Velbert/Kreis Mettmann. Urlaub gestrichen: Auch die Polizei aus dem Kreis Mettmann ist bei der Euro 2024 im Einsatz. Damit alles friedlich bleibt, gibt es Tipps für Fans

Friedlich soll sie werden, die Fußballeuropameisterschaft 2024. Eine Woche noch, dann geht das Turnier los. Mit Gelsenkirchen, Dortmund, Köln und Düsseldorf liegen gleich vier Spielorte in unmittelbarer Umgebung. Das heißt: Zum einen ist mit Georgien ein Team zu Gast in Velbert, zum anderen werden viele Fans aus ganz Europa im Kreis Mettmann zu Gast sein.

Viel zu tun also, nicht nur in Hotels und Gaststätten - sondern auch für die Polizei. Zusätzlich zu den sonstigen Aufgaben müssen die Beamtinnen und Beamten nämlich dafür sorgen, dass der Traum von der Wiederholung des Sommermärchens 2006 auch wahr wird.

Kreispolizei: „Sind gut vorbereitet“

„Mit der Euro 2024 kommen vermehrte Aufgaben auf die Polizei NRW zu, für die bereits frühzeitig Einsatzkonzepte erarbeitet wurden“, sagt dazu eine Sprecherin der Kreispolizei. Die Behörde mit Sitz in Mettmann sei „gut auf die bevorstehenden Einsätze vorbereitet“, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen seien getroffen.

Bekommen während der Euro 2024 einiges zu tun: Der Velberter Wachleiter Stefan Göbels (links) und sein Team.
Bekommen während der Euro 2024 einiges zu tun: Der Velberter Wachleiter Stefan Göbels (links) und sein Team. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Ein wichtiger Punkt: eine Urlaubs- und Dienstfreisperre. „Dadurch sind wir personell, aber auch technisch gut ausgestattet und freuen uns auf ein Fußballfest, das bestenfalls ohne größere Zwischenfälle verläuft“, erläutert die Sprecherin. Genaue Zahlen, wie viele Polizistinnen und Polizisten im Einsatz sein werden, gibt es nicht.

Unterstützung aus dem Ausland

Dazu wiederum hat sich NRW-Innenminister Herbert Reul gegenüber der Presseagentur dpa geäußert. „Sportliche Großveranstaltungen kennt die Polizei im Fußballland Nordrhein-Westfalen wie die eigene Westentasche“, ist der CDU-Politiker demnach überzeugt. „Von Sicherheitskonzepten bis zur Kräfteverteilung: Die Planungen für das Turnier haben schon vor drei Jahren begonnen.“

Dazu gehöre, dass bundesweit „alle verfügbaren Kräfte der Polizei“ eingesetzt würden - also auch solche der Bundes- und der Bereitschaftspolizei, Spezialkräfte und Spürhunde bis hin zu Mitarbeitenden des Bundeskriminalamts. Dazu kommen noch einige Hundert ausländische Polizistinnen und Polizisten zur Unterstützung. Vor gut einem Jahr haben bereits erste Übungen stattgefunden, etwa zum Umgang mit gewaltbereiten Fans rund ums Stadion.

Die Polizei sichert bei einer praktischen Übung einer Einsatzlage zur Fußball-Europameisterschaft einen Bereich mit verletzten Personen. Übungen dieser Art laufen schon lange, die Behörden sehen sich „gut vorbereitet“ auf die EM.
Die Polizei sichert bei einer praktischen Übung einer Einsatzlage zur Fußball-Europameisterschaft einen Bereich mit verletzten Personen. Übungen dieser Art laufen schon lange, die Behörden sehen sich „gut vorbereitet“ auf die EM. © dpa | Tom Weller

Aufklärung und starke Präsenz

Und wie sieht es vor Ort aus? „Wir werden natürlich das Basecamp der georgischen Nationalmannschaft in Velbert, aber auch die bekannten Örtlichkeiten für ‚public viewing‘ oder auch beliebte Treffpunkte nach einem Spiel im besonderen Fokus haben“, sagt die Polizeisprecherin.

Natürlich werde die Polizei vor und während des Turniers alles dafür tun, „durch Aufklärungsmaßnahmen und starke Präsenz Störungen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern“. Aber: „Auch wenn wir allen Fans und Gästen ein friedliches Fußballfest bieten wollen, möchten wir darauf hinweisen, dass im öffentlichen Raum keine hundertprozentige Sicherheit gewährleistet werden kann.“

„Autokorsos sind illegal“

Allerdings könnten die Fans auch selbst ihren Teil dazu beitragen, dass sich die Arbeit der Polizei in Grenzen hält. Dafür gibt es eine Seite der Kreispolizei im Internet, auf der Tipps und Hinweise zusammengefasst sind: https://mettmann.polizei.nrw.

Die Freude muss raus - aber nicht so, sagt die Polizei. Denn Autokorsos sind illegal, wenn sie nicht zuvor angemeldet worden sind. Doch auch die Behörden wissen, dass sie Korsos bei großen Turnieren nicht verhindern können - und geben Verhaltenstipps.
Die Freude muss raus - aber nicht so, sagt die Polizei. Denn Autokorsos sind illegal, wenn sie nicht zuvor angemeldet worden sind. Doch auch die Behörden wissen, dass sie Korsos bei großen Turnieren nicht verhindern können - und geben Verhaltenstipps. © dpa | Felix Hörhager

Da geht es neben vielen anderen Dingen auch darum, wie man sich in Autokorsos richtig verhält. Die sind nämlich grundsätzlich erst einmal illegal, „von der Teilnahme wird dringend abgeraten“, heißt es auf der Internetseite. Allerdings ist auch den Behörden klar, dass sich Autokorsos während eines Turniers nicht verhindern lassen.

Wer also trotzdem mitfährt, soll zumindest keine roten Ampeln überfahren, sich nicht aus dem Fenster lehnen, auf freie Sicht achten und sich anschnallen. Ob die Polizei tatsächlich einschreite, liege aber an „Zeitpunkt und Dimension des Autokorsos“, sowie am „Verhalten der Teilnehmer und Zuschauer“.

Lagenzentrum in Neuss

Für die Euro 2024 gibt es eine eigens eingerichtete Informationszentrale in Neuss, das sogenannte International Police Cooperation Center (IPCC). Träger sind der Bund und die Länder, auch internationale Sicherheitsbehörden sind eingebunden - etwa aus Frankreich.

Die Einsatzkräfte werden hier im Schichtdienst rund um die Uhr tätig sein und die Lage an den zehn Spielorten des Turniers im Blick behalten. Das IPCC ist dabei kein Novum: Bereits bei der Euro 2021 und der WM in Katar hat sich diese Art der Einsatzleitung bewährt.