Neviges. . Solange es den Förderverein Schloss Hardenberg gibt, so lange steht Mitgründer Dr. Peter Egen (81) an der Spitze. Nun gibt er sein Amt auf.
Drei dicke Leitz-Ordner stapeln sich auf dem Balkontisch. „Ja, da ist in den Jahren so einiges zusammengekommen“, sagt Dr. Peter Egen. Seit 15 Jahren ist der Diplom-Ökonom ununterbrochen an der Spitze des Schlossfördervereins, den er im Februar 2003 selbst mit aus der Taufe hob. Was sein Einsatz für „sein“ Schloss betrifft, da könnte er noch locker einen vierten Ordner füllen. Doch der 81-Jährige stellt sich am Donnerstag nicht mehr zur Wahl. „Man muss sich rechtzeitig trennen, wenn man die Dinge noch selbst beherrscht.“
Ein Abschied aus Altersgründen
Es sei ein Abschied „rein aus Altersgründen und im besten Einverständnis“, betont der gebürtige Wuppertaler. „Das Schlimmste, was passieren kann: Wenn man an seinem Amt klebt. Da gibt’s ja auch in der Kommunalpolitik so manche Beispiele.“ Welche? „Das sag ich hier lieber nicht.“ Die Geschichte des „Vereins der Freunde und Förderer des Kulturensembles Schloss Hardenberg“ geht länger zurück als zum Gründungsdatum im Februar 2003.
Am Anfang stand die Arbeitsgruppe
„Es gab in dem 1996 gegründeten Bürgervereins Hardenberg eine Arbeitsgemeinschaft Schloss“, erinnert sich der erste Vorsitzende. „Die wurde zum Verein ausgebaut. Wir sind damals angetreten, um das Schloss zu retten.
Die Schließung des Herrenhauses wegen akuter Einsturzgefahr nur acht Monate später, am 10. Oktober 2003, konnte der Verein nicht verhindern. Umso erleichterter zeigte sich Dr. Egen im November 2016 über die Nachricht, dass der Bund mit einer Finanzspritze von 4,1 Millionen Euro die Grundlage für eine Sanierung des Herrenhauses legte. Die andere Hälfte trägt die Stadt. Noch fehlt ein Nutzungskonzept, an dem ein eigens gegründeter Ausschuss mit Mitgliedern aus Verwaltung, Politik und Mitgliedern des Schlossfördervereins seit über einem Jahr arbeitet.
„Acht Parteien in einem Ausschuss, das ist nicht gut“
Die Zusammensetzung findet Dr. Egen nicht ideal. „Dass ein Fachausschuss, in dem Vertreter von acht Ratsparteien sitzen, zu einem zügigen Ergebnis kommt, das müsste schon ein Glücksfall sein.“
Glücklich über die Rettung der Kasematten
Die Entscheidung der Stadt im Jahr 2013, die Sanierung des Herrenhauses zu verschieben und stattdessen die mittelalterliche Wehranlage zu retten, macht ihn dagegen sehr glücklich: „Ich hatte ja den Kontakt zu Dr. Zeune hergestellt.“ Dr. Joachim Zeune, jenem Archäologen, der später vor großem Publikum sagt: „Diese Anlage ist ein Juwel, wie es sie im deutschsprachigen Raum kein zweites Mal gibt.“ Darüber empfindet Dr. Peter Egen Genugtung, ja, Glück. Kein schlechtes Gefühl, um hocherhobenen Hauptes zu gehen.
<<<VIEL BEWIRKT RUND UMS SCHLOSS
Einige der Projekte des Schlossfördervereins: Der Aufbau des Kinderspielplatzes, Wasserpflanzen wurden gesetzt, Bänke aufgestellt, eine Brücke aufgebaut. Die Aktion der Stadt „Theater für jedes Kind“ wird jedes Jahr unterstützt.
Die Neuwahl des Vorstandes erfolgt am Donnerstag, 7. Juni, ab 18 Uhr in der Vorburg.