Oberhausen. Die Sportkirche in Oberhausen soll neue Bewegungs-Chancen bieten. Das wird plötzlich teurer. Die Fachleute haben sich teils verschätzt.

Wenn am Dienstag, 26. November, die Bezirksvertretung Osterfeld tagt, haben es die Politiker – nach der neuen Gesamtschule im Knappenviertel – mit einer weiteren Kostenexplosion bei einem wichtigen Oberhausener Projekt zu tun: Die geplante Sportkirche in Osterfeld-Heide wird erheblich teurer. Sie soll jetzt 8,4 Millionen Euro kosten, das sind über fünf Millionen Euro mehr als zunächst geplant.

Diese Summe muss die Stadt selbst finanzieren, denn: Eine Aufstockung der bereits bewilligten Fördermittel in Höhe von drei Millionen Euro ist nicht möglich.

Das Projekt hat bereits eine lange Vorgeschichte: Im Oktober 2020 hat der Stadtrat die Oberhausener Teilnahme am Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ beschlossen. Weitere Schritte folgten. Der Antrag ist schließlich von Erfolg gekrönt worden: Im März 2021 hat der Bundestag grünes Licht für die Förderung des Projektes einer Osterfelder Sportkirche gegeben, in der geklettert und geturnt werden kann und die vielfältige Trainingsmöglichkeiten bieten soll.

Damals wurden Gesamtkosten von 3,3 Millionen Euro für das Vorhaben ermittelt. Die vom Bund erteilte Bewilligung belief sich über eine Fördersumme von drei Millionen Euro. Der maximale Förderbetrag ist damit ausgeschöpft worden.

Oberhausener Verwaltung räumt ein: „Kosten teilweise falsch eingeschätzt“

Dann gingen die Architekten und Fachplaner ans Werk. Viele weitere Schritte folgten. Vor Ort drehten sich allerdings keine Baukräne, sondern in den Schreibstuben ist immer wieder von Neuem gerechnet worden: Mitte August 2024 haben die Servicebetriebe Oberhausen (SBO) dann den Finanzbedarf umfassend aktualisiert. Die Gesamtkosten sind zu diesem Zeitpunkt mit 7,3 Millionen Euro geschätzt worden. Mit Blick auf die andauernde Prüfung des Projekts, beginnende Ausschreibungsverfahren erst ab Juni oder Juli 2025 und bis dahin sich weiter erhöhende Baukosten haben die Servicebetriebe schließlich die Gesamtkosten auf 8,4 Millionen Euro taxiert.

Für die plötzliche Millionen-Finanzlücke sind nicht nur Zeitverzögerungen und die steigenden allgemeinen Baukosten verantwortlich. Das macht die aktuelle Verwaltungsvorlage zu dem Thema deutlich. Man hat sich teils schlicht verschätzt. Wörtlich heißt es in der Verwaltungsvorlage: „So wurde unter anderem die Kostengruppe Bauwerk, Baukonstruktionen (zum Beispiel Gerüstbauarbeiten, Malerarbeiten, Dachabdichtungsarbeiten, Dämmarbeiten) hinsichtlich des notwendigen Arbeitsaufwands teilweise falsch eingeschätzt. Der Kostenberechnung aus dem Jahr 2020 in Höhe von 2.750.232,80 Euro stehen Realkosten in Höhe von 4.000.000 Euro gegenüber. Einer allgemeinen Baukostensteigerung zwischen den Jahren 2020 und 2024 können hiervon etwa 970.000 Euro zugeordnet werden.“

Projekt ist für Osterfeld dringend nötig

Die Vorlage der Verwaltung geht auf viele weitere Details ein, vom notwendigen Austausch der Heizung in der Osterfelder Heidekirche über die Verbesserung der Belüftung bis hin zur Raumakustik. Auch die Betriebskosten einer künftigen Sportkirche werden skizziert. Sie belaufen sich auf bis zu 165.000 Euro pro Jahr.

Zugleich macht die Verwaltung deutlich, wie sehr ein solches Bewegungsangebot im Stadtteil nötig ist. Gerade im Quartier Eisenheim/Heide fehle es an Sporträumen, die von den Schulen, Kindertages- und Jugendeinrichtungen genutzt werden können: „Dieser Mangel ist insbesondere für die Bewegungsbildung von Kindern und Jugendlichen problematisch, um nicht zu sagen, dramatisch. Besonders betroffen ist der neue Standort der Robert-Koch-Schule, die seit dem Schuljahr 2020/2021 mit 16 Schulklassen den Sportunterricht in einer Turnhalle mit 288 Quadratmeter Fläche organisieren muss und dringend auf neue und moderne Sporträume angewiesen ist.“

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