Oberhausen. Viele junge Menschen stehen vor ihrer ersten Bundestagswahl. Wie erleben sie die aktuelle politische Stimmung? Eine Erstwählerin berichtet.
Mit großen Schritten geht es auf die Bundestagswahl 2025 zu. Für viele junge Bürgerinnen und Bürger ein aufregendes Erlebnis, es ist die erste Bundestagswahl. So auch für Hannah. Sie ist 19 Jahre und kommt aus Oberhausen. Was beschäftigt die jungen Menschen und wie fühlt es sich an, erstmals über die Politik im eigenen Land mitbestimmen zu dürfen? Wir haben sie gefragt.
„Es gibt im Leben Dinge, die man nicht beeinflussen kann. Aber wählen zu gehen, sehe ich als Privileg und Chance, etwas zu ändern. Wer nicht wählen geht, der überlässt anderen die Entscheidung über die eigene Zukunft. Bei der Europawahl im letzten Jahr durfte ich schon mitwählen, das ist jetzt meine erste Bundestagswahl. Ich habe mitbekommen, dass einige, die etwas jünger sind als ich, frustriert sind: Sie dürfen durch die vorgezogene Wahl nicht mitwählen, im September hingegen wären sie volljährig und somit wahlberechtigt gewesen. Denen wird die Möglichkeit genommen, wählen zu gehen, weil die Regierung keine vier Jahre durchgehalten hat.
Ab und zu tausche ich mich mit meinem Umfeld über die Wahl aus. Man fragt zum Beispiel, welche Ergebnisse beim Wahl-O-Mat herausgekommen sind. Aber ich merke auch, dass sich nicht alle für Politik interessieren und keine Ahnung haben, was sie wählen wollen. In den sozialen Medien kursieren gerade einige Beiträge zur Bundestagswahl. Ich merke, dass viele in meinem Alter das einfach ungefiltert konsumieren, ohne die Fakten zu prüfen oder Aussagen zu hinterfragen – besonders bei der AfD, die auf TikTok sehr präsent ist. Ich habe schon den Eindruck, dass sich viele junge Menschen davon stark beeinflussen lassen. Jungen AfD-Wählern fehlt meiner Meinung nach die nötige politische Wissensgrundlage.
„Bei der Bundestagswahl werde ich strategisch wählen“
Aber leicht ist die Wahlentscheidung nicht. Es scheint, als hätte man gerade die Wahl zwischen Pest und Cholera. Zur Vorbereitung habe ich mir die Wahlprogramme durchgelesen und den Wahl-O-Mat gemacht. Bei mir kam die Volt-Partei raus. Die habe ich auch bei der Europawahl gewählt. Bei der Bundestagswahl wird Volt voraussichtlich nicht die 5-Prozent-Hürde überschreiten. Daher werde ich wahrscheinlich strategisch wählen – vermutlich die Linke. Ganz sicher aber nicht die AfD oder die CDU!
Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass keine Partei so wirklich die Themen von jungen Menschen vertritt. Für mich sind Themen wie Umweltschutz oder die finanzielle Unterstützung für junge Menschen im Studium wichtig. Und auch wenn es noch weit weg ist – die Rente. Man kann nicht früh genug damit anfangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen.