Sprockhövel. Einer von fünf Wanderwegen auf den Spuren des Bergbaus rund um Sprockhövel ist der Deutschlandweg. Das hat die Strecke alles zu bieten.

Fünf Wanderwege auf den Spuren des Bergbaus rund um Sprockhövel sind bereits ausgewiesen – mit verschiedenen Symbolen: Den Weg Alte Haase Nord kennzeichnet der stilisierte Malakow-Turm, den Weg Alte Haase Süd ein Zechenturm, den Pleßbachweg das Schienenprofil der Bossel-Blankensteiner Eisenbahn. Einem stilisierten Stollenmundloch folgt man auf dem Weg „Herzkämper Mulde“. Und das gekreuzte Bergmannswerkzeug Schlägel und Eisen steht für den Deutschlandweg, den wir hier zum Auftakt vorstellen.

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Zahlreiche Schächte liegen an der Strecke des Deutschlandweges, darunter auch Schacht Sack in Sprockhövel-Haßlinghausen.
Zahlreiche Schächte liegen an der Strecke des Deutschlandweges, darunter auch Schacht Sack in Sprockhövel-Haßlinghausen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Größten Zeche in Haßlinghausen

Wer den Deutschlandweg geht – benannt nach der größten, 1871 gegründeten Zeche Haßlinghausens, der Zeche Deutschland, die sich später alle Zechen im Raum Haßlinghausen einverleibte – , muss dabei gut zu Fuß sein. Mehr als zehn Kilometer ist der gesamte Deutschlandweg lang. Und auch das sollte man wissen: Komfortabel waren die Wege zur Arbeit in den zahlreichen Zechen der Region damals nicht.

Doch die Wanderung lohnt sich.

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Der Einstieg erfolgt rechts des Friedhofes in Haßlinghausen, wo es entsprechende Parkmöglichkeiten und eine erste Hinweistafel gibt.

Nach wenigen Metern beginnt eine Berg- und Tal-Strecke, rasant wie eine Achterbahn. Dabei gibt es finstere Tannenwaldstücke ebenso wie lichte Stangenwälder oder wie Urwälder anmutende Flächen, in denen bemooste Baumkadaver ihre riesigen Wurzeln bizarr in die Luft recken.

Weg führt tief in Wald- und Zechengebiete

Lange kann sich der Wanderer am Turm der evangelischen Kirche in Haßlinghausen orientieren, dann führt der Weg aus dem Haßlinghauser Hinterland tief in die Wald- und ehemaligen Zechengebiete zwischen den Ortsteilen Niedersprockhövel und Haßlinghausen.

Auch dieser Reiterin und ihren Pferden scheint der Deutschland-Wanderweg auf den Spuren des Bergbaus rund um Sprockhövel zu gefallen.
Auch dieser Reiterin und ihren Pferden scheint der Deutschland-Wanderweg auf den Spuren des Bergbaus rund um Sprockhövel zu gefallen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die Erdoberfläche ist hier zusammengefaltet wie ein riesiges schweres Tuch. Tiefe Schluchten wechseln mit sanften Hügeln. Die abwechslungsreiche Topographie beherbergt das schwarze Gold, das zunächst in waagerechten Schichten als versumpfte und später komprimierte Pflanzenschicht entstand.

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Eher zufällig wurden dabei einst Kohlevorkommen in Sprockhövel entdeckt. Der Wegpate des Deutschlandweges, Gerd Staubach, erzählt allerdings, dass es eine Zeit gegeben habe, in der kein Sprockhöveler nicht unmittelbar oder wenigstens mittelbar etwas mit dem Bergbau zu tun gehabt habe.

Unbedingt auf Schlägel und Eisen achten

Teilweise verlaufen der Deutschlandweg und der Pilgerweg des Bistums Essen auf derselben Strecke. Wer also dem Weg der Bergleute folgen möchte, muss unbedingt auf das Symbol der gekreuzten Bergmannswerkzeuge Schlägel und Eisen achten.

Wer die Einsamkeit liebt, der ist auf dem Deutschlandweg genau richtig, denn Sonntagsspaziergänger findet man eher nicht in den entlegenen Waldstücken, in denen es immer noch die so genannten Pingen, die Einsturztrichter über ehemaligen Schächten, gibt. Sie sind vielfach von Blättern zugedeckt oder von Gestrüpp überwuchert. Dennoch geht von ihnen immer noch eine Gefahr aus. Und es ist dringend geboten, den Hinweisschildern auf Bergschäden Beachtung zu schenken.

Der Deutschland-Bergbauwanderweg ist ein am 18. Juni 1994 eingeweihter Rundwanderweg im Gebiet von Sprockhövel-Haßlinghausen, -Hiddinghausen und Obersprockhövel, der verschiedene bergbauhistorische Stätten aus der Frühzeit der Kohleförderung des Ruhrgebiets miteinander verbindet. Er wurde vom Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e. V. in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel geschaffen.

Zahlreiche Schächte liegen an der Strecke des Deutschlandweges, der auch über die Glückauf-Trasse führt und mit einem Besuch von Schacht „Caroline“ beginnt. Die Schächte „Harkort“ und „Ullenberg“ folgen, ebenso wie „Moritz“, „Lina“, „Beust“ oder „Sack“.

Der Deutschland-Wanderweg auf den Spuren des Bergbaus rund um Sprockhövel führt auch am repräsentativen Haus Kuxen-Wilm, der Heimat des Bürgermeistersohnes Wilhelm Hiby, vorbei.
Der Deutschland-Wanderweg auf den Spuren des Bergbaus rund um Sprockhövel führt auch am repräsentativen Haus Kuxen-Wilm, der Heimat des Bürgermeistersohnes Wilhelm Hiby, vorbei. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auch Haus Kuxen-Wilm im Blick

Mit der Akeldruft, einem Wasserablauf, besucht der Interessierte bergbauhistorische Zeitzeugen von vor 1700, und es geht zum Hauptschacht der Zeche Concordia. Aber auch das repräsentative Haus Kuxen-Wilm, die Heimat des Bürgermeistersohnes Wilhelm Hiby, kommt in den Blick des Wanderers, bevor es wieder auf die Zechenstraße geht.

Der Wanderführer „Die Spur der Kohle – Route 1. Der Deutschland-Weg“, 2022 vom Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel in dritter Auflage herausgegeben und mit einer übersichtlichen Legende ausgestattet, gibt dabei zu jeder Sehenswürdigkeit nicht nur eine exakte Beschreibung des An- und Abmarsches. Die kleinen Texte bieten auch viel Wissenswertes an gesellschaftlichen, lokalen und bergbauhistorischen Details rund um Haßlinghausen, Hiddinghausen und das angrenzende Obersprockhövel zum Deutschlandweg.

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Der mit wunderbaren historischen Darstellungen der alten Bergbaustätten illustrierte Wanderführer weist für den Deutschlandweg zudem mehrere Abkürzungsmöglichkeiten aus, durch die sich dieser auf etwa vier Kilometer abkürzen lässt. Erhältlich ist der Wanderführer beim Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel, Hauptstraße 85. Internet: https://www.hgv-sprockhoevel.de/

+++ Dieser Text wurde zuerst am 18. Juli 2023 publiziert +++