Velbert. Das Projekt Juniorwahl stellt die Wahl des Bundestags für Schülerinnen und Schüler nach. Das GSG ist eine 4513 teilnehmenden Schulen.
Um halb zwei betritt der Schüler Joshua den Raum A11 am Geschwister-Scholl Gymnasium (GSG). Gegenüber der Tafel sind drei Wahlkabinen aufgebaut und die Urne steht schräg davor. Joshua holt sich seinen hellblauen Wahlzettel bei Lehrer Julian Leonhardt ab, der das GSG für die sogenannte Juniorwahl angemeldet hat.
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„Ich finde, dass die Juniorwahl eine gute Vorbereitung für die Wahlen später ist, wenn wir auch unsere Stimme abgeben können“, betont der 16-Jährige. Dienstag und Mittwoch hatten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe elf und zwölf in der Pause von 13.30 Uhr bis 14 Uhr die Möglichkeit ihre Stimme abzugeben.
Teilnehmende Schulen in Japan und Ungarn
Seit 1999 werden im Rahmen des Juniorwahl-Projekts Schülerinnen und Schüler für eine eigene Wahl motiviert. Dabei soll die Demokratie erlebbar gemacht werden: die Stimmzettel sehen genauso aus wie bei der richtigen Bundestagswahl und auch die Wahlkabinen sind authentisch. Das Projekt ist beliebt bei Bildungseinrichtungen: „Im vergangenen November habe ich mich für eine Anmeldung zu Juniorwahl in diesem Jahr bemüht“, betont Leonhardt und fährt fort: „Die Anzahl der Schulen, die an dem Projekt teilnehmen dürfen ist begrenzt.“
An der diesjährigen Bundestagsjuniorwahl machen 4513 Schulen mit – unter anderem deutsche Schulen in Ungarn, dem Iran und Japan. Die gesammelten Stimmzettel werden nach der richtigen Bundestagswahl veröffentlicht und es wird ausgewertet wie nah das Wahlergebnis der Jugendlichen an dem tatsächlichen liegt.
Politische Aufklärung im Unterricht
Das GSG untersuchte vor der Juniorwahl demokratische Abläufe und die verschiedenen Parteien im Wirtschaftspolitik- und Sozialwissenschaftsunterricht. „Wir haben außerdem einige Wahlplakate analysiert und besprochen, was man auf dem Stimmzettel überhaupt wählen kann und wofür man das Kreuzchen macht“, erklärt Julia Kopp. Die Lehrerin kümmert sich ebenfalls um die Juniorwahl an dem Velberter Gymnasium. Neben dem GSG nehmen in Velbert außerdem noch die Gesamtschule Bleibergquelle, das Berufskolleg Niederberg und das Nikolaus-Ehlen-Gymnasium an der Juniorwahl teil.
Der Wahl-O-Mat dient zur Orientierung
Für die Schülerin Hanaa waren die Gespräche im Unterricht und auch der Wahl-O-Mat ausschlaggebend für ihre Stimme bei der Juniorwahl. „Vorher habe ich mich politisch in erster Linie mit Themen beschäftigt, die mich selbst betreffen – wie Corona zum Beispiel“, sagt die 16-Jährige und fährt fort: „In den Diskussionen im Unterricht haben wir auch Einblicke in andere Themen erhalten.“ Die Lehrer Leonhardt und Kopp bemerkten in den vergangenen Wochen, dass die Schülerinnen und Schüler besonders interessiert in Umwelt- und Digitalisierungsthemen seien.
Die Juniorwahl
Steht eine Landtags- oder Bundestagswahl an, so können deutschsprachige Schulen seit 1999 bei der Juniorwahl teilnehmen.Die Schülerinnen und Schüler, meistens im Alter von 15 bis 18 Jahren dürfen dabei auf authentischen Stimmzetteln ihre Wahl abgeben. Das Ergebnisse werden zentral zusammengeführt, ausgewertet und auf der Webseite juniorwahl.de nach der tatsächlichen Wahl veröffentlicht.
„Ich fand es bemerkenswert, dass die Jugendlichen planen, bei ihrer Wahl taktisch vorzugehen: also, zu schauen welche Parteien auch realistisch genügend Stimmen bekommen könnten“, betont Julia Kopp. Es klingelt: die Pause ist vorbei und allmählich füllt sich der Raum A11, der auch am kommenden Sonntag als echter Wahlraum fungiert. Die Klasse von Julian Leonhardt setzt sich auf die Stühle – manche der Jugendlichen haben schon gewählt, andere haben bis zuletzt gewartet und geben jetzt ihre Stimme ab. Nach der sechsten Stunde werden Leonhardt und Kopp die Wahlzettel auswerten und das Ergebnis an die Juniorwahl senden. „Wir rechnen damit das Ergebnis der Juniorwahl am Sonntagabend oder Montag zu bekommen“, erklärt Julian Leonhardt.