Oberhausen. Für sein Können am Konzertflügel erhält Xingyu Lu den Eva Maria Zbick Künstlerförderpreis - und spielt ein Programm für höchste Ansprüche.
Im schnittigen Hamburger Chilehaus durfte sich der junge Solist der 239. Klassik-Matinee im Ebertbad bereits tüchtig feiern lassen: Denn „auswärts“ im mondänen Bechstein Centrum entschied Oberhausens rühriger Künstlerförderverein im Sommer mit einer groß besetzten Jury und vor einem enthusiastischen Publikum über den Preisträger des nunmehr zehnten Dr. Eva Maria Zbick Künstlerförderpreises. Liebhaber der Klassik kennen die famosen Konzerte im Ebertbad, die alljährlich im Dezember nebst Urkunde und 2500 Euro Preisgeld die Vita eines hochbegabten jungen Musikers schmücken.
Am ersten Adventssonntag um 11 Uhr gibt nun Xingyu Lu ein - so darf man‘s erwarten - glanzvolles Konzert vor vollem Haus. Immerhin hatte sich der heute erst 25-Jährige bereits vor acht Jahren als Solist im bestens besuchten Ebertbad vorstellen dürfen - also noch als Teenager. Im Jahr seines Oberhausen-Debüts katapultierte er sich mit seinem Können bis ins Finale des hochklassigen Busoni-Wettbewerbs in Bozen. Der große Wiener Pianist und Klavierpädagoge Paul Badura-Skoda lobte Xingyu Lu schon in dessen jüngsten Jahren als „fantasievollen, klassischen Virtuosen, der seine Musik immer mit Leidenschaft vorträgt“.
Aufgewachsen in der chinesischen Elf-Millionen-Stadt Linyi, begann für Xingyu Lu die musikalische Ausbildung im zarten Alter von vier Jahren. Sein öffentliches Debüt als Solist startete er mit zehn Jahren - und war als 15-Jähriger bereits Student an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Sein Laudator in Oberhausen, der Folkwang-Dirigent und Professor Oliver Leo Schmidt, gibt zu, selbst kein großer Freund musikalischer Wettbewerbe zu sein - räumt aber ein: „Menschen wie Lu brauchen den Ansporn. Er ist beseelt von seiner Aufgabe.“
Für sein Preisträgerkonzert erwählte Xingyu Lu ein eindrucksvolles Beispiel aus Franz Liszts opulenter Sammlung von 26 Charakterstücken, den „Années de pèlerinage“ (Pilgerjahre). Schließlich gelten deren drei Bände als Kompendium der musikalischen Romantik, wie der als Ferencz Liszt (1811 bis 1886) geborene Pianist sie sah. Entsprechend reicht das musikalische Spektrum von virtuosem Feuerwerk bis zu in sich gekehrter romantischer Poesie. Eröffnen wird Xingyu Lu die Matinee mit Ludwig van Beethovens „Hammerklavier“-Sonate.
„Dafür braucht man seine vollendete Technik“, betont Prof. Schmidt, „doch sie hat sich unterzuordnen“. Und weil der nunmehr zehnte Preisträger des vom Rotary Club Oberhausen Antony-Hütte gestifteten Dr. Eva Maria Zbick Künstlerförderpreises auch als „zugewandter Musikpädagoge“ überzeugt, so Prof. Schmidt, hat der junge Pianist bereits einen Lehrauftrag in Hannover dank eines speziellen Programms für die besten Absolventen.
Für alle Matineen des Künstlerfördervereins gilt: Eintritt frei. Allerdings nimmt das Ebertbad eine Kartengebühr von 3 Euro. Es empfiehlt sich, Einlasskarten im Vorfeld zu bestellen unter 0208 - 8106 570 oder online ebertbad.de.