Velbert. 1914 entstand das erste Freibad in Velbert, 1962 dann das neue Hallenbad. Und fast wäre dort das „Waikiki“ gebaut worden. Bilder und Erinnerungen.

Wer im Parkbad seine Bahnen zieht und mal einen Abstecher in den Ganzjahres-Außenbereich wagt, hat einen guten Blick auf das weiße Zelt, das sich über das Schwimmbad zieht.

Seit 2002 schwimmen die Velberter unter dieser recht einzigartigen Konstruktion. Und manch einer mag sich beim Rückenschwimmen – mit Blick nach oben – gefragt haben: Wie war es eigentlich vorher?

Repro Parkbad Velbert
Pfütze an der Sau: Hier gingen die Velberter ab 1914 schwimmen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller (Repro)

Erste Velberter schwimmen bereits 1914 an der Parkstraße

Die Geschichte des Velberter Bades findet seinen Ursprung 1913. Hier wurde das erste Velberter Freibad gebaut und ein Jahr später eröffnet. Nicht zufällig am noch heutigen Standort an der Parkstraße. Die „Pfütze an der Sau“ – diesen liebevollen Spitznamen hatten die Velberter ihrer Badeanstalt gegeben – wurde von einem Bach mit Wasser gespeist. In dem teichähnlichen Becken hatten die Badegäste eine direkte Aussicht auf die Saubrücke, die eigentlich ja Eulenbachbrücke heißt. Eben benannt nach jenem Bach, der das Bassin befüllte.

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Die „Pfütze an der Sau“ nannten die Velberter liebevoll das erste Freibad in Velbert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller (Repro)

Viele Jahre später entstand dann das „neue Freibad“. Und obwohl der Beschluss, eine überdachte Schwimmhalle zu bauen, schon seit dem Bau des erstes Bades bestand, mussten viele Jahrzehnte vergehen, bis der Plan endlich umgesetzt wurde. Es wurden Rücklagen gebildet, aber der Erste Weltkrieg, die darauffolgende Inflation, dann der Zweite Weltkrieg und die Währungsreform machten diese zunichte und wertlos. 1958 war es dann aber für die Velberter endlich soweit und es wurde schließlich der Grundstein für den Bau des Hallenbades gelegt.

Dort, wo jetzt Schwimmbadbesucher ihre Autos parken, wurde das große Hallenbad errichtet. Ab 1962 schwimmen die Velberter nun in dem großzügigen Bad, in den Wintermonaten drinnen und im Sommer auf der großzügigen Freibadanlage. Fast 40 Jahre lang. Hier werden Generationen groß und bringen ihrem eigenen Nachwuchs das Schwimmen bei.

So sieht das Velberter Parkbad heute aus.
So sieht das Velberter Parkbad heute aus. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Schon Ende der 90er-Jahre aber beginnen die Planungen für ein neues Schwimmbad – anstelle des immer maroder werdenden Hallenbades. Doch statt des heutigen Parkbades gibt es zunächst den Plan, das „Waikiki“ zu bauen. Es ist die Rede von einem Sportbad samt Sauna, Rutschen- und Tauchturm. Aber auch von angegliederten Adventure-Angeboten, sogar einer Eislauffläche und natürlich Gastronomie. Doch durch einen Bürgerbescheid bleibt das Waikiki lediglich eine Skizze auf dem Papier.

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Pläne für Waikiki: So hätte das Erlebnisbad aussehen können. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller (Repro)

Unfall sorgt für sofortige Schließung des Velberter Hallenbades

Immer noch lernten Schulklassen morgens schwimmen, nachmittags drehten alle anderen Schwimmer ihre Runden im mittlerweile maroden Parkbad. Bis an einem Morgen auf einmal eine Scheibe aus dem Fenster laut krachend zu Boden fiel. Eine Schulklasse hatte gerade Schwimmunterricht, verletzt wurde zum Glück niemand. Das Hallenbad wurde unverzüglich geschlossen. Ab sofort konnte man nur noch im Freibad schwimmen, oder aber in den Bädern von Langenberg und Neviges. Dass die übrigens im kommenden Jahr, pünktlich zum Stadtjubiläum, 50 Jahre alt werden, ist kein Zufall. Denn noch vor der Eingemeindung der beiden Stadtteile wurde der Bau der Bäder schnell durchgewunken.

Auch wenn geplant war, dass das alte Parkbad zum Ende des Jahres wieder öffnen sollte, blieb es für immer geschlossen. Es gab drei Optionen: Abriss, Erneuerung oder Erweiterung. Für Velbert sollte nun schnell, statt des geplanten Erlebnisbades, eine kostengünstige, praktische und zeitnahe Lösung her. Und so entand hier etwas, was zu Beginn der 2000er-Jahre recht einmalig war: Mit einer Zeltkonstruktion wird das Becken des Freibades überdacht und zum neuen Hallenbad. 2002, 40 Jahre nach der Eröffnung, wird das alte Parkbad abgerissen und das Allwetterbad feiert seine Eröffnung.

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Ein Plan vom heutigen Parkbad: So setzten es die Velberter Architekten Krieger um. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller (Repro)

Velberter Architekten bauen neues Allwetter-Parkbad

Vor 22 Jahren ist aus dem Freibadbecken das Allwetterbad geworden. Das weiße Zelt ist ein doppelschichtiges Membrandach, das von einer geneigten Pylone getragen wird. Die Seitenfenster lassen sich im Sommer komplett aufschieben. Der Außenbereich ist mit dem Innenbereich verbunden, ganzjährig wird das Wasser gleichermaßen erhitzt, sodass Badegäste auch im Winter draußen schwimmen können. Die Kosten für den Umbau wurden mit 4,4 Millionen D-Mark berechnet, am Ende wurden es 3 Millionen Euro. Begonnen wurde mit dem Umbau im Januar 2002, fertig gestellt wurde das Parkbad nur wenige Monate später im September .

Das einzige Freibad in Velbert gibt es, zumindest derzeit, in Neviges. In Langenberg soll aber statt des einst stillgelegten Freibadebereichs nun ein Naturfreibad entstehen. Fast also, wie zu den Anfängen des Velberter Parkbades, als es noch keine Wasseraufbereitung gab und der Eulenbach das Betonbecken speiste.

Eine Gastronomie gibt es in allen Velberter Bädern schon lange nicht mehr. Einst waren in dem Turm am Parkbad ein Grieche, ein Spanier. Alle haben nacheinander aufgegeben. Eine Zeit lang nutzte den Turm der Schwimmverein, doch jetzt haben die Mitarbeiter der Stadtwerke hier ihre Büros. Mit bestem Blick auf das Allwetterbad, das übrigens, wie so viele andere in Deutschland und anderen Ländern, von den Velberter Architekten Krieger stammt.

Das Velberter Hallenbad wurde 2001 abgerissen. Aus dem ehemaligen Freibad ist das heutige Parkbad entstanden.
Das Velberter Hallenbad wurde 2001 abgerissen. Aus dem ehemaligen Freibad ist das heutige Parkbad entstanden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller (Repro)
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Aus dem ehemaligen Freibad ist nun ein Allwetterbad geworden (Repro). © FUNKE Foto Services | Uwe Möller (Repro)
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Erinnerungen an alte Freibad-Zeiten (Repro). © FUNKE Foto Services | Uwe Möller (Repro)
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Ansicht von oben: Hier ist gut zu erkennen, dass das ehemalige Freibad überdacht wurde und nun ein Allwetterbad geworden ist (Repro). © FUNKE Foto Services | Uwe Möller (Repro)