Velbert-Langenberg. Lucas Schröder ist 28 und hat den Vorsitz des CDU-Ortsverbandes Velbert-Langenberg übernommen. Ihm zur Seite stehen zwei erfahrenere Mitglieder.
Jünger und weiblicher sei er nun, der Vorstand im Ortsverband Langenberg der CDU. Vor gut einer Woche fand die Wahl statt, Ortsverbands-Chef Arthur Zöller stellte sich nicht mehr zur Abstimmung. „Er konnte berufsbedingt nicht mehr und wollte stattdessen den Generationenwechsel einleiten“, sagt Lucas Schröder, sein Nachfolger.
Der ist 28, angehender Jurist und Langenberger mit Leib und Seele. „Ich war vier Jahre zum Studium in Bielefeld“, sagt er, „aber es zieht mich immer wieder zurück. Ich bin sehr heimatverbunden.“ Auch ein Grund, warum er sich politisch engagiert.
Team und keine „One-Man-Show“ in Langenberg
„In erster Linie wegen des Mikrokosmos Velbert und speziell Langenberg“, sagt der neue OV-Vorsitzende, der mit Conrad Aust und Susanne Weßling zwei erfahrene Mitglieder zur Seite hat. „Wir repräsentieren verschiedene Generationen“, freut sich Lucas Schröder und stellt klar: „Wir sind ein Team, das wir hier keine One-Man-Show.“
Seine erste Amtshandlung hat er auch schon hinter sich: „Ich habe mich telefonisch bei den Mitgliedern vorgestellt.“ Die Rückmeldungen seien durchweg positiv gewesen. Auch und gerade von den Ältesten: „Viele haben gesagt, dass sie sich freuen, dass jetzt jemand Junges am Ruder ist.“
Hybride Sitzungen
Und eine erste Änderung hat der „Neue“ auch schon angestoßen: „Unsere Vorstandssitzungen werden in Zukunft hybrid ablaufen.“ Heißt: Wer mag, kommt persönlich, andere schalten sich digital hinzu. „Ich möchte die Mitarbeit partizipativer gestalten“, sagt Schröder dazu.
Und nennt ein Beispiel: „Wir haben eine alleinerziehende Mutter dabei, die hat natürlich nicht immer Zeit zu den Sitzungen zu kommen.“ Doch per Videokonferenz könne sie sich zuschalten. „Es ist ja nicht ihre Aufgabe Wege zu suchen, wie sie doch persönlich teilnehmen kann, sondern es ist die Aufgabe der Politik, ihr die Teilnahme zu ermöglichen.“
Hürden abbauen
Deswegen hofft der 28-Jährige auch, dass auch bald auf städtischer Ebene hybride Sitzungen bis hin zur Ratssitzung möglich werden. „Die kritische Gruppe“, sagt er, „sind ja die 30- bis 45-Jährigen. Und das quer durch alle Parteien und Wählergemeinschaften.“
Die seien gerade mitten in der Familienplanung, beruflich stark eingespannt oder bauten ein Haus. „Die können nicht immer um 17 Uhr in Velbert sein.“ Jüngere, etwa Studenten, könnten das eher einrichten. Und die Älteren, die meist auch noch am Wohnort arbeiteten, „schaffen das auch eher.“ Rentner sowieso.
Doch bis es so weit ist, müssen noch einige Hürden übersprungen werden. Die höchste sei das Rechtliche: „Wie können Abstimmungen durchgeführt werden, ohne das die Ausschuss- oder Ratsmitglieder persönlich anwesend sind?“, sagt Lucas Schröder. Die digitale Infrastruktur wiederum sei schon „auf einem guten Weg“, der Ausbau gehe gut voran.
Zwei Schwerpunkte in Langenberg
In Langenberg sieht der neue Ortsverbandsvorsitzende zwei große Arbeitsschwerpunkte: Die Beseitigung der Hochwasserschäden und der Kampf gegen Leerstände. Problem: „Dass zum Beispiel die Tiefgarage am Froweinplatz gesperrt ist, ist ja niemandes Schuld. Das ist eine komplizierte Baustelle und wird leider dauern.“
Und dass das Leerstandsmanagement seine eigenen Tücken mit sich bringe, hätten die beiden Altstadtmanager ja sehr deutlich gemacht. „Das liegt demnach weder an der Politik noch an den gesellschaftlichen Entwicklungen, sondern da sind ganz andere Gründe gegeben.“
Ortsverband gut aufgestellt
Zufrieden ist Lucas Schröder auf jeden Fall mit dem Ortsverband Langenberg: Zwischen 14 und 84 Jahre alt seien die aktiv mitarbeitenden Mitglieder, „und wir leben generationenübergreifende Arbeit“, lobt er. „Deswegen sind wir auch so ein friedlicher Ortsverband und deswegen macht die Arbeit auch Spaß.“
Zumal gerade die Junge Union – da ist er Geschäftsführer – in Velbert richtig auflebe: Innerhalb eines Jahres „sind wir auf 24 aktive Mitglieder angewachsen, haben inzwischen acht Frauen dabei.“ Ja, stimmt er zu, Frauen seien in der Partei noch unterrepräsentiert. „Noch“, betont er, „das ist einfach eine Zeitfrage.“
Hoher Stellenwert der Jungen Union Velbert
Die gute Arbeit werde im übrigen auch außerhalb Velberts geschätzt, unterstreicht Lucas Schröder: Sowohl im Kreis, hier ist gerade Nico Schmidt aus Velbert zum Vorsitzenden gewählt worden, als auch auf Bezirksebene „haben wir einen hohen Stellenwert“, sagt Lucas Schröder, der nämlich auch noch stellvertretender Vorsitzender der JU im Bezirk Bergisch Land ist.
Zum Schluss wäre da noch eine große Frage: Wer soll denn nun neuer Parteivorsitzender im Bund werden? „Ich habe mich noch nicht entschieden“, sagt der Langenberger, der gerne gesehen hätte, wenn die Kandidaten jünger gewesen wären. „Ich höre mir jetzt an, was jeder der drei anzubieten hat.“ Auch intern werde er diskutieren – und freut sich, dass die Basis diesmal mitentscheiden darf.
Wahlrecht ab 16 Jahren
Nicht in allen Punkten stimmt Lucas Schröder mit der Linie seiner Partei überein. So befürwortet der Langenberger etwa das Wahlrecht ab 16 auf allen Ebenen.„Ich glaube, dass man mit 16 Jahren die nötige Einsichtsfähigkeit hat, um auch zur Wahl gehen zu können“, sagt der neue Ortsverbands-Vorsitzende.