Velbert. Der Plan, eine Neubau-Verbindung zwischen Förderzentrum-Altbau und dem „Ufo“ zu schaffen, lässt sich nicht realisieren. Das ist der Grund.

Dass viele Schulen in die Jahre gekommen sind, ist kein Geheimnis. Und das betrifft nicht nur städtische Schulen, sondern in Velbert auch das Förderzentrum Nord an der Hans-Böckler-Straße. Eltern von Schülern berichteten in der Vergangenheit immer wieder, dass das Haus 2 – die frühere städtische Förderschule „In den Birken“ – teilweise größeren Renovierungsbedarf aufweise.

Hinzu kommt: Während man 2016 zum Start des Förderzentrums noch Sorge hatte, die erforderliche Mindestanzahl von 200 Schülerinnen und Schülern zu erreichen, platzt das Förderzentrum, zu dem auch das sogenannte „Ufo“ – ein rundes Gebäude mit silbernem Dach – gehört, mit mehr als 300 Kindern und Jugendlichen heute aus allen Nähten. Es fehlten schnell Gruppen- und Fachräume. Modul-Container schaffen seither Abhilfe, sind aber keine dauerhafte Lösung.

Förderzentrum Nord in Velbert benötigt insgesamt 6200 Quadratmeter

An solch einer Lösung arbeitet der Kreis Mettmann als Schulträger bereits seit längerer Zeit. Zuletzt war der Plan, einen Teil des Hauses 2 abzureißen und mit einem Neubautrakt eine Verbindung zum Haus 1, dem Ufo, zu schaffen. Mit so entstehenden 3000 Quadratmetern Schulfläche sollte der ermittelte Platzbedarf von insgesamt 6200 Quadratmetern gedeckt werden können, hatte es Kreis-Schuldezernent Philipp Gilbert im vergangenen Jahr im Gespräch mit der Redaktion erläutert, aber auch direkt darauf hingewiesen, dass die Planung, für die „mit Sicherheit ein zweistelliger Millionenbetrag“ benötigt werde, zwar architektonisch sehr attraktiv, aber gleichzeitig auch anspruchsvoll sei. Hauptproblem: Die beiden Gebäude liegen zwar nicht weit auseinander, aber auf unterschiedlichen Ebenen. Das Ufo „schwebt“ deutlich höher als der Altbau.

Die beiden Schulgebäude liegen dicht nebeneinander, allerdings mit beträchtlichem Höhenunterschied.
Die beiden Schulgebäude liegen dicht nebeneinander, allerdings mit beträchtlichem Höhenunterschied. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Frustrierendes Ergebnis: Pläne für Velberter Schule lassen sich nicht umsetzen

Nach Architekten-Planungen und Voruntersuchungen liegt nun – anders als erhofft – nicht etwa ein genauer Zeitplan samt Kostenkalkulation auf dem Tisch, sondern vielmehr die Nachricht: So wie geplant, lässt sich der Neubau nicht realisieren. Aus anspruchsvoll wurde offenbar zu anspruchsvoll bzw. zu aufwändig und teuer. Im Rahmen seiner Haushaltsrede in der letzten Kreistagssitzung sagte Landrat Thomas Hendele, dass eine Überarbeitung der Planungen erforderlich sei und sich aus den Anforderungen ein „Großbauprojekt“ ergeben werde.

Förderschule Nord 1 in Velbert
Auf diesem Bild gut zu erkennen: Das „Ufo“ – also Haus 1 des Förderzentrums Nord in Velbert – liegt recht hoch. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Haus 2 des Förderzentrums Nord in Velbert soll neu gebaut werden

Über die Details wurde die Politik in nicht-öffentlicher Sitzung informiert. Öffentlich bekannt ist nur, dass es vor allem die Topografie war, die die Planungen zunichtegemacht hat – und die Verwaltung nun einen Komplett-Abriss von Haus 2 und in der Folge einen Neubau plant. Auf Anfrage der Redaktion bestätigt Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann diese neue „Marschrichtung“ und dass der Kreistag die Verwaltung einstimmig beauftragt habe, die Planung zur Erweiterung mittels eines Neubaus fortzuführen. Was das für den Zeitplan und die Kosten bedeutet, ist indes noch völlig unklar.

Schülerzahlen in Förderzentren und Förderschulen steigen stetig

Förderzentren des Kreises

Der Kreis Mettmann hat die Trägerschaft von vier regional verteilte Förderzentren. Der Teilstandort Erkrath (Campus Sandheide) des Förderzentrums Mitte befindet sich in der Entwicklung.

Im Velberter Förderzentrum Nord geht es um die Schwerpunkte Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache.

In Velbert gibt es in Trägerschaft des Kreises außerdem die Schule am Thekbusch mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie das Berufskolleg Niederberg.

„Es gibt einen Grundsatzbeschluss des Kreistags“, so Hitzemann weiter, „wonach Bildung das politische Ziel Nummer 1 ist“. Das sei insofern auch wichtig, „weil alle Förderzentren aus allen Nähten platzen und überall etwas getan werden muss“, so die Kreis-Sprecherin weiter. Ihr Chef Thomas Hendele hatte im Kreistag konkrete Zahlen genannt: Seit der Gründung der Förderzentren im Jahr 2016 seien insgesamt 250 Schülerinnen und Schüler zusätzlich angemeldet worden, bei den Förderschulen für geistige Entwicklung sei die Schülerzahl im gleichen Zeitraum um 110 gestiegen. Es sei „eine ungebrochene Steigerung der Schülerzahlen zu verzeichnen“, sagte Hendele – mit der Folge, „dass wir an allen Standorten bauliche Maßnahmen für die Schaffung zusätzlicher Räume ergreifen müssen“. Auch die Schule am Thekbusch in Velbert müsse ertüchtigt werden, so Hendele.