Oberhausen. Oberhausen beherbergt mit Holten einen wahren Historien-Schatz. Der Stadtteil soll mit Millionen-Investitionen aufgewertet werden.

Der Rat der Stadt Oberhausen hat im Jahr 2024 die Stadterneuerung für den Oberhausener Mittelalter-Stadtteil Holten auf den Weg gebracht. 20 Millionen Euro, davon 80 Prozent Fördermittel, sollen in den nächsten Jahren in den nordwestlichen Stadtteil fließen, um so dessen einzigartige, historische Siedlungsstruktur besser zur Geltung zu bringen, um zum Beispiel Marktplatz und Kastellpark zeitgemäß zu gestalten.

In einer Online-Bürgerbeteiligung hat Stadtplaner Christoph Hülsebusch im Herbst 2024 wichtige Details dazu erläutert. Dennis Sakowski vom Büro „plan-lokal“ (Dortmund) moderierte die digitale Konferenz mit rund 25 Teilnehmern. Der Ratsbeschluss kann als historisch für Holten gewertet werden, denn so umfassend ist hier die Stadterneuerung wohl noch nie zuvor in den Blick genommen worden. Die Verwaltung wird beauftragt, die für die Umsetzung der „Perspektive Holten“ nötigen Förderanträge für das Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“ zu stellen und die notwendigen Etat-Mittel ab dem Haushaltsjahr 2025 bis voraussichtlich zum Jahr 2034 in den jeweiligen Haushalten zu berücksichtigen. Bei aktuell geschätzten Gesamtkosten von rund 19,7 Millionen Euro und einer 80-Prozent-Förderung verbleibt ein städtischer Eigenanteil von rund 3,9 Millionen Euro.

Stadtzukunft in Holten: Neuer Kreisverkehr und Neugestaltung des Marktplatzes

Auch Helmut Brodrick, SPD-Ratsmitglied für Holten, hat an der Online-Präsentation der Pläne teilgenommen. Auch ihm war dabei die Erleichterung anzumerken, dass das Projekt nun endlich Fahrt aufnimmt. Längere Verzögerungen hatte es unter anderem durch die Corona-Pandemie gegeben, als die Bürgerbeteiligung in Präsenz stockte. Inzwischen haben mehrere Bürgerforen im Kastell stattgefunden. Deutlich wurde dabei, wie sehr die Zukunft ihres Stadtteils den Holtenern am Herzen liegt. Im Kastell ist immer wieder kontrovers und konstruktiv debattiert worden.

Ein Kernpunkt dabei ist die zeitgemäße Neugestaltung des Marktplatzes, teils mit mehr Bäumen und Sitzgelegenheiten, wobei aber auch Pkw-Stellplätze erhalten bleiben sollen und vor allem genügend Platz für große Veranstaltungen. Die Bushaltestellen werden dort neu geordnet. Auf der großen Kreuzung Burgstraße/Siegesstraße entsteht ein Kreisverkehr. Die Details werden wohl im Frühjahr festgezurrt.

Auch Kastell und Kastellpark inklusive des Umfeldes der Kastellschule sollen aufgefrischt werden. Die Sanierung der historischen Synagoge gehört gleichfalls zum Programm und zählt ja längst zu den Holtener Leuchtturm-Vorhaben. Ein solches könnte aber auch die mit der Emschergenossenschaft geplante neue Emscherpromenade in Höhe des Jugendzentrums Emscherdamm werden: mit Aussichtsbalkonen am renaturierten Fluss, mit einem Spazierweg am Fluss-Ufer und Spielmöglichkeiten.

Historischer Ortskern von Holten zeugt von mittelalterlicher Siedlungsentwicklung

Das Thema bewegt den Stadtnorden: Die Holtener haben die verschiedenen Facetten der kommenden Stadtteil-Erneuerung im Herbst 2024 bei einem weiteren Bürgerforum im Kastell diskutiert.

Ein Schmuckstück in Holten: Kastell und Kastellpark.
Ein Schmuckstück in Holten: Kastell und Kastellpark. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Oberhausen beherbergt mit Holten einen wahren Historien-Schatz. Dass dies so ist, wird wohl manchem Oberhausener gar nicht so bewusst sein. Die Stadtverwaltung unterstreicht: „Der historische Ortskern geht in seinem Ursprung auf eine Grenzbefestigung zwischen den Grafschaften Mark und Kleve zurück. Die seit dem 11. Jahrhundert bestehende Wasserburg Holten und die sich östlich entwickelte mittelalterliche Siedlung lässt sich noch heute in der Grundrissstruktur, im Straßenbild und in einzelnen Wohn- und Profanbauten erkennen.“

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts habe Holten das Stadtrecht erhalten, heißt es weiter. Und: „Es wurde mit einer Grabenanlage und Stadtbefestigung versehen. Der historische Ortskern Holten besitzt damit im Stadtgebiet von Oberhausen Alleinstellungsmerkmale und zeugt von einer mittelalterlichen Siedlungsentwicklung.“

Diese Schrifttafel am Kastell Holten dokumentiert die mittelalterlichen Wurzeln des Stadtteils.
Diese Schrifttafel am Kastell Holten dokumentiert die mittelalterlichen Wurzeln des Stadtteils. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

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