Neviges. Ab dem Schuljahr 2022/23 könnte es in der katholischen Sonnenschule nur noch eine Eingangsklasse geben. Ihre Rektorin kämpft dagegen an.
Wenn zum nächsten Schuljahr 2022/23 die I-Dötze angemeldet werden, könnte es in der katholischen Sonnenschule nur noch eine Eingangsklasse geben – so steht es in einem Bericht der Fachverwaltung, der Thema in der aktuellen Sitzung des Ratsausschusses für Schule und Bildung ist. Ilka Powilleit, Leiterin der Sonnenschule, will dies nicht hinnehmen und kündigt an: „Ich kämpfe für meine Schule, da kräuseln sich mir die Nackenhaare, das lasse ich mir nicht gefallen.“
Zu wenig Platz in der Sonnenschule
Das Problem ist: Ab dem Schuljahr 2022/2023 könnten die Schülerinnen und Schüler der räumlich kleineren Sonnenschule nicht mehr in die Klassenräume der benachbarten Regenbogenschule ausweichen, so heißt es in dem Bericht. Die Regenbogenschule benötige dann selbst jene Räume, die die katholische Sonnenschule in der Vergangenheit leihweise habe nutzen dürfen: „Aktuell sind das zwei Klassenräume und zwei dazu gehörige Differenzierungsräume“, erläutert Barbara Kirschner, Fachbereichsleiterin Bildung, Kultur und Sport bei der Stadt Velbert.
Regenbogenschule gibt Platz ab
Die Differenzierungsräume seien vor allem dazu gedacht, dass sich Schülerinnen und Schüler zwischendurch kurz zurückziehen könnten. Dadurch, dass die Regenbogenschule zwei Differenzierungsräume abgegeben habe, habe sich deren Situation „deutlich verschlechtert“, so heißt es weiter. Die Gemeinschaftsgrundschule verfüge dadurch nur noch über einen am Klassenzimmer angeschlossenen Differenzierungsraum.
Hohe Anmeldezahlen
Dass es bisher überhaupt zwei Eingangsklassen bei der Sonnenschule gegeben habe, habe der Schulträger nur ermöglicht, um den hohen Anmeldezahlen gerecht zu werden. Denn räumlich sei die Sonnenschule seit Jahren nur für eine Einschulungsklasse pro Jahr ausgelegt – so sei es im Dezember 2012 auch im Schulausschuss beschlossen worden. Nur durch das Ausweichen in die benachbarte Gemeinschaftsgrundschule Regenbogenschule sei eine Zweizügigkeit überhaupt möglich gewesen.
Eine „extrem schwierige Situation“
Da das Thema „Gemeinsames Lernen“, also Inklusion, in der Regenbogenschule eine große Rolle spiele und der Bedarf an Plätzen hier vermutlich noch steigen werde, würden vor allem die von der Sonnenschule belegten Differenzierungsräume benötigt. In der Sonnenschule gebe es zurzeit noch keinen Bereich „Gemeinsames Lernen“, erläuterte die Fachbereichsleiterin auf WAZ-Anfrage weiter. Die Situation sei leider „extrem schwierig“, bedauert Barbara Kirschner: „Die Regenbogenschule kann nicht noch mehr Räume abgeben. Und die Sonnenschule hat keine Gummiwände.“
Schulleiterin beklagt mangelnde Fairness
Klassengröße ist vorgeschrieben
Laut NRW-Schulgesetz dürfen in einer Klasse einer Grundschule maximal 29 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Bei einer Anmeldezahl ab 30 muss es eine zweite Eingangsklasse geben.In der Sonnenschule, Goethestraße 41, werden zurzeit 170 Schüler in sieben Klassen und vier Stufen unterrichtet. Es gibt eine Offene Ganztagsschule von 14 bis 16 Uhr. Mehr auf www.kgs-neviges.de.
Ihr sei die Problematik durchaus bewusst, so Sonnenschul-Leiterin Ilka Powilleit, „man muss neu nachdenken, das ist klar“. Man dürfe aber nicht vergessen, dass die Sonnenschule mittlerweile die einzige katholische Schule in ganz Velbert sei und nicht nur für Familien aus Neviges von Interesse sei. Sie ärgere sich vor allem über die Art und Weise des Umgangs. „Ich suche seit Januar das Gespräch mit dem Schulträger und hätte sehr gern einen Austausch gehabt. Stattdessen wird einem diese Mitteilungs-Vorlage vor die Füße geworfen. Das ist ein unfaires Spiel.“
Wunsch nach gemeinsamen Lösungen
Sie erwarte von der Stadt Velbert als Schulträger, dass man „miteinander nach Lösungen sucht und von diesem starren Denken wegkommt“. Und es gebe durchaus kurzfristig und finanziell machbare Lösungen: „In der Regenbogenschule steht zum Beispiel das Hausmeisterhaus leer. Warum könnte man das nicht anderweitig nutzen? In der evangelischen Grundschule stand auch das Hausmeisterhaus leer, da ist jetzt die Schulleitung untergebracht.“ Auch könne man überlegen, die Mensa der Sonnenschule auszugliedern, schlägt sie weiter vor: „Hinter unserer Turnhalle ist noch Platz, da könnte man einen Container hinstellen.“ Wenn Eltern ab 2026 einen gesetzlichen Anspruch auf eine Ganztagsbetreung hätten, „dann muss sowieso baulich etwas passieren“. Sie hoffe auf die Unterstützung der Politiker und werde für ihre Schule kämpfen, kündigt die Rektorin an.