Oberhausen. Oberhausen wartet auf die neue Bahnbrücke Speldorfer Straße. Die DB-Fachleute wollen das Brückenbauwerk pünktlich vor Ostern einsetzen.

Im Herbst vorigen Jahres ist die neue Bahnbrücke Kewerstraße in Oberhausen-Alstaden mit einem riesigen Kran in die Zugstrecke Duisburg-Oberhausen eingesetzt worden. Am Donnerstag, 28. März, geht nun im Stadtsüden von Oberhausen das nächste große Baustellenspektakel über die Bühne: Nun wird die neue Bahnbrücke Speldorfer Straße, ebenfalls im Stadtteil Alstaden, in die Strecke eingeschoben.

Zunächst war das für Karfreitag geplant, doch die Fachleute der Deutschen Bahn liegen mit ihrem Vorhaben so gut im Zeitplan, dass der Einschub bereits am Gründonnerstag erfolgen kann. Das hat Projektleiter Boris Schönfeld am Mittwoch, 27. März, in einem Online-Pressegespräch berichtet.

Millimeterarbeit mit schwerem Gewicht ist angesagt: 1000 Tonnen wiegt die neue Bahnbrücke Speldorfer Straße, die bereits direkt neben der Zugstrecke auf ihren Einschub wartet. Doch diesmal kommt aus technischen Gründen kein Kran zum Einsatz.

Am Gründonnerstag bahnen sich ab etwa 7 Uhr in der Frühe drei Tausendfüßler-Fahrzeuge vor Ort Zentimeter für Zentimeter ihren Weg. Sie heben das Bauwerk an und setzen es über eine Distanz von 30 Metern passgenau in die Bahntrasse ein.

Bei den Tausendfüßler-Fahrzeugen handelt es sich um Spezialtransporter mit selbstlenkenden Achsen. Wie lange genau der Brückeneinschub dauert, ist nicht exakt vorherzusagen. Schon nach einer Stunde kann die Brücke an ihrem vorgesehenen Einsatzort sein, es kann aber auch länger dauern. Zudem sind aufwändige Nacharbeiten nötig. So müssen in den Tagen darauf Schwellen und Schienen verlegt werden und entsprechende Schweißarbeiten auf der zweigleisigen Strecke erfolgen.

Sobald die Brücke eingeschoben ist, müssen Schwellen und Schienen neu verlegt werden. Am 8. April sollen hier ab 5.00 Uhr wieder die Züge fahren.
Sobald die Brücke eingeschoben ist, müssen Schwellen und Schienen neu verlegt werden. Am 8. April sollen hier ab 5.00 Uhr wieder die Züge fahren. © FUNKE Foto Services

Speldorfer Straße: Die alte Brücke aus dem Jahr 1905 ist längst verschwunden

Die alte Bahnbrücke aus dem Jahr 1905 ist unterdessen längst verschwunden. Vor Ort ist eine Baugrube für den Brückeneinschub entstanden, zudem ist eine Rampe hinauf zur Bahnstrecke angelegt worden, damit die rund 50 Baustellen-Mitarbeiter auch zu diesem Bereich ungehindert Zugang haben.

Nach Auskunft von Projektleiter Boris Schönfeld hat die Deutsche Bahn versucht, so wenig öffentlichen Raum wie möglich für das Bauvorhaben zusätzlich in Anspruch zu nehmen. Die künftige Brücke Speldorfer Straße hat eine Stützweite von 9,59 Metern. So groß ist also der Durchlass für den Verkehr. Die gesamte Konstruktion ist 28,54 Meter lang. 410 Kubikmeter Beton sind verwendet worden, um die Brücke zu erstellen, die mittelfristig, wie der gesamte Streckenabschnitt der Bahn, Lärmschutzwände erhalten soll.

Wegen des Brückeneinschubs ruht derzeit der Bahnverkehr zwischen Duisburg und Oberhausen. Diese Sperrpause hat am 22. März begonnen und sie soll bis zum 8. April um 4.59 Uhr dauern; ab 5.00 Uhr an diesem Tag sollen dann wieder die Züge über die wichtige Gleisverbindung rollen können.

Die neue Bahnbrücke wiegt 1000 Tonnen.
Die neue Bahnbrücke wiegt 1000 Tonnen. © FUNKE Foto Services

Präzisionsarbeit der Bahnfachleute hat schon Ende 2023 die Alstadener beeindruckt

Projektleiter Boris Schönfeld blickt zufrieden auf die bereits fertiggestellte neue Bahnbrücke an der Kewerstraße, die ja nur wenige Meter vom aktuellen Einsatzort entfernt ist: „Wenn man sich jetzt dort umblickt, erkennt man, dass sich eine solche Erneuerung immer lohnt“, sagt der Bahn-Fachmann. Ende vorigen Jahres zeigte sich auch der Vorsitzende des Bürgerrings Alstaden, Peter Klunk, im Gespräch mit dieser Redaktion beeindruckt von der Präzisionsarbeit der DB-Fachleute: „Das hat die Alstadener richtig begeistert!“ Ähnlich präzise soll sich nun das Geschehen am Gründonnerstag vollziehen. Alstaden wird das Baustellenspektakel mitten im Stadtteil aufmerksam beobachten.