Velbert. Die Brandschützer sorgen vor und haben zwölf Auszubildende sicher. Nachwuchsarbeit mit Kindern. Künftig könnten auch Frauen in den Fokus rücken.
„Noch gibt es bei der Feuerwehr in Velbert keine Pensionierungswelle“, sagt Sprecher Reinhard Lüdeke, „aber sie schwappt in vier Jahren über uns herein“. Dann gehen nämlich innerhalb von vier Jahren (bis 2027) 16 der aktuell 74 Beamten in Rente. „Dass ab 2024 so viele Kollegen bei uns aufhören“, sagt Lüdeke, „hängt damit zusammen, dass sie den geburtenstarken Jahrgängen der Sechziger angehören“. Dementsprechend erreichen sie nun also das in Nordrhein-Westfalen für hauptamtliche Feuerwehrleute gültige Austrittsalter von 60 Jahren.
Pflicht-Ausbildung zu Notfallsanitätern
Um einem möglichen Personalmangel entgegenzuwirken, stellt die Feuerwehr bereits jetzt fleißig ein. Vier junge Leute sind gerade etwa in der Ausbildung, acht weitere kommen ab September dazu. Doch altersbedingter Personalmangel ist momentan nicht das einzige Personalproblem bei der Feuerwehr in Velbert. Denn wegen der Pflicht-Ausbildung zu Notfallsanitätern, die momentan alle im Rettungsdienst angestellten Kräfte machen müssen, ergeben sich neue Personal-Engpässe. „Diese Ausbildung dauert drei Jahre“, sagt Lüdeke. In dieser Zeit können die – dann wieder – Auszubildenden nicht für die Feuerwehr arbeiten und brauchen Ersatz. Der soll dann vor allem von den neu Eingestellten kommen.
Werbung auf verschiedenen Wegen
Wenn mehr oder weniger gleichzeitig ein Fünftel der Belegschaft wegfällt, muss das frühzeitig abgefangen werden. Um auch in Zukunft für junge Leute attraktiv zu bleiben, wirbt die Feuerwehr auf verschiedenen Wegen. So findet sich etwa auf der Homepage der Feuerwehr Velbert eine Anzeige zur Stellenausschreibung Brandmeisteranwärter/in. Doch nicht nur auf ihren eigenen Seiten schaltet die Feuerwehr Werbung.
Die Stadt Velbert, die verantwortlich für das Marketing der Brandschützer ist, versucht, die Beamten in der Wahrnehmung der Bevölkerung möglichst präsent zu halten. Damit das gelingt, sollen schon die kleinsten Velberter mit der Feuerwehr in Berührung kommen. Die Stadt lässt auf Anfrage verlauten: „Die Akquise von Nachwuchskräften ist unumgänglich. Die Jugendfeuerwehr Velbert, in welcher Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren aktiv werden können, ist im Kreis Mettmann die größte und soll den Nachwuchs sicherstellen.“
Auch interessant
Ein Schritt Richtung Zukunft
Noch nicht erst die Kinder ab elf Jahren sollen eingebunden werden: Seit einiger Zeit gibt es in der Schloss-Stadt neben der Jugendfeuerwehr zudem eine Kinderfeuerwehr. „Die Gründung von Kinderfeuerwehren ist eine neue, großartige Chance und der richtige Schritt in Richtung sichere Zukunft“, sagt die Stadt. Konkret bedeutet das, dass interessierte Mädchen und Jungen die Möglichkeit bekommen, sich spielerisch mit dem Thema Brandschutz auseinanderzusetzen. Um das Projekt voranzutreiben, hat die Kommune vor kurzem ein Auto gekauft, um zwischen den einzelnen Standorten der Feuerwehr pendeln zu können, und so gemeinsame Aktivitäten zu ermöglichen.
Zum abwehrenden Brandschutz
Die Berufsfeuerwehr Velbert wird für den so genannten abwehrenden Brandschutz eingesetzt. Außerdem leistet sie technische Hilfe und ist bei ABC-Einsätzen zugegen: Fälle, bei denen es um atomare, biologische und chemische Gefahrenstoffe geht.
Eine der Hauptaufgaben der Velberter Berufsfeuerwehr ist der Krankentransport und Rettungsdienst. In der Schloss-Stadt führt ausschließlich die Feuerwehr diese Leistungen durch.
Eine Frau im Führungsdienst
Übrigens: Immer mehr Frauen interessieren sich mittlerweile für den Beruf des Brandschützers, Velbert ist da keine Ausnahme. In naher Zukunft wird etwa eine „weibliche Mitarbeiterin im Führungsdienst ihren Dienst aufnehmen“, wie die Stadt erklärt. Um allen interessierten Mädchen auch marketingtechnisch entgegenzukommen, lädt die Feuerwehr mittlerweile immer wieder zum „Girl’s Day“ ein. Dabei haben interessierte Mädchen die Chance, den Beruf von innen kennenzulernen – das nächste Mal am 26. März.