Neviges. Die Theater-AG der Regenbogenschule fiebert ihrem Auftritt entgegen. „Piraten lesen nicht“, so der Titel. Aber sie machen viele andere Sachen.
Lausige Zeiten für Piraten: Statt toller Schätze erbeuten sie auf den gekaperten Schiffen nur Kartoffeln, zu essen gibt’s daher immer Kartoffelsuppe. Als dann auch noch der Kapitän in den Sack haut und einfach das Weite sucht, sinkt die Laune auf den Nullpunkt. Zumal, wenn man mit dem Plan, der angeblich zu einem Schatz führt, so gar nichts anfangen kann. Denn „Piraten lesen nicht“, so heißt das vergnügliche Stück, das die kleinen Schauspieler der Theater AG der Regenbogenschule am Freitag, 5. Juli, im Jugendzentrum an der Lessingstraße aufführen. Eine besondere Herausforderung: Von den 19 Kindern in der Offenen Ganztagsschule (OGS) sind zwölf I-Dötze, können somit kaum lesen. So schwer das Schicksal der erfolglosen Piraten auf hoher See ist, so gut war die Laune bei der Generalprobe.
Nichts geht ohne Gummistiefel
Die Proben laufen seit Februar
Die Aufführung von „Piraten lesen nicht“ ist am Freitag, 5. Juli, 15.30 Uhr im Jugendzentrum Lessingstraße. Eingeladen sind alle Verwandten und Freunde der Schüler sowie alle Theaterbegeisterten.
Der Eintritt ist frei. Seit Jahren besteht eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Jugendzentrum und der OGS der Regenbogenschule.
„Gummistiefel! Wo habt ihr eure Gummistiefel? Nach Szene sieben müssen alle Gummistiefel anziehen“, ruft OGS-Teamkoordinatorin Marita Eigner. Großes Gewusel, große Aufregung. „Das muss dann aber ein bisschen leiser gehen. Und nehmt auch gleich die Schaufel mit .“ Braucht man ja schließlich, um einen Schatz zu bergen. Vorsichtshalber schiebt Marita Eigner noch nach: „Ihr wisst doch, wann eine Szene anfängt?“ Ein kleiner Pirat mit kecker Augenklappe kräht laut. „Jaaa, wenn das Licht angeht.“ Dafür sorgt Laura Gundermann, Mitarbeiterin des Jugendzentrums, die genauso viel Spaß an dem munteren Ensemble hat wie Marita Eigner.
Wer hier Regie führt, das Drehbuch umsetzt und für die rechte Technik sorgt, der braucht Nerven wie Drahtseile. Marita Eigners eindringliche Mahnung „Bitte denkt dran, es gibt nicht für jeden eine Schaufel“, wollen nicht alle Schauspieler verstehen. Da zerrt ein Knirps im Ringelhemd erbittert am Stiel, ein kleines Mädchen hält tapfer das andere Ende der Schaufel fest. Der Verlierer kommt Sekunden später groß raus, kann man doch ohne Schaufel viel besser das Mikrofon halten. Und dass sich ein wackerer Seemann nicht den Plastikeimer auf dem Kopf stülpen sollte – geschenkt.
„So, die Schaufeln an die Seite, in Szene neun kommt ja jetzt der entscheidende Hinweis im Schatzplan“, ruft Marita Eigner. Es schlägt die Stunde des „Schlaumeiers“, so der Name jenes Piraten, der in dem Stück als einziger lesen kann. Und das meistert Schülerin Sanne souverän.
Nur Schlaumeier kann lesen
„Jaja, dazu bin ich euch gut genug“, klagt Schlaumeier, macht aber brav seinen Job. „Ich war je erst gefangen, aber nur kurz“, erzählt Sanne am Ende der Probe. Gleich drei Rollen spielt Dilayla. „Hinkebein, Paule und Drei Finger Fred“, sagt sie stolz. Pamida haucht dem zögerlichen „Hans Hasenfuß“ Leben ein , und Melina wirft schnell ein „Ich bin Ärger Edi.“ Marita Eigner ist auf sie alle mächtig stolz: „Die Kinder haben sich das Stück selbst ausgesucht, es ist recht schwierig. Das war eine enorme Leistung, sie haben ihre Sache toll gemacht.“ Lampenfieber haben sie alle, doch noch größer ist die Vorfreude: „Dass alle kommen“, findet Ina (8) besonders schön und strahlt dabei übers ganze Gesicht.