Sprockhövel. Kritik an Sprockhövels Händlern: „In der Adenauer-Ära stehengeblieben“. Jetzt wird über die Mittelstraße entschieden: So soll der Streit enden.

Die Mittelstraße soll schöner werden, doch die Umgestaltung ist ein Streitpunkt in Sprockhövel. Händler warnen vor dem Verlust von Parkplätzen und wollen das ganze Projekt stoppen. Der Werbering wirft Stadt und Politik vor: „Die haben keine Ahnung“. Doch jetzt bekommen die Händler Gegenwind.

Am Mittwoch (24.7.) soll in einer Sondersitzung im Rathaus entschieden werden, wie es weitergeht mit der Mittelstraße. Es geht um die barrierefreie Umgestaltung der Gehwege und Plätze. Die Angst der Händler: Wenn dadurch Parkplätze wegfallen, bleiben auch die Kunden aus. Von Politik und Stadt fühlten sie sich nicht ernst genommen.

„„Wenn die Kunden zufrieden sind, kommen sie auch gern wieder, obwohl sie nicht vor der Tür parken können.““

Gabriele Brandenstein-Oeste
WAZ-Leserin

Gegen die Vorwürfe wehrt sich Wolfram Junge, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion in Sprockhövel: „Es sind Planungsoptionen aufgezeigt, die keinen Verlust von Parkplätzen vorsehen. Es ist davon auszugehen, dass am Mittwoch politisch entschieden wird, eine Variante zu wählen, die vorsieht, die derzeitige Anzahl an Parkplätzen voll zu erhalten“, betont er. Verwaltung und Politik hätten ihre Hausaufgaben gründlich gemacht und Lösungsvorschläge abgestimmt.

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Auch WAZ-Leserin Gabriele Brandenstein-Oeste übt scharfe Kritik am Werbering: „Die Mittelstraße mitsamt dem Werbering ist in der Adenauer-Ära stehengeblieben - aber muss man sie deshalb gleich unter Denkmalschutz stellen?“ Seit mehr als 40 Jahren habe sich an der Aufenthaltsqualität nichts geändert.

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Sie wirft ihrerseits dem Werbering vor, „mit teilweise Halbwahrheiten Stimmung gegen Neues zu machen“. Brandenstein-Oeste wundert sich, „dass der Haßlinghauser Einzelhandel sich so vehement gegen eine Aufwertung dieser Straße wehrt“. Hinter der Sparkasse fänden sich immer freie Parkmöglichkeiten und Kunden könnten auch ein paar Meter laufen - das sei auch in den Nachbarstädten nicht anders.

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„Wenn die Kunden zufrieden sind, kommen sie auch gern wieder, obwohl sie nicht vor der Tür parken können. Das kann ich als ehemals selbstständige Unternehmerin im Dienstleistungssektor mit Firmensitz in einer Fußgängerzone nur bestätigen“, betont die WAZ-Leserin. Sie jedenfalls sei sehr froh, dass sich endlich etwas bewegen soll: „Ich wünsche mir eine Mittelstraße, die gleichermaßen für alle Bürger, egal ob sie zu Fuß, per Rad, Dreirad oder Auto unterwegs sind, mehr Aufenthaltsqualität bietet. Im Moment habe ich den Eindruck, dass dem hiesigen Werbering nur Autofahrer willkommen sind. Mit diesen obsoleten Vorstellungen kann man vielleicht die jetzigen Kunden halten, jedoch gewinnt man damit keine für die Zukunft und um die geht es doch – oder?“