Sprockhövel. Ralph Holtze aus Sprockhövel hat bei „Bares für Rares“ ein Erbstück seiner Mutter angeboten. Maulen brachte den ehemaligen ZGS-Chef dort weiter.
Über ein bisschen Fernseherfahrung verfügt der Sprockhöveler Ralph Holtze, schließlich hat er bis zu seinem Ruhestand 21 Jahre die Geschicke der städtischen Tochter ZGS geführt und viele Bauvorhaben in Sprockhövel vorangebracht. Jetzt war der Privatmann zu Gast in einer der erfolgreichsten Fernsehshows Deutschlands: „Bares für Rares“ mit Horst Lichter. Was Holtze dort erlebt hat.
ZDF-Sendung gehört zum Fernsehalltag bei Familie Holtze
Wie in vielen Haushalten Deutschlands auch, ist die Sendereihe bei Familie Holtze früher meist während des Abendessens geschaut worden. „Das gehörte bei uns einfach dazu“, sagt der bald 68-Jährige. Und natürlich hat er sich gefragt, ob er nicht selbst in der Sendung etwas vorstellen und zu Geld machen könnte. Da war doch was. „Ein Ring in einer Schatulle, ein Erbstück meiner 2010 verstorbenen Mutter“, sagt Holtze. Den hatte sie sich in den Siebzigern mühsam zusammengespart, ein wunderschöner Goldring mit vier Rubinen und acht Brillanten.
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Doch kann man so etwas einfach veräußern? In der Familie wollte ihn niemand tragen. „Und ich brauche keinen Ring, um an meine Mutter zu denken“, sagt Ralph Holtze. Insofern, so sein Entschluss, sei das Schmuckstück entbehrlich. Ein befreundeter Goldschmied taxierte den Wert auf etwa 1600 Euro, mit dieser Information bewarb sich der frühere ZGS-Leiter im Frühjahr beim ZDF-Format „Bares für Rares“.
Es funktionierte, Anfang April reisten Holtze und seine Frau als Begleiterin zum Aufnahmestudio nach Köln. „Auch wenn ich schon vor Kameras gestanden habe und mein Leben lang vor größeren Gruppen geredet habe, war das dann schon aufregend“, gibt der Sprockhöveler zu. Denn vor Ort war der Auftritt von Holtze mit seinem Schmuckstück nur ein Detail einer riesigen Produktionsmaschinerie. Sechs Kandidatinnen und Kandidaten für eine Sendung, für jeden einzelnen ein Schnelldurchlauf in Räumen, die von Kameras, Scheinwerfern, emsig herumeilenden Produktionshelfern gefüllt waren.
„Bei 1200 Euro war Schluss, aber ich maulte etwas herum, so dass noch ein Gebot über 1250 Euro auf den Tisch kam.““
„Für meine Bekleidung gab es klare Vorgaben, auf keinen Fall Kleinkariertes“, so Holtze. Also: Jeans, weißes Hemd, dunkles Sakko. Kurzes Interviewtraining vor der Kamera, dann endlos viele kurze Filmsequenzen, die erst am Ende nach dem Zusammenschnitt eine sinnvolle Abfolge ergeben. „Das Gespräch mit Moderator Horst Lichter und der Sachverständigen war vorbei, zwischendurch ging es immer wieder in den Aufenthaltsraum, während der nächste Kandidat das Sachverständigengespräch führte“, erzählt Holtze. Effektive Fließbandarbeit am Set, so mutet das an.
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Da die Schätzung der Expertin mit der privat eingeholten Goldschmiedbeurteilung übereinstimmte, ließ sich Holtze die Händlerkarte für den zweiten Teil seines Auftritts vor fünf Händlern geben. „Hier war ich dann echt gefordert“, erinnert er sich. Die potenziellen Ankäufer zeigten Interesse, überschlugen sich aber auch nicht gerade mit ihren Geboten. „Bei 1200 Euro war Schluss, aber ich maulte etwas herum, so dass noch ein Gebot über 1250 Euro auf den Tisch kam“. Händlerin Susanne Steiger bemerkte die Unzufriedenheit Holtzes und legte final noch einmal auf 1300 Euro drauf. Handschlag, Erfolg für Ralph Holtze.
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Im Nachhinein wundert sich der Sprockhövler, wie wenig Filmsubstanz von seinem stundenlangen Aufenthalt im Studio in der am Donnerstag ausgestrahlten Sendung übrig geblieben ist. „Insgesamt fünf bis sechs Minuten vielleicht, meine Geschichte der Herkunft des Rings ist ganz rausgeschnitten worden“, hat er festgestellt. Und auch die Begegnung mit dem Star-Moderator Horst Lichter war überaus sparsam. „Ein paar private Worte vorab, ansonsten war Horst Lichter voll im Drehmodus.“