Sprockhövel. Die Bürger-Energie-Genossenschaft hat eine Freiflächenanlage mit 4000 Photovoltaik-Paneelen in Betrieb genommen. Die Hintergründe, die Bedeutung.

„Der Höhepunkt im Jahr 2024 war die Inbetriebnahme von F 1“, sagt Matthias Chantrain von der Bürger-Energie-Genossenschaft. Was erst einmal kurios klingt, ist ganz einfach: Die Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG 58) hat es – nach fünf Jahren – endlich geschafft, die große Freiflächenanlage entlang der Autobahn 46 in Höhe der Abfahrt Iserlohn-Letmathe - eben F1 - mit ihrer Photovoltaik-Anlage ans Laufen zu bringen. Was das konkret bedeutet und wie es in diesem Jahr 2025 weitergeht.

„ Wir erzeugen Strom, klimafreundlich, regional und rentabel.“

Das Sprockhöveler BEG-Vorstandsmitglied Matthias Chantrain

Schon vor der Inbetriebnahme von F1 betrieb die BEG 140 Photovoltaik-Anlagen, installiert unter anderem auf städtischen Gebäuden und Schulen, nun kommt die große Photovoltaik-Anlage entlang der A 46 mit 4000 Paneelen hinzu. „Unsere installierte Leistung ist dadurch um 40 Prozent gewachsen. Das ist gut für den Klimaschutz. Wir erzeugen Strom, klimafreundlich, regional und rentabel“, berichtet das Sprockhöveler BEG-Vorstandsmitglied Matthias Chantrain.

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Seit genau 14 Jahren ist die immer größer werdende Gruppe von Klimaschützern jetzt aktiv. Und seit Jahren wachsen die Flächen, auf denen die „Energiewender“ Photovoltaik-Anlagen (PV) setzen, um Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. „Das große Projekt der Freifläche hat so immens lange gedauert, weil wir mit vier Besitzern verhandeln mussten“, erzählt Chantrain. Als die Verhandlungen dann endlich abgeschlossen waren, sei es mit dem Bau aber ganz schnell gegangen. Am 29. November 2024 wurde die Anlage angeschlossen.

Die Bürger-Energie-Genossenschaft

Wer mehr über die Bürger-Energie-Genossenschaft wissen möchte, bekommt viele Informationen unter: beg-58.de. Zu Darlehen und Mitglieder-Anteilen kann man Fragen richten an: mitglieder@beg-58.de.

Vorstandsmitglied Matthias Chantrain aus Sprockhövel weist darauf hin, dass vor allem für Jugendliche die Seite solarcamp-koeln-bonn.de von Interesse sein kann. Da gibt es viele Informationen für und über den Energiewende-Nachwuchs.

Die Verkabelungen konnten von Mitgliedern der Genossenschaft selbst vorgenommen werden. Den Zaun um das Gelände zog ein Hattinger Unternehmer. Sogar von studentischer Seite wurde das Projekt begleitet. Martin Dittrich entwickelte die „anspruchsvolle Verschaltung“ der Anlage. „Denn es geht darum, die Module so zu installieren, dass Kabel gespart werden können“, schildert Matthias Chantrain die technischen Finessen.

Bürger-Energie-Genossenschaft
Der Sprockhöveler Matthias Chantrain von der Bürger-Energie-Genossenschaft. © MC | MC

„Wir haben viel Werbung gemacht und 200 weitere Frauen und Männer gewinnen können. So ist die Zahl auf 700 BEG-Mitglieder gewachsen.“

Matthias Chantrain von der Bürger-Energie-Genossenschaft

Ausgesprochen erfreut sind die Genossenschafts-Mitglieder, dass sie in den vergangenen anderthalb Jahren deutlichen Zuspruch bekommen haben. „Wir haben viel Werbung gemacht und 200 weitere Frauen und Männer gewinnen können. So ist die Zahl auf 700 BEG-Mitglieder gewachsen.“

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Nach wie vor gilt, dass jeder mitmachen kann. Es ist keine Pflicht, aus Sprockhövel oder dem EN-Kreis zu kommen. Ein Anteil kostet 500 Euro, die Rendite beträgt drei Prozent. Das sei von Anfang an so festgelegt worden, damit in neue Projekte investiert werden kann, und stetig neue Flächen mit Photovoltaik bestückt werden können. Die BEG installiert in erster Linie auf öffentlichen Gebäuden PV-Anlagen. Das bedeutet zum Beispiel für Schulen oder Altenheime, dass sie dauerhaft die Möglichkeit haben, preiswerteren Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen.

„Die Grenze für den Erwerb von Anteilen, die einige Zeit galt, ist wieder aufgehoben worden. Es gibt auch Mitglieder, die mit den maximalen 25.000 Euro dabei sind.“

 Matthias Chantrain

„Die Grenze für den Erwerb von Anteilen, die einige Zeit galt, ist wieder aufgehoben worden. Es gibt auch Mitglieder, die mit den maximalen 25.000 Euro dabei sind“, sagt der Sprockhöveler Matthias Chantrain. Gesucht werden auch weitere Personen, die der BEG privat einen Kredit geben, damit der Spielraum in Sachen Energiewende größer wird. So sei die Investitionssumme mittlerweile auf einige Millionen Euro angewachsen.

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Chantrain betont auch, dass die - viel kritisierte Ampel– doch einiges Positive auf den Weg gebracht hat. Jetzt dürfen Besitzer von Balkonkraftwerken 800 anstatt 600 Watt in das eigene Hausstromnetz einspeisen. Es dürfen jetzt auch mehr Module angeschlossen werden. „Um die Vorteile von Photovoltaik bekannter zu machen, soll es in 2025 auch Solar-Workshops geben. Damit sollen auch Jüngere angesprochen werden, die möglicherweise im Solarbereich eine Ausbildung machen möchten“, schildert das Vorstandsmitglied die momentane Entwicklung.

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