Velbert. Warum die beiden Velberter Renate und Wilfried Klimmek einem Schweizer Hotelier dankbar sind. Die bewegende Geschichte des Jubelpaares.
Sie haben sich am Rande der Velberter Innenstadt ihr kleines Paradies erschaffen. In ihrem Garten grünt und blüht es überall prächtig. Renate und Wilfried Klimmek lieben ihre Anlage. Dass sie hier zusammen wohnen und bereits seit 60 Jahren gemeinsam durchs Leben gehen, ist einer göttlichen Fügung zu verdanken, sagen die beiden überzeugten Christen. Denn, dass die beiden heute Diamanthochzeit feiern können, ist wirklich erstaunlich.
Von Ostpreußen nach Velbert
Wilfried Klimmek wurde in Ostpreußen, an den Masurischen Seen geboren. Als Dreijähriger im Bollerwagen flüchtete der heute 82-Jährige Ende des Zweiten Weltkrieges mit Mutter und Geschwistern nach Norddeutschland. Weil sein Vater - er war Soldat und kam später nach - dort keine gute Arbeit fand, kam die Familie nach Velbert. Hier besuchte Wilfried die Schule und machte eine Ausbildung zum Maschinenbauer. Nach der Lehre zog es ihn aber in die Welt. In einer christlichen Zeitung fand er das Inserat eines Hotels in der Schweiz. Und so wurde der Velbert Nachtportier bei den Eidgenossen.
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Junge Servicekraft im Hotel
In gleichen Hotel arbeitete eine junge Servicekraft. Sie kam aus Ostberlin, wo sie mit ihrer Mutter allein gelebt hatte, weil der Vater im Krieg verschollen war. Auch ihr wurde es zu eng in der Heimat, sie zog es in eine Bibelschule nach Dänemark. Dazu musste sie einen Ausreiseantrag stellen. Nach Abschluss der Bibelschule konnte sie dann nicht mehr zurück in die DDR. Auch sie las von der Anzeige des Hoteliers in der Schweiz und heuerte dort an. Dort lief Renate (83) dann der Nachportier über den Weg und die beiden verliebten sich.
Zurück nach Deutschland und vor den Traualtar
Wegen der Familie entschlossen sich die beiden zurück nach Deutschland zu gehen. Hier wurde dann am 24. Juli 1964 standesamtlich geheiratet, einen Tag später ging es in die Kirche. Das junge Glück erhielt schnell einen Dämpfer, denn Wilfried wurde gleich nach der Hochzeit zur Bundeswehr eingezogen.
In die Welt hinaus
Doch auch das überstanden die Beiden und schließlich zog es sie wieder in die Welt hinaus. Für ein deutsches Unternehmen arbeitete Wilfried Klimmek zweieinhalb Jahre lang in Irland. Zurück in Velbert - wieder wegen der Familie - landete er schließlich beim Nevigeser Unternehmen Erbslöh, wo er 27 Jahre bis zu seiner Rente tätig war. Renate kümmerte sich vor allem um die beiden Kinder, die ihnen geschenkt wurden und um das Haus, das sie sich angeschafft hatten.
Koch aus Leidenschaft
Im Haus gibt es eine große Küche, das Reich von Wilfried. „Ich wollte schon als Junge Koch werden, meine Mutter fand damals, ich sollte lieber was mit Metall machen“, erzählt Wilfried Klimmek. Nach seinem Ruhestand legte der Hobby-Koch dann richtig los. „Er kocht sehr gut, ich mache in der Küche nur die Handlangerarbeiten“, berichtet Renate.
Jeden Tag im Garten
Das zweite große Hobby der Beiden ist der Garten. „Ich bin jeden Tag darin und wenn ich nur ein paar Kräuter oder den Salat fürs Mittagessen schneide“, so Wilfried. Die liebevolle Sorge ist dem prächtigen Garten auch anzusehen. Gut, dass er in den Wintermonaten gut ohne Wilfried und Renate Klimmek auskommt. Denn seit einigen Jahren verbringen sie im Januar und Februar einige Wochen in Südportugal. „Das Klima dort tut uns gut“, sagt die 83-Jährige.
Winter in Portugal
Dank moderner Technik kann das Paar dort auch den sonntäglichen Gottesdienst ihrer Christusgemeinde in Velbert verfolgen. Die beiden sind sehr gläubig. Und so lautet auch ihre Antwort auf die Frage, wie ihre Ehe so lange hält: „Glaube, Liebe, Hoffnung“. „Ich fühle mich von Gott beschenkt“, so Renate Klimmek. „An Gottes Segen ist alles gelegen“, sagt sie weiter und es ist so etwas wie das Lebensmotto des Paares. Viele Jahre hat sie den Kindergottesdienst in ihrer Gemeinde mit vorbereitet, Ihr Mann singt im Kirchenchor und spielt Posaune bei CVJM.
Ihren Jubeltag feiern die beiden mit ihren Kindern und Enkeln.