Oberhausen. Der Oberhausener Discounter soll schon länger in der Krise stecken. Jetzt hat er eine Schutzschirm-Insolvenz beantragt. Was das für Folgen hat.

Eine weitere Hiobsbotschaft aus dem Handel: Der Haushaltswaren-Discounter Kodi mit Sitz in Oberhausen hat Insolvenz im Schutzschirmverfahren beantragt. Betroffen sind 1800 Beschäftigte. Bundesweit betreibt das Unternehmen 238 Filialen. Deren Betrieb geht nach Firmenangaben uneingeschränkt weiter. Allerdings heißt es auch, dass man zu einzelnen Standorten nichts sagen könne. Die Löhne und Gehälter seien bis auf Weiteres gesichert.

Kodi-Zentrale Oberhausen
Am Stammsitz von Kodi im Oberhausener Gewerbegebiet „Zum Eisenhammer“ sind rund 100 Mitarbeiter beschäftigt. © Peter Szymaniak

Oberhausener Discounter Kodi will jetzt Sanierungsplan erarbeiten

Ziel sei es, einen Sanierungsplan zu erarbeiten, mit dem das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen kommt. „Es gibt bereits erfolgversprechende Ansätze, die wir nun finalisieren werden. Erste Maßnahmen wollen wir dann zeitnah umsetzen“, sagt Geschäftsführer Schob. Das ausgearbeitete Konzept soll dann voraussichtlich im Frühjahr 2025 dem Gericht und den Gläubigern vorgelegt. Stimmen beide dem Plan zu, könne das Verfahren wieder aufgehoben werden.

Zahlreiche Gründe sind laut Kodi für das Schutzschirmverfahren ausschlaggebend. Das Unternehmen spüre seit längerer Zeit eine deutliche Kaufzurückhaltung der Kundinnen und Kunden. Das habe in den letzten Monaten zu einem massiven Umsatzverlust in einer ohnehin harten Wettbewerbssituation geführt. Zum anderen verzeichnet das Unternehmen deutlich gestiegene Kosten in verschiedensten Bereichen wie Energie, Fracht und Werbung. Auf diese „geänderte Marktsituation wollen die Verantwortlichen von Kodi frühzeitig reagieren“, heißt es in einer am heutigen Abend (28.11.) verbreiteten Erklärung.

Am Stammsitz in Oberhausen sind rund 100 Mitarbeiter beschäftigt

Für das weitere Vorgehen hat der Discounter die Restrukturierungsexperten Holger Rhode und Raul Taras, beide Rechtsanwälte und Partner der Wirtschaftskanzlei Görg sowie Unternehmensberater Thomas Monta, mit in die Geschäftsführung berufen. Alle drei sollen gemeinsam mit den Geschäftsführern Richard Nölle und Matthias Schob den Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiterführen und das Unternehmen in den kommenden Wochen und Monaten bei den anstehenden Aufgaben unterstützen.   

Das Unternehmen mit Sitz in Oberhausen ging 1981 an den Markt, bietet ein umfangreiches Haushalts- und Drogerie-Sortiment an. Von den 1800 Beschäftigten arbeiten etwa 100 am Stammsitz in Oberhausen. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei 130 Millionen Euro.  

Kodi-Zentrale Oberhausen
In Oberhausen betreibt Kodi die Firmenzentrale. © Peter Szymaniak

Schon im Frühjahr hat das Oberhausener Unternehmen Rettungsschirm aufgespannt

Schon seit Monaten heißt es, dass Kodi vermutlich in einer Krise stecke. Vor allem die Filialketten Action und Pepco, aber auch Woolworth machen dem Unternehmen zu schaffen. Hinzu kommt noch die Konkurrenz von Kaufplattformen wie temu, in China beheimatet. Im Februar leitete das Unternehmen bereits einen Transformationsprozess ein, um das Sortiment zu überarbeiten, Prozesse zu verbessern und das Erscheinungsbild zu verändern.

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