Velbert-Mitte. Ein Mal im Halbjahr zeigen ausgewählte Gymnasiasten aus Velbert, was sie zusätzlich zum Unterricht erarbeitet haben. Die Vielfalt ist immens.
Anna Dumler und ihre Freundinnen und Freunde betreten die Bühne in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG). Dort wo eben noch eine Geschichte vorgelesen wurde, steht jetzt eine Tafel mit drei Schulbänken. Ehe sich die Zuschauerinnen und Zuschauer versehen, beginnt der Unterricht – natürlich mit einem Test.
Unter den Schülerinnen und Schülern bricht Panik aus: Auf einen Test haben sie sich nicht vorbereitet, doch die Lehrerin verschafft sich Gehör: „Macht euren Corona-Test.“ Als sich dann eine Schülerin über zwei rote Striche wundert und ein Klassenkamerad befürchtet sie sei schwanger, lacht das Publikum.
Am Ende der Veranstaltung wird Anna, die nicht nur das Stück geschrieben hat, sondern selbst auch mitspielte, sagen: „Ich habe mich bewusst mit der alltäglichen Schulsituation beschäftigt. Zum Alltag gehört nun mal Corona und das wollte ich auf eine lustige Art verbinden.“ Das ist der Siebtklässlerin gelungen.
Drehtürmodell-Projekt ist ein Halbjahres-Projekt
Im Rahmen des Drehtürmodell-Projekts haben ausgewählte Schülerinnen und Schüler des GSG die Möglichkeit, im Laufe eines Halbjahrs selbstständig an einem frei gewählten Projekt zu arbeiten. „Bei den Zeugniskonferenzen schlagen die Kolleginnen und Kollegen Jugendliche für das Projekt vor“, erzählt Ilka Stüber, die für die Organisation zuständig ist und ergänzt: „Eigenständig arbeiten die Schülerinnen und Schüler im Laufe des Halbjahrs dann an den Projekten.“
Dafür dürfen die Jugendlichen aus der Klasse sechs bis zehn maximal zwei Unterrichtseinheiten in der Woche verlassen. Den versäumten Lernstoff holen sie dann selbstständig nach. „Deswegen schlagen die Lehrkräfte auch die Jugendlichen vor“, betont Stüber und ergänzt: „In diesem Jahr findet das Projekt zum fünften Mal statt und mittlerweile bekommen wir mit, dass jüngere Geschwister auch mitmachen möchten.“
Zwölf Jugendliche stellen ihre Arbeiten vor
Am Donnerstag stellten neben Anna auch elf andere Jugendliche ihre Projekte vor. Die Themenbereiche reichten von Geschichte über Technik, Literatur, Musik und Architektur bis hin zu Sport. Mieszko und Kristian aus der EF eröffneten die Veranstaltung mit einer Präsentation über den Amerikanischen Bürgerkrieg. „Die beiden haben zum dritten oder vierten Mal am Drehtürmodell-Projekt teilgenommen“, sagt Ilka Stüber.
Aber warum eigentlich Drehtür? „Weil man wie bei einer Drehtür aus dem Unterricht raus und wieder rein kann“, erläutert die Englisch-Lehrerin lachend. Kurz nach Annas Theaterstück kommt Sasha auf die Bühne. Sie hat ein Lied für die Trompete komponiert. „Ich habe meinem Trompetenlehrer aus Neviges die Melodie vorgesungen und er hat sie dann in Noten gefasst“, erzählt sie dem Publikum. Dabei ist ein fröhlicher und aufgeweckter Song entstanden, den sie auf der Bühne vorspielt.
Ausstellung folgt der Präsentation
Nachdem alle zwölf Jugendlichen ihr Projekt vorgestellt haben, sammeln sich die Schülerinnen und Schüler vor der Bühne und bestaunen ein aufwendiges Plakat über das Cello, eine Vogelspinnenhaut oder einen Ausschnitt aus einer Geschichte. „Das, was die Jugendlichen für das Projekt produziert haben, wird auch in der nächsten Woche noch in der Schule aushängen, so dass die anderen Schülerinnen und Schüler etwas davon haben“, betont Ilka Stüber.
Man merkt den Jugendlichen an, dass nach der Veranstaltung von vielen die Spannung abfällt. Ein halbes Jahr haben sie sich auf diesen Abend vorbereitet, über den Bürgerkrieg recherchiert, Modellhäuser gebaut, Lieder geprobt und Geschichten geschrieben.
Vorbereitung auf nächste Projektphase
Auch Anna ist ein wenig erleichtert. „Heute war das erste Mal, das ich mit einem Theaterstück auf der Bühne stand – und dazu noch mit meinem eigenen“, erzählt sie und ergänzt: „Ich bin froh, dass meine Freundinnen und Freunde mitgewirkt haben und auch andere im Publikum saßen.“
Auch Ilka Stüber ist glücklich über das Ende des Projekts in diesem Halbjahr. „Es war schön, dass wir trotz der aktuellen Lage zusammenkommen konnten“, endet sie die Veranstaltung. Im nächsten Halbjahr – im Juni – werden 30 andere Jugendliche ihre Projekte präsentieren, die nun erstmal vorbereitet werden müssen.
GSG-Thementage
Am 31. Januar und 1. Februar veranstaltet das Geschwister-Scholl-Gymnasium Thementage. Jede Jahrgangsstufe beschäftigt sich mit einem individuellen Thema, wie Kopfschmerzprävention, Team-Building, Mediensucht oder Antirassismus.Experten von der Polizei, eine Notärztin und Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaftsjunioren werden den Jugendlichen die Themen vermitteln.