Velbert. Der Velberter Feuerwehr mangelt es an Ehrenamtlern. Mit einer Kampagne möchten sie nun neue Feuerwehrmänner - und Frauen gewinnen.

Ein Ehrenamt fürs Leben, in Vollzeit, rund um die Uhr und im Idealfall für immer. So in etwa könnte eine Anzeige der Freiwilligen Feuerwehr Velbert lauten. Denn sie suchen händeringend Männer und Frauen zwischen 18 und 55 Jahren, die gerne ehrenamtlich als Feuerwehrfrau und Feuerwehrmann im Einsatz sein möchten. Auf einem großen Plakat am Fahrschul-Lkw mit der Aufschrift „Wir suchen Dich“, mit Bannern an den Gerätehäusern und Feuerwachen, in sozialen Netzwerken und auch in Präsenz auf Veranstaltungen.

Auf dem Fahrschul-Lkw, der täglich in der Stadt auf vielbefahrenen Straßen unterwegs ist, ist das größte Banner zur Kampagne angebracht.
Auf dem Fahrschul-Lkw, der täglich in der Stadt auf vielbefahrenen Straßen unterwegs ist, ist das größte Banner zur Kampagne angebracht. © Isabel Nosbers | Isabel Nosbers

Als Voraussetzung müssen Interessierte nicht viel mitbringen, außer natürlich dem Interesse an der Aufgabe und körperlicher Fitness. „Unsere Einsätze sind vielfältig, wie haben eine gute Kameradschaft und es ist eine spannende Aufgabe“, wirbt der Leiter der Velberter Feuerwehr, Manuel Schoch, für das Amt in der freiwilligen Feuerwehr. Zudem gibt es viele interessante Lehrgänge, an denen die Ehrenämtler teilnehmen können. Doch der beste Grund: „Es ist einfach eine sehr sinnvolle Tätigkeiten“ – denn Feuerwehrleute helfen eben immer dann, wenn Not am Mann ist, „wir wissen nie, was uns bei einem Einsatz erwartet und es ist doch ein gutes Gefühl, wenn man helfen und etwas bewirken kann.“

Auch bei der Arbeit im Dienst der Freiwilligen Feuerwehr

Jens Berker, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, gibt zu, „unsere Tätigkeiten sind nicht immer einfach“. Jeder, der als Ehrenamtler bei der Freiwilligen Feuerwehr mitwirken möchte, muss eine Grundausbildung absolvieren. Danach geht es dann mit zu den Einsätzen. „Wir wünschen uns natürlich Menschen, die auch mit zu den Einsätzen kommen und nicht nur Mitglied bei der Feuerwehr sind“, sagt Schoch, denn genau dort wird die Hilfe gebraucht. Verpflichtend ist nach der Grundausbildung, die 160 Stunden dauert und an Freitagnachmittag und Samstagen stattfindet, sowie die Teilnahme am Übungsdienst alle 14 Tage freitags von 19 bis 21 Uhr. „Mindestens 60 Prozent Anwesenheit ist Pflicht“, erklärt Marcel Borowski, Pressesprecher der Feuerwehr.

Die Werbebanner hängen an allen Feuerwehrwachen und den Gerätehäusern. Wer den QR-Code scannt, kommt direkt zur Homepage der Freiwilligen Feuerwehr mit allen Infos.
Die Werbebanner hängen an allen Feuerwehrwachen und den Gerätehäusern. Wer den QR-Code scannt, kommt direkt zur Homepage der Freiwilligen Feuerwehr mit allen Infos. © Unbekannt | Isabel Nosbers

Arbeitgeber bekommt Ausfall bezahlt

Wer sich für die Aufgabe interessiert, sollte im Vorfeld das Gespräch mit seinem Arbeitgeber suchen, denn „es ist ein Ehrenamt rund um die Uhr“, so Schoch. Und so kann es auch mal sein, dass der Ehrenamtler seinen Arbeitsplatz verlassen muss, denn Einsätze finden auch tagsüber statt.. Daher ist es ideal, wenn die neuen Feuerwehrmänner und -Frauen auch in Velbert oder naher Umgebung arbeiten. Zunächst geht es übrigens immer zur Feuerwache, dort wird sich umgezogen und dann gemeinsam losgefahren – auf der Fahrt zur Feuerwache gilt: „Straßenverkehrsordnung beachten, ein Blaulicht teilen wir nicht mit aus“, scherzt Bürgermeister Dirk Lukrafka. Die verlorene Dienstzeit wird dem Arbeitgeber übrigens von der Feuerwehr erstattet.

Doch damit nicht genug, wer sich dafür entscheidet, Feuerwehrmann - oder Frau zu werden, kann von einigen Vergünstigungen bei Händlern durch die Ehrenamtskarte profitieren, kostenlos das Schwimmbad besuchen und ab einem gewissen Stand bei der Feuerwehr Velbert auch den Führerschein der Klasse C machen.

Rund 300 Mitglieder hat die freiwillige Feuerwehr bereits, „und wir sind froh über jeden, den wir dazu bekommen.“ Auch bei der beruflichen Feuerwehr mangelt es an Nachwuchs. Nur bei der Kinderfeuerwehr sieht es anders aus: „Da haben wir weitaus mehr Anfragen als wir Aufnahmemöglichkeiten.“ Bis der Nachwuchs allerdings volljährig und somit einsatzbereit ist, vergehen noch einige Jahre.