stoßzeiten unterstützen, was nun mal bei uns größtenteils das Wochenende und die Abendstunden sind“, fasst Jonas Wiehoff zusammen. Für die Vorweihnachtszeit und das Weihnachtsgeschäft bedeutet das jedoch keinerlei Konsequenz. „Wir nehmen ganz normal Reservierungen wie bisher an“, erklärt der Chef.
Neues Konzept für Velberter Restaurant
Kai-Uwe Stachelhaus von Landhaus Stolberg sagt: „Uns geht es wunderbar.“ Mit uns meint er seine Frau und sich. Denn nachdem das Paar ebenfalls vor einige Probleme durch Personalmangel gestellt wurde, beschlossen sie im Sommer: „Wir strukturieren unseren Betrieb um.“ Seitdem betreiben die Beiden ihr Landhaus Stolberg so, „dass wir auch alles alleine stemmen können“, so Stachelhaus.„Das ist zwar nicht schön, aber es geht, auf Personal sind wir nicht mehr angewiesen.“ Unterstützt wird das Power-Duo von einigen zuverlässigen Aushilfen, doch wenn die eben mal ausfallen, kommen die Beiden auch allein zurecht.
Die Konsequenzen zog der erfahrene Koch, als ihm mitten zur Vesperkirche Niederberg, beide Köche, die in der Zeit das Restaurant bewirtschaften sollten, zeitgleich ausfielen. „Das war absolut nicht schön“, erinnert er sich. Denn neben dem Kochen in der Vesperkirche hatte ihr Restaurant im Hefel ebenfalls geöffnet. Das wird im kommenden Jahr also anders. „Wir laden unsere Gäste dann herzlich ein, bei der Vesperkirche teilzunehmen, lassen das Landhaus Stolberg aber zu.“ Auch für die Vorweihnachtszeit haben Stachelhaus‘ nun umgeplant, „seien wir mal ehrlich, eine abgespeckte Speisekarte möchte doch niemand.“ Und so gibt es an den Adventssonntagen Brunch und abends eine Art kleinen Weihnachtsmarkt, „aber eben nur mit Essen und Trinken.“ Das Paar hat sich umorientiert, bietet den Gästen neue Optionen. Und an den Weihnachtstagen: „Werden wir weniger als die üblichen 3,5 Belegungen pro Tisch machen.“ Auch darin sieht der Gastronom einen Gewinn: „Dann können die Gäste auch einfach länger am Tisch verweilen und es sich gemütlich machen.“
Keine Probleme hingegen gibt‘s hingegen bei Stembergs. Dank ausreichendem Personal und einem eingespielten Team kann hier das Vor- und Weihnachtsgeschäft ganz normal weiterlaufen.