Velbert/Neviges. Anfang September starb der Gründer des Schlossfördervereins in Neviges. Die Wiedereröffnung des Herrenhauses erlebt er nicht mehr. Ein Nachruf.

Er war das Herz des Vereins Freunde und Förderer des Kulturensembles Schloss Hardenberg in Velbert-Neviges: Dr. Peter Egen gründete den Verein mit einigen Mitstreitern 2003. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern setzte er sich unermüdlich und mit viel Herzblut für die Wiederinstandsetzung und Wiedereröffnung des Schlosses ein.

Doch nun ist Dr. Peter Egen am 2. September mit 88 Jahren gestorben.

Am 12. August 1936 wurde Peter Egen in Wuppertal geboren, wohnte selbst aber viele Jahrzehnte an der Hügelstraße in Neviges. Der ehemalige Vorsitzende der CDU Neviges und CDU-Kreistagsabgeordnete empfand sich stets durch und durch als Nevigeser.

Dr. Peter Egen fühlte sich stets als Nevigeser

Der Diplom-Kaufmann studierte in Würzburg und Köln, er promovierte 1971 im Fach Sozialwissenschaften an der Ruhr Universität Bochum. Dr. Peter Egen hatte als langjähriger Bundesgeschäftsführer des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU stets „ein besonderes Vertrauensverhältnis“ zu dem 1990 verstorbenen Minister Dr. Gerhard Schröder, ehedem EAK-Vorsitzender. Das berichtete er nicht ohne Stolz anlässlich eines Interviews zu seinem 80. Geburtstag der WAZ Velbert.

Seine Leidenschaft aber galt dem Schloss. Auch wenn er den Vorsitz des Vereins 2018 schließlich aufgab. Ein Abschied „rein aus Altersgründen“, wie Egen damals in einem Gespräch betonte. Es habe in dem 1996 gegründeten Bürgerverein Hardenberg eine Arbeitsgemeinschaft Schloss gegeben, erinnerte er sich in diesem Gespräch. „Diese wurde zum Verein ausgebaut. Wir sind damals angetreten, um das Schloss zu retten.“

Dr. Peter Egen legte 2018 den Vorsitz des Vereins der Freunde und Förderer des Kulturensembles Schloss Hardenberg aus Altersgründen nieder. (Archivbild).
Dr. Peter Egen legte 2018 den Vorsitz des Vereins der Freunde und Förderer des Kulturensembles Schloss Hardenberg aus Altersgründen nieder. (Archivbild). © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Schließung des Herrenhauses wegen akuter Einsturzgefahr nur acht Monate später, am 10. Oktober 2003, konnte der Verein nicht verhindern. Umso erleichterter zeigte sich Dr. Egen im November 2016 über die Nachricht, dass der Bund mit einer Finanzspritze von 4,1 Millionen Euro die Grundlage für eine Sanierung des Herrenhauses legt. Die andere Hälfte trägt die Stadt.

Die Entscheidung der Stadt, die Sanierung des Herrenhauses zu verschieben und stattdessen zunächst die mittelalterliche Wehranlage zu retten, machte ihn dagegen sehr glücklich: „Diese Anlage ist ein Juwel, wie es sie im deutschsprachigen Raum kein zweites Mal gibt“, sagte er 2018.

Die geplante Nutzung des Mühlengebäudes beschäftigte Dr. Peter Egen noch im August

Bis zuletzt hat Dr. Peter Egen die Entwicklung rund um das Hardenberger Schloss verfolgt. Denn auch wenn er seinen Mitstreitern viel bewegen konnte und sich vieles beim Thema Schloss zum Positiven entwickelt habe, „dass die Stadt mit aller Macht aus dem Mühlengebäude eine Gastronomie machen will, ist nicht nachvollziehbar – beim besten Willen nicht. Das kann wirtschaftlich nicht funktionieren“, äußerte er sich der WAZ gegenüber noch Anfang August.

Derweil schreiten die Sanierungen am Herrenhaus voran. Nach WAZ-Informationen wartet die Stadt derzeit noch auf die Bewilligung von Fördergeldern für den zweiten Bauabschnitt der Umgestaltung von Schloss Hardenberg und der umgebenden Parkanlage zu einem Natur-Erlebniszentrum. Die immer mehr in greifbare Nähe rückende Wiedereröffnung wird der engagierte Kulturensemble-Freund nun nicht mehr miterleben können.