Oberhausen. Seit Jahrzehnten reden alle davon, dass Müll möglichst zu vermeiden ist - aus Umweltschutzgründen. Doch die neue Statistik zeigt Erstaunliches.
Schon vor 40 Jahren hat Deutschland im Abfallrecht als Ziel festgeschrieben, das Müllaufkommen zu reduzieren, um die Umwelt zu schützen und Rohstoffe möglichst sparsam zu verwenden. Betrachtet man jedoch die aktuellen Zahlen der Landesstatistiker zum Haushaltsmüll in NRW, kann man erkennen: Die gut 18 Millionen Einwohner werfen auch in diesem Jahrhundert riesige Mengen an Müll in die Rest-, Verpackungs- und Biotonnen.
Während der Pandemie ist das Müllaufkommen in NRW im Jahre 2021 auf einen Negativ-Rekordwert gestiegen: 8,8 Millionen Tonnen Müll kamen insgesamt auf, so viel wie in keinem Jahr in dem vom Landesamt IT-NRW nun veröffentlichten Zeitraum 2010 bis 2023. Jeder NRW-Bürger sorgte in diesem zweiten Corona-Jahr für 492 Kilo an Haushaltsabfall. Das extrem hohe Müllaufkommen während der Pandemie erklären sich die Fachleute mit dem stärkeren Online-Kauf von Waren, dem Verzehr von To-go-Gerichten in Einwegverpackungen und dem Massenverbrauch von Schutzkleidung, Masken und Corona-Tests.
Corona-Zeit führte auch in Oberhausen zu Rekord-Niveau
Die Statistik für Oberhausen zeigt einen ähnlichen Trend wie in ganz NRW: In den vergangenen 14 Jahren ist die Müllmenge der privaten Haushalte insgesamt gestiegen. Lagen vor 2015 die Haushaltsabfälle in der Regel unter 100.000 Tonnen im Jahr, so kletterten die Müllberge ab 2015 über diese Marke. Negativrekord war auch in Oberhausen das Jahr 2021: In diesem Jahr warfen die 213.000 Einwohner stolze 106.000 Tonnen Müll in sämtliche Abfalleimer. Seitdem sinkt das Müllaufkommen, aber nur leicht: 2023 kamen rund 103.000 Tonnen Müll auf - das sind nur 2,8 Prozent weniger als im Pandemie-Negativrekordjahr. 2022 betrug das Abfallaufkommen 104.000 Tonnen.
Rechnet man die Abfälle auf jeden Einwohner um, dann sehen die Zahlen für Oberhausen nicht mehr ganz so schlecht aus, da die Einwohnerzahl im vergangenen Jahrzehnt gestiegen ist. Zwar beförderte jeder Oberhausener im Pandemie-Jahr 2021 ganze 507,3 Kilogramm Abfall in die Tonne, doch im Zehn-Jahres-Vergleich ist der Abfallberg eines jeden Oberhauseners kleiner geworden. Der Rückgang betrug immerhin fast fünf Prozent: Im vergangenen Jahr warf jeder Bürger 441 Kilo weg, 2013 waren es noch 463. Das Minus beträgt also 4,8 Prozent.
Oberhausener Pro-Kopf-Müllaufkommen ist seit 2021 gesunken
Doch noch immer liegen die Oberhausener beim Müll über dem Durchschnitt des Landes NRW. 2023 kam jeder Oberhausener auf rund 489 Kilogramm Müll. Der Durchschnitt in NRW lag zum gleichen Zeitpunkt bei 441 Kilogramm - das sind 48 Kilogramm Abfall weniger, rund zehn Prozent. Die höchste Abfallmenge pro Kopf wurde 2023 in Bottrop eingesammelt (560 Kilo) – die niedrigste in Höxter (366 Kilo).
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