Sprockhövel. Vorfall bei Sport Krön. Ladendiebstahl ist auch in Sprockhövel ein Problem. Die Täter werden immer dreister. Was Einzelhändler dagegen tun.
Der Einzelhandel in Deutschland hat ein wachsendes Problem mit Ladendiebstahl. Diebe stahlen im vergangenen Jahr laut einer Studie des Handelsforschungsinstitut EHI Waren im Wert von 4,1 Milliarden Euro. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik stiegen Ladendiebstähle um 23,6 Prozent auf insgesamt 426.096 Fälle (Vorjahr 344.669). Einen Anstieg gibt es danach im Lebensmittel- und Bekleidungshandel sowie bei Drogeriemärkten. Welche Erfahrungen machen die Händlerinnen und Händler in Sprockhövel?
Flüchtigen Ladendieb geschnappt
Ladendiebstahl ist in Sprockhövel durchaus ein Thema, manchmal sogar ein recht spektakuläres: Diana Hübschke von Sport Krön erzählt, wie vor Jahren ein Mann im Laden an der Mittelstraße auffiel, wie er einen Sportarktikel einsteckte. „Wir haben ihn sofort angesprochen und aufgefordert, das Eintreffen der Polizei abzuwarten.“ Dann sei Ladendieb mit einem Mal aufgesprungen und zur Ladentür hinaus. „Ein Kollege hat die Verfolgung aufgenommen und ihn auch geschnappt und zurückgebracht“, erinnert sich die Krön-Mitarbeiterin. Mit Genugtuung erzählt sie, wie eine sehr autoritär auftretende Polizistin den kleinlauten Täter danach „zur Minna“ gemacht und ihn abgeführt habe.
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Solche Begebenheiten haben in einer Kleinstadt wie Sprockhövel wahrscheinlich eher Seltenheitswert. Aber Ladendiebstahl ist ein Problem: Ute Weber, Inhaberin des Spielzeugladens Zwergenhäuschen, sagt, Erfahrungen mit dieser Kriminalität bedrückten sie sehr. „Wie oft fallen mir im Laden Lücken auf, wo ich sofort weiß: die Artikel habe ich nicht verkauft.“ Wenn sie einen Erwachsenen auf frischer Tat erwische, erteile sie sofort Ladenverbot, „wenn es Kinder sind, gibt es ein Gespräch mit mir“, sagt Weber. Ihre Beobachtung: Über die Jahre seien die Täter skrupelloser und dreister geworden. Für Weber erschwerend sei aber auch die Unübersichtlichkeit ihres Ladenlokals und die Vielzahl mitunter sehr kleiner Verkaufsartikel.
Der Typ „liebe Oma“
Mit einem Vorurteil möchte Ute Weber aufräumen: „Hier wird nicht aus Armut heraus gestohlen. Es sind auch nicht Kinder, die zu Hause kein Spielzeug haben.“ Ihre Diebe seien nicht selten der „Typ liebe Oma“, die gewiss alles ohne Not bezahlen könnten, was sie sich in die Tasche stecken.
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In Gesprächen wird deutlich, dass viele Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in Sprockhövel beim Thema Ladendiebstahl einerseits einen Vorteil wegen ihrer vergleichsweise kleinen Ladenlokale haben. „Ich habe von meinem Kassentresen aus das Geschäft gut im Blick“, sagt Stephan Rohnert, Inhaber der Vinothek. Auch bei ihm komme es vor, dass Weinflaschen verschwinden, „obwohl es schon schwierig ist, sie unbemerkt in der Tasche verschwinden zu lassen“, sagt der Weinhändler. Auch Alexandra Luczak von der Kreativothek verweist auf ihre geringe Verkaufsfläche, zudem habe sie nicht so viel Ware. „Mehr als zwei bis dreimal in neun Jahren ist bei mir nichts geklaut worden“, sagt Luczak.
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Bei Moden Hedtfeld kommt zum kleinen Ladenlokal hinzu, dass rund 85 Prozent der Menschen, die das Modengeschäft an der Mittelstraße betreten, Stammkundinnen sind. „Die stehlen nicht“, ist man bei Moden Hedtfeld überzeugt. Andere Händler reduzieren die Anreize bei der Warenpräsentation. So sind im Ashop Mobilfunkladen an der Hauptstraße nur Attrappen von Handys ausgestellt. „Hinzu kommt, dass immer nur wenige Kunden im Laden sind und ich den Überblick behalte“, sagt Inhaber Markus Kniprath.
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Beim Elektronikhändler Sudhoff Markenprofi in Haßlinghausen wird Ware wie Toaster, Rasierer oder Telefone in Vitrinen verschlossen. „In den Regalen sind kaum entwendbare Gegenstände“, sagt Andreas Merken vom Verkaufsteam. Das Ergebnis: „Ladendiebstahl findet bei uns nicht statt, und davon profitiert letztlich auch die Kundschaft, weil wir die Verluste nicht auf die Preise aufschlagen müssen“, so Merken.