Velbert. Das Velberter Industriemuseum ist beim Internationalen Museumstag dabei. Für den Escape Room beginnt bald die Testphase mit Testspielern.
Das Deutsche Schloss-und Beschlägemuseum macht am Sonntag in seinem neuen, erstmals eigenen Domizil die Pforten von 10 bis 18 Uhr ganz weit auf. Neben freiem Eintritt in die Dauerausstellung mit zugehörigen Kurzführungen gibt es auf dem Vorplatz Aktionen für Groß und Klein, läuft dort eine Tombola, dreht sich das Glücksrad. Schließlich wird auch in Velbert am 15. Mai der Internationale Museumstag 2022 gefeiert. Eine Tür bleibt allerdings mit Sicherheit ganz fest geschlossen, nämlich die in der zugehörigen Villa Herminghaus, durch die es vermutlich ab Spätsommer in den sogenannten Escape Room geht. Die Technik ist installiert, Maler und Schreiner haben jetzt ihre Aufträge erledigt; die Einrichtung mit Möbeln und alles andere erledigt das Museumsteam nun in Eigenregie.
Velberter Spiel ist für bis zu vier Teilnehmer
Bei einem Escape Room handelt es sich um einen realitätsgetreu nachgebauten Raum. Dort müssen die Mitspieler in einer bestimmten Zeit ihnen gestellte Rätsel bzw. Aufgaben lösen, wenn sie besagten Escape Room erfolgreich als Gewinner verlassen wollen. Im konkreten Fall vor Ort wird er ausstaffiert wie ein altes Museumsdirektoren-Büro in den 1920-er, 1930-er Jahren. Zum Handlungsstrang des auf drei bis vier Teilnehmer zugeschnittenen Velberter Spiels verrät Dr. Yvonne Gönster nur so viel: „Der Museumsleiter ist verschwunden, und es ist bekannt, dass er auf der Suche nach einem ganz bestimmten Exponat war.“
Testphase mit Testspielern
Nach Auskunft der Museumsleiterin ist das Konzept allemal rechtzeitig zur Eröffnung des Museums fertig gewesen; man habe aber keine geeigneten Handwerker für die Umsetzung gefunden. Nunmehr seien Videoüberwachung, Mikrophone und Lautsprecher installiert. „Jetzt werden die Spielleiter trainiert“, sagt Gönster, danach schließe sich eine gründliche Testphase mit Testspielern an.
Das Glücksrad drehen und Schlüssel gießen
Aber zurück zum Museumstag: Nonstop gibt’s da die Einladung an Kinder, ganz individuell Schmuckkästchen zu bemalen und mit Glitzersteinchen zu verzieren. „Wir haben knallbunte Farben und Glitzer in allen möglichen Formen.“ Bei der Tombola werde jede Spende mit einem kleinen Gewinn belohnt, kündigt das Team an: von Gummibärchen über Magnete, Schlüsselanhänger, Poster und Postkarten bis zum Hauptgewinn, einer Führung durchs Haus für zehn Personen. Und wer am selbstgebauten Glücksrad dreht, der bekommt eine persönliche Schlüsselbotschaft. Von 12 bis 16 Uhr können Besucher und Besucherinnen draußen ihren eigenen Schlüssel gießen. Die erwähnten Kurzführungen starten um 12, 13, 15 und 16 Uhr. Im Museum gilt – so wie in allen öffentlichen Gebäuden der Stadt Velbert – Maskenpflicht.
Schwesterntreff zum Muttertag
Zum Tag der Architektur erneut im Rampenlicht
Der nächste besondere Auftritt des Industriemuseums folgt schon im Juni zum Tag der Architektur (18./19. 6.). Der Eintritt ist frei; zudem werden Kurzführungen angeboten: Architekt Karsten Fangmann erklärt alles zum Gebäude und Museumsleitung Dr. Yvonne Gönster führt durch die neue Ausstellung.Die Öffnungszeiten des Museums sind di bis so von 10 - 18 Uhr (auch feiertags). Die Eintrittspreise bewegen sich zwischen zwei und vier Euro. Es gibt Sonderregelungen und Ausnahmen; das Nachfragen kann sich lohnen.
Wie das neue Industriemuseum beim Publikum ankommt? „Die Leute, die hier rausgehen, sind allesamt begeistert“, resümiert die Fachfrau, die Konzeption und Innenausstattung des Museums federführend verantwortet hat. „Es läuft gut, es läuft rund. Wir haben wieder ständig Führungen und auch viele Schulklassen.“ Jüngst seien beispielsweise Gäste aus den Niederlanden, aus Nürnberg und Darmstadt da gewesen; zudem hätten sich zum Muttertag sieben Schwestern aus ganz Deutschland hier getroffen. Das Foyer werde gut gebucht und angemietet. So finde dort noch in diesem Monat die Versammlung des Arbeitskreises Bergischer Museen statt.
Viel mehr Leute als früher
„Ich habe da schon eine konkrete Zahl im Auge“, antwortet Yvonne Gönster auf die Frage nach der Besuchermenge. „Man muss sich schließlich Ziele setzen.“ Und fügt hinzu, dass sie keine Gefahr sehe, das nicht zu erreichen. Gut 4000 Besucher waren es alleine in dem Zeitraum zwischen der Eröffnung Anfang Oktober 2021 und dem Jahresende, obwohl es durch Corona „viele Absagen zuvor gebuchter Führungen“ gegeben habe. „Und es kommen weiterhin viel mehr Leute als früher.“
Möglichst zwei Sonderausstellungen im Jahr
Ende Juni gibt’s wieder etwas Neues, dann beginnt in der Villa die Sonderausstellung „Unterwegs, aber sicher – Reisen im Wandel, von der See- bis zur Raumfahrt“, die der aktuelle wissenschaftliche Volontär kuratiert. Der Bochumer Emmanuel Giagtzoglou hat Kunstgeschichte und Archäologie studiert und gehört noch bis Ende 2023 zum Team. Er hat bei der Ausschreibung „unter vielen Bewerbern“, wie es heißt, das Rennen gemacht und freut sich, in einem neuen Haus zu arbeiten und „dass ich hier viel Raum für Kreativität habe“. Zum Herbst/Winter folgt dann eine neue Sonderausstellung des Bergischen Geschichtsvereins (Abteilung Velbert-Hardenberg). Sie wird sich um ein ganz besonderes Schloss drehen und jede Menge Lokalkolorit haben.