Sprockhövel/Bochum. Die Polizei zeigt Fotos eines 28 Jahre alten Falls aus Sprockhövel. Verbindungen nach Bochum werden vermutet. Es gibt vielversprechende Hinweise.
Wer kennt diesen Mann? Die Polizei ist mit Fotos auf der Jagd nach einem Sex-Täter. Der Fall aus Sprockhövel ist 28 Jahre alt - ein Cold Case, der wieder aufgerollt wurde. Und dennoch gibt es erste vielversprechende Hinweise. Auch eine Verbindung nach Bochum wird vermutet. Um den Täter nach Jahrzehnten überführen zu können, bittet die Polizei die Bevölkerung um Mithilfe.
Im Dezember 2023 hatte die Polizei aus Bochum die Ermittlungen in dem Cold Case wieder aufgenommen. Und nach so langer Zeit, erhält sie tatsächlich Anrufe von Menschen, die Hinweise geben können. „Diese werden derzeit intensiv geprüft“, betont Polizeisprecher Marco Bischoff. Er lässt durchblicken, dass die Hinweise durchaus Potenzial haben könnten, dem Täter auf die Spur zu kommen. Details zu den Ermittlungen darf er nicht verraten. Bisher sei die Person aber weiter nicht identifiziert. Jedoch werde intensiv ermittelt.
Um diese Ermittlungen zu unterstützen und angesichts der ersten erfolgsversprechenden Ansätze, bittet die Polizei erneut die Bevölkerung um Hilfe. „Es sind immer auch nicht zielführende Hinweise dabei, die hätten passen können, dann aber doch nicht passen“, erklärt Bischoff. Aber eben auch solche, die dem Täter gefährlich werden können. „Irgendwann wird es ein Ergebnis geben“, ist der Polizeisprecher optimistisch, dass im Sprockhöveler Cold Case doch wieder eine heiße Spur auftauchen wird.
„Sein soziales Umfeld wird ihn auch heute noch erkennen.““
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Und das ist passiert: Die Tat ereignet sich schon 1996. Am Abend des 10. November gegen 20.15 Uhr hält ein unbekannter Mann ein Geschwisterpaar in Herzkamp an. Nahe der Bushaltestelle Elberfelder Straße/Am Brink fragt er nach dem Weg, zückt dann ein Messer und sagt zu der 18-jährigen Frau: „Und jetzt wollen wir mal ganz ruhig sein.“
Das Mädchen schreit in Panik, ihr elfjähriger Bruder schlägt reflexartig auf den Fremden ein, der zu Boden geht. Die Geschwister fliehen und verstecken sich in einem Haus Am Egen. Heute geht die Polizei von einem versuchten Sexualdelikt aus.
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Jetzt sucht sie mit Fotos nach dem mutmaßlichen Täter. Die Farbbilder hatten Zeugen kurze Zeit später in einem nahegelegenen Waldstück gefunden. Der Mann auf den Bildern entspricht der Beschreibung, die die Geschwister nach dem Überfall abgaben.
Die Fotos zeigen einen Mann mit Schnauzbart in erotischen Posen. Nur einen Teil darf die Polizei veröffentlichen. Andere Fotos sind noch eindeutiger sexueller Natur.
Vor 28 Jahren wurde der Fall von der Polizei jedoch nicht als Sexualstraftat gewertet. Offenbar sei man damals von einem Überfall ausgegangen und habe deshalb auch keine gerichtliche Erlaubnis bekommen, mit den Fotos zu fahnden. Aus heutiger Sicht nimmt die Polizei an, dass es sich um den Versuch einer sexuellen Nötigung handelt - ein Kapitaldelikt, das nicht verjährt. Deshalb dürfen die Bilder jetzt auch gezeigt werden.
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Auch wenn sich der Mann nach 28 Jahren stark verändert haben dürfte, ist Marco Bischoff sicher: „Sein soziales Umfeld wird ihn auch heute noch erkennen.“
Dass die Fahnung inzwischen aus dem Online-Portal der Polizei verschwunden ist, heißt nicht, dass die Ermittlungen eingestellt sind, sondern ist einem technischen Automatismus geschuldet, erklärt der Polizeisprecher.
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Die Kriminalpolizei Bochum ermittelt wegen versuchter sexueller Nötigung oder Vergewaltigung und bittet um Zeugenhinweise unter der Telefonnummer 0234 909-2020 oder -4441 (Kriminalwache). Die Polizei fragt: Wer kann Hinweise zu der auf den Fotos abgebildeten Person geben? Wer kann Hinweise zur Tat oder dem Tatverdächtigen geben?