Sprockhövel. Seit Jahren wird heftig über die Mittelstraße in Sprockhövel diskutiert. Jetzt ist die Entscheidung gefallen und viele Wünsche sind umzusetzen.

So scharf die Töne im Vorfeld der Sondersitzung zur Umgestaltung der Mittelstraße waren, so harmonisch und sachbezogen ging es am Mittwochabend im Sprockhöveler Rathaus zu. Vor vollem Haus im Sitzungssaal in der dritten Etage stimmten die Parteien über das integrierte Handlungskonzept ab. Nicht ohne eindringlich auf die weiteren, kritischen Punkte bei der Umsetzung hinzuweisen.

Bis auf die Stimme der FDP gab es grünes Licht für die Umsetzung der Planung. Es geht darum, die Mittelstraße in Haßlinghausen aus ihrem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf zu wecken und Lösungen zu finden, wie alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt die breite Landesstraße nutzen können. Die Gehwege sollen barrierefrei werden, Radfahrer sicher unterwegs sein und Fußgänger die Straße gefahrlos überqueren können. Und dann muss man noch das große Problem der Parkplätze in den Griff bekommen, auf die die Händler auf keinen Fall verzichten wollen. Eine Herkulesaufgabe.

Bürgermeisterin Sabine Noll betonte mehrfach: „Es war ein extrem langer Prozess, in dem das Projekt immer ein Stückchen weiterentwickelt wurde. Und eine großartige Leistung, eine sachliche Diskussion zwischen den Parteien, der Verwaltung und in Einzelgesprächen mit den Händlern. Alle hatten immer ein Ziel: Die bestmögliche Lösung für Haßlinghausen zu finden. Ein Beispiel für einen guten, demokratischen Prozess. Dafür danke ich allen.“ Um so ein gewaltiges Projekt voranzutreiben, braucht es eine Menge Geduld. Es waren arbeitsintensive Monate und Jahre, das machte auch Susanne Görner klar, die Fachfrau für Planen und Bauen.

„Kein Einwand der Bürger und Einzelhändler ist im Papierkorb gelandet.““

Sabine Noll
Bürgermeisterin Sprockhövel

„Ein so umfangreiches Verfahren hat es in Sprockhövel selten gegeben“, erklärte Sabine Noll und versicherte, „kein Einwand der Bürger und Einzelhändler ist im Papierkorb gelandet. Wir haben uns mit Kritik, Anregungen und Bedenken beschäftigt, das ist alles nachzulesen. Wir haben Bürgerinnen und Bürger ernst genommen, Ideen geprüft und – wenn möglich – aufgegriffen und sind in den Dialog getreten. Dafür sage ich Danke.“

Es habe im Vorfeld viele Missverständnisse gegeben. So konnten die Bedenken aus dem Weg geräumt werden, Radwege seien auf Kosten der Außengastronomie geplant. Es gab so viele Punkte zu bedenken, dass sich die Planung tatsächlich als extrem schwierig erwies.

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Es ist eine Landesstraße, die täglich um die 10.000 Fahrzeuge aufnehmen muss. Es gibt nur wenige Umgehungsstraßen, es soll – zumindest teilweise – eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. „Und es mussten auch Unfallschwerpunkte mit einbezogen werden“, führte Susanne Görner aus.

Die Parteien machten noch einmal intensiv darauf aufmerksam, was ihnen vor und bei laufenden Straßenarbeiten besonders wichtig ist. Darauf, dass Tempo-30-Zonen angelegt werden, legte Thomas Schmitz von den Grünen viel Wert und war froh, dass die Verwaltung Missverständnisse ausräumen konnte. Wolfram Junge (SPD) wurde nicht müde zu betonen, dass auf jeden Fall alle vorhandenen Parkplätze, die bisher den Händlern zur Verfügung stehen, weiterhin erhalten bleiben müssen.

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Lucas Kemna (FDP) wies eindringlich auf die Probleme hin, die auf die Händler unausweichlich zukämen. „Die Stadt Gevelsberg hat das erlebt. Ein großer Umbau in der Innenstadt und von den Händlern, die vorher da waren, ist fast niemand mehr vor Ort. Es hängt immer mit großen wirtschaftlichen Verlusten zusammen“, betonte er mehrfach und bat die Verwaltung, sich in Gevelsberg mit erfahrenen Personen zusammenzusetzen, um Kenntnisse auszutauschen und katastrophale Fehler zu vermeiden.

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Das versprachen Bürgermeisterin Noll und Susanne Görner. Sie wiesen darauf hin, dass man in den Städten des Kreises ohnehin alle paar Wochen im Erfahrungsaustausch ist. Felix Steindorf (CDU) regte an, noch einmal über den Bau von Querungshilfen nachzudenken. „Vielleicht ist eine Ampel oder ein Zebrastreifen angebrachter.“ Ausschussvorsitzender Alexander Karsten (Grüne) ließ nach der Diskussion abstimmen und war sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis.