Velbert. An der Sternbergstraße entstehen 130 hochmoderne und öffentlich geförderte Wohnungen. Zielgruppen sind Senioren und Familien.
Noch liegt das riesige Grundstück an der Sternbergstraße kurz vor der Einmündung zur Fußgängerzone brach, ein Bauzaun sichert es vor ungebetenen Gästen. In gut 18 Monaten aber soll es dort ganz anders aussehen: Zehn moderne, helle Staffelhäuser mit begrünten Dächern bilden eine homogene Wohnanlage. Die gepflegten Freiflächen umrahmen die Gebäude, mittig befindet sich ein Innenhof, Parkbänke laden Senioren zum Verweilen ein, Kinder spielen auf einem liebevoll gestalteten Spielplatz.
7700 qm2 Wohnfläche mehr für Velbert
„Hier entstehen insgesamt 130 neue Wohneinheiten für unsere beiden Hauptzielgruppen Senioren und Familie“, erklärt Sybille Jeschonek, Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Sahle Wohnen, die das seit Langem auf der Agenda der Stadt befindliche Wohnbauprojekt nun realisiert. 7700 qm2 Wohnfläche entstehen auf dem ehemaligen Industriegelände.
Seniorenwohnungen und Pflege-WG
Darunter befinden sich 74 Seniorenwohnungen plus 24 Wohnungen im Rahmen einer betreuten Pflegewohneinrichtung. „Wenn zum Beispiel ein Ehepaar bei uns einzieht und einer der Partner im Laufe der Zeit pflegebedürftig wird, muss dieser nicht in ein weit entferntes Heim kommen, sondern man kann auf dem Gelände in die anbieterverantwortliche Pflege-WG wechseln, die im Übrigen künftig von der Bergischen Diakonie betrieben wird“, informiert Jeschonek.
Mehrfamilienhäuser mit begrünten Dächern
Die barrierefreien Seniorenwohnungen gibt es als Ein- oder Zweizimmerwohnungen mit Wohnflächen bis zu 65 qm. Zudem steht ein Gemeinschaftsraum für Aktivitäten zur Verfügung. Für Alleinerziehende und Familien sind 27 Wohnungen geplant. „Die kleinsten Wohnungen sind Drei-Zimmer-Wohnungen ab 70 qm, bis zu Vier-Zimmer-Wohnungen mit 96 qm“, erklärt die Geschäftsführerin. Die zehn Mehrfamilienhäuser werden dreigeschossig mit Sattelgeschoss sein, jede Wohnung hat eine Terrasse beziehungsweise Balkon. Die Dächer werden begrünt.
Hausmeister und Servicemitarbeiter vor Ort
„Durch die Südwestausrichtung haben alle Wohneinheiten entweder ganztags oder nachmittags Sonne“, freut sich Sybille Jeschonek, die das Grundstück als echtes „Filetstück“ bezeichnet. „Wir haben hier eine große Fläche nah an der Innenstadt mit wunderbarer Infrastruktur und werten zudem diese ehemals doch recht schäbige Ecke in Velbert durch dieses moderne Quartier um einiges auf.“ Ein ganz besonderes Highlight werden die fünf Reihenhäuser zu Miete sein, die über eine kleine neue Stichstraße ausgehend von der Nordstraße angefahren werden. „Die Häuser sollen Großfamilien vorbehalten sein und haben 99 qm verteilt auf drei Stockwerke plus Garten.“ Ein Hausmeister und Servicemitarbeiter von Sahle wird den Bewohnern bei eventuellen Anliegen stets kurzfristig zur Verfügung stehen. Ein Büro hat das Grevener Unternehmen bereits in Neviges, dort betreibt es seit langem auch zwei Seniorenwohnanlagen.
Dorf im Dorf
Mittig auf dem Gelände, umrahmt von den Mehrfamilienhäusern, wird über der Tiefgarage eine Freifläche entstehen, die begrünt und mit Sitzgelegenheiten ausgestattet werden soll. „Wir können uns das als eine Art Dorf im Dorf vorstellen, an dem sich die Bewohner generationsübergreifend treffen und miteinander ins Gespräch kommen können“, beschreibt Jeschonek die Planung, Ähnliche Projekte hat Sahle Wohnen bereits unter anderem in Köln Porz und Wuppertal realisiert.
Bedarf an öffentliche geförderte Wohnraum ist groß
Dass der Bedarf an öffentlichem Wohnraum generell groß ist, die Wartelisten lang sind, ist bekannt. Bislang gibt es in Velbert 3300 geförderte Wohnungen. Die Stadt Velbert selbst hat einen Bestand von rund 500 Sozialwohnungen. Pro Jahr werden etwa 200 bis 300 Wohnberechtigungsscheine beantragt. „Viele Menschen haben einen Anspruch darauf und wissen es gar nicht“, weiß Jeschonek, „das liegt daran, dass man diese Menschen oft stigmatisierend betrachtet.“ Laut der Geschäftsführerin hätten mittlerweile 80 Prozent aller Rentner und 50 Prozent der Familien einen Anspruch darauf. „Die Grenze liegt bei einem Rentner in NRW bei 1500 Euro pro Monat, Familien mit mehreren Kindern, die nur ein Einkommen haben, sind sehr häufig ebenfalls berechtigt. Es lohnt sich, dies auf jeden Fall mal prüfen zu lassen.“
Keine Stigmatisierung
Interessenten können sich melden
Wer Interesse an einer der Wohnungen oder Reihenhäuser hat, sollte zuerst prüfen, ob ein Anspruch auf öffentliche Förderung besteht. In diesem Fall kann man sich auf eine Interessentenliste setzen lassen. Sobald die Vermietungen beginnen, wird von Sahle telefonisch nachgefragt, ob der Bedarf noch besteht.Beachtet werden sollte, dass die Wohnberechtigungsscheine (WBS) immer nur für ein Jahr ausgestellt werden. Weitere Informationen gibt es beim Sahle Kundencenter Florastr. 38a in Neviges, 02053/504436. Öffnungszeiten: dienstags von 9 bis 11 Uhr und 15 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.
In näherer Zukunft sollen sich die neuen Mieter im Sahle Quartier vor allem eins: wohlfühlen. „Ich bin mir sicher, dass die dank unserer Planungen und modernen Gebäude gut funktionieren wird. Unsere Philosophie beinhaltet, dass Sozialbauten in keiner Weise von außen erkennbar sein sollen, damit gar nicht erst Stigmatisierung entsteht.“