Oberhausen. Eine wichtige Verbindungsstraße in Oberhausen ist seit Monaten dicht. Bürger müssen viele Umwege in Kauf nehmen. Was sie vor allem nervt.

Die Wohngebiete hier im östlichen Alstaden erwecken einen Eindruck von Ruhe und Gelassenheit. Doch viele Bürger sind mittlerweile schwer genervt, wie es sich bei einem Ortstermin zeigte. Die Sperrung der Speldorfer Straße in Höhe der Bahnbrücke ärgert zahlreiche Anwohner. Und die Baustelle „scheint kein Ende zu nehmen“, wie Stephan Siefert (55) schon wenig resigniert erklärt. Er hat gerade mit seinem Hunde eine Runde gedreht, kehrte bei den Baustellenschildern aber wiederum zurück. Er weiß von einer Menge an Gesprächen in der Nachbarschaft, die sich um nichts anderes als die Baustelle drehen. „Die Leute müssen seit Monaten so manchen Umweg in Kauf nehmen, schon alleine, um einkaufen zu können.“

Stephan Siefert (55), Bürger aus Alstaden.

„Man hat den Eindruck, dass die Baustelle kein Ende nimmt§“

Stephan Siebert
Anwohner

Straße im Oberhausener Stadtteil schon seit vielen Monaten gesperrt

Seit dem Einbau der neuen Bahnbrücke ist die Straße dicht, doch das geschah schon im vergangenen März. Die Züge durften schon kurz darauf wieder über die Schienen rollen. Die Straße hingegen ist für Autofahrer, aber auch Radfahrer gesperrt. Schilder weisen darauf hin, dass auch Fußgänger hier nicht entlang spazieren sollten, was aber wohl nur bedingt Beachtung finden. „Die Menschen können nicht nachvollziehen, warum es mit den Arbeiten derart lange dauert“, ergänzt Siefert. Der Frust nährt sich auch dadurch, dass die Kewerstraße, auf der ebenfalls die Brücke erneuert wurde, längst wieder freigegeben ist.

Baustelle Speldorfer Straße in Oberhausen-Alstaden
Baustelle Speldorfer Straße in Oberhausen-Alstaden © Körner; Theo

Ein 69-jähriger Passant, der seinen Namen nicht so gerne nennen möchte, erzählt von Radfahrern, die beispielsweise auf dem Weg in Richtung Mülheim sind und sich dann einen Weg durch die Siedlungen suchen müssen, um ihrem Ziel näherzukommen. Dass manche Radler umdrehen und eine andere Route einschlagen, hat Helga Meckum (80) ebenfalls beobachtet. Auch sie hört häufiger von Unmut der Anwohner, die der Sperrung mehr als überdrüssig sind.

Gewisse Verzögerungen zeichneten sich auf der Oberhausener Baustelle schon frühzeitig ab

Dass die Freigabe der Speldorfer Straße später erfolgen würde als die der Kewerstraße, zeichnete sich schon recht früh ab. Im vergangenen Frühjahr erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bahn, dass noch der Schotter für eine stabile und feste Gleislage verdichtet werden müsse. Die Arbeiten ließen sich aber erst Ende Juli/Anfang August erledigen. Bis dahin bleibe der Abschnitt auf jeden Fall geschlossen.

Darüber hinaus bot sich mit der Baustelle für die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) eine willkommene Gelegenheit, dringend erforderliche Instandsetzungen des Abwasserkanals vorzunehmen. Doch diese Arbeiten zogen sich in die Länge, wie Stadtsprecher Frank Helling erläutert. Es stellte sich nämlich heraus, dass Versorgungsleitungen wie Wasserrohre nicht an der vermuteten Stelle lagen. Dadurch musste neu geplant werden, was wiederum Verzögerungen zur Folge hatte.

Böse Überraschungen bei der Runderneuerung der Kanalisation

Nun ist die Sanierung in der Unterwelt zwar zu einem Abschluss gekommen, aber die Oberfläche ähnelt noch einer Mondlandschaft. Die Bahn ist wiederum in der Pflicht, die Gehwege pflastern und die Straße asphaltieren zu lassen, um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Das erklärte Ziel besteht darin, den gesamten Bereich aufzupolieren. Doch momentan herrschen Temperaturen, die weder Pflaster- oder Asphaltarbeiten zulassen.

„Der Untergrund darf nicht gefroren sein und die Temperaturen am Boden müssen zur Asphaltierung über fünf Grad Celsius liegen“, erklärt die Deutsche Bahn. Mit einem Tag allein dürfte es auch nicht getan sein, es müssen schon mehrere hintereinander folgen, um das Projekt auch anzugehen. Vor diesem Hintergrund lasse sich auch noch kein exakter Endtermin benennen, heißt es aus dem Unternehmen, das vom Zeitraum Frühjahr spricht bis die Speldorfer Straße wieder freigegeben wird.

Ein älteres Ehepaar, das gerade in sein Auto einsteigt, winkt nur ab, als die Rede auf die Sperrung kommt. „Wir haben zwar damit zu leben gelernt, aber sie ist ganz schon hinderlich“, geben beide zu verstehen. Wünschenswert wäre es aus ihrer Sicht gewesen, wenn die zuständigen Stellen mehr Informationen über die Hindernisse während der Bauzeit rausgelassen hätten.

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