Sprockhövel. Dirk Eggers in Sprockhövel setzt im Restaurant und im Hotel voll auf Ausbildung. Was der Vorteil beim selbst gezogenen Nachwuchs ist.

Während einige Unternehmen gar nicht mehr ausbilden, haben Dirk und Heidi Eggers zum gerade beginnenden Ausbildungsjahr gleich fünf Auszubildende für verschiedene Bereiche in Hotel und Restaurant. eingestellt. Was seine Botschaft ist.

Kein Gejammere über fehlende Fachkräfte

Heute werde immer wieder über fehlende Fachkräfte geschimpft, die auf dem Arbeitsmarkt nicht zu finden seien. Dann müsse man sich eben seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst ausbilden, erklärt Dirk Eggers. Wer die Abschlussprüfung schafft, wird übernommen – das ist die Perspektive, die die jungen Leute im Unternehmen der Eggers haben.

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Die Personalkosten tragen die Unternehmer selbst: „Womöglich hätten wir irgendwo auch Zuschüsse beantragen können, aber die Bürokratie ist so aufwändig, dass wir uns das sparen“, erklärt Eggers. Heidi Eggers, die für die Personalangelegenheiten im Unternehmen verantwortlich ist, wird zukünftig beispielsweise im Service eben weniger Aushilfen - Studenten oder Schüler - einsetzen, weil das Personal ja da ist. „Eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifizieren sich im Allgemeinen auch mehr mit dem Unternehmen“, ist die Erfahrung der Eggers mit Festangestellten.

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Bei dieser Bewerbungsrunde haben die Eggers doppeltes Glück, denn einige der neuen Auszubildenden haben bereits Vorkenntnisse, auf denen man aufbauen kann. Für die Azubis mit Flüchtlingsbiografie gibt es, parallel zur fachlichen Ausbildung, weiter Sprachkurse, damit sie ihren Abschluss auf B2-Niveau schaffen.

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Zu den „Neuen“ im Team Eggers gehören Isabel Kristo, die zur Hotelfachfrau ausgebildet wird, und auch Leonie Weik lernt diesen Beruf. Zur Restaurantfachfrau lässt sich die 22-jähirge Helin Bndyan, die aus dem Irak stammt, ausbilden. „Tom“ Son Nguyen kommt aus Vietnam, und wenn er die Ausbildung hinter sich und die Prüfung bestanden hat, unterstützt er das Eggers-Team als Koch. Auch der 25-jährige Tokir Toijmator, der von Usbekistan in die Ukraine und von dort nach Deutschland flüchtete, hat in seiner Heimat schon sieben Jahre als Koch gearbeitet. Auf diesem Wissen will das Eggers-Team aufbauen und ihn als Küchenfachkraft ausbilden.

Isabel Kristo und Leonie Weik, von links, Azubis im Beruf Hotelfachfrau.
Isabel Kristo und Leonie Weik, von links, Azubis im Beruf Hotelfachfrau. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

„Tokir hat für ein Büfett schon Platten hergerichtet, das hat er sehr gut gemacht“, lobt Dirk Eggers. Schnippeln, kochen, arrangieren und dekorieren – das sind die Fähigkeiten, die Tokir mitbringt. Den angehenden Hotelfachfrauen Leonie (23) und Isabel (20) ist es wichtig, dass sie den Gästen einen schönen, entspannten Aufenthalt gestalten, so dass sie sich wie zu Hause fühlen. „Das, was ich mir wünsche an Ordnung, Sauberkeit und Fürsorge möchte ich auch unseren Gästen bieten“, erläutert Isabel, die selbst aus einem Elternhaus mit Gastronomie kommt und sich fit für den Betrieb machen will. Auch Son Nguyen kann schon ein bisschen kochen, bringt zwei Jahre Erfahrung aus der Gastronomie mit.

Son Nguyen Azubi (Koch) und Tokhir Tojimator Azubi (Fachkraft Küche, von links).
Son Nguyen Azubi (Koch) und Tokhir Tojimator Azubi (Fachkraft Küche, von links). © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Er lebt mit seinem Schwager und dessen Schwestern in Sprockhövel und kocht zu Hause auch. „Ich möchte gerne lernen, typisch deutsche Gerichte zu kochen“, ist seine Motivation. Und da stehe das Schnitzel an oberster Stelle, lacht er.

Azubi Helin Bndyan (Gastronomie).
Azubi Helin Bndyan (Gastronomie). © FUNKE Foto Services | Biene Hagel