Oberhausen. Im Salon Monika an der Bahnstraße in Holten gehen die Lichter aus. Chefin Monika Creutz ist traurig, dass keine Nachfolge gefunden werden konnte.

Großer Abschied von einem Friseurgeschäft in Holten: Friseurmeisterin Monika Creutz gibt ihren „Salon Monika“ altersbedingt auf. Die Hoffnung, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, hat sich leider kurzfristig zerschlagen.

Monika Creutz ist 75 Jahre alt, wirkt aber viel jünger, was wohl an ihrem modisch geprägten Beruf liegen dürfte und an den vielen guten Kundenkontakten, die sie offenbar stets jung gehalten haben. Am 29. Juni 1976 hat sie den Meisterbrief erhalten. Die gerahmte Urkunde der Handwerkskammer Düsseldorf schmückt eine der Wände im Ladenlokal an der Bahnstraße. Schon kurz darauf, am 3. September 1976, hat sie ihr erstes Friseurgeschäft eröffnet – das war an der Lützowstraße in Holten.

Im Jahr 1987 folgte dann der Umzug an die nahe gelegene Bahnstraße. Diesem Standort hat sie 35 Jahre lang die Treue gehalten. Über all die Jahre hat sich die Friseurmeisterin mit ihrem Team einen festen und treuen Kundenstamm aufbauen können. Damen und Herren wurden hier gleichermaßen gut bedient. Das zeigt sich jetzt auch an den vielen herzlichen und mitfühlenden Reaktionen zum Geschäftsschluss: „Schade! Eine Ära geht zu Ende“, schreibt zum Beispiel ein Kunde an die Chefin. „Ich werde unsere guten Gespräche vermissen. Und meine Haare werden nun viel länger werden.“

Herzliche Reaktionen aus der Kundschaft

Friseurmeisterin Monika Creutz mit Kundin Gudrun Schmidt – am Freitag, 30. Dezember 2022 ist der letzte Öffnungstag.
Friseurmeisterin Monika Creutz mit Kundin Gudrun Schmidt – am Freitag, 30. Dezember 2022 ist der letzte Öffnungstag. © FFS | Lars Fröhlich

Ähnlich emotional reagieren zahlreiche Menschen aus der Kundschaft, worüber sich Monika Creutz natürlich sehr freut. „Leider hat sich die angestrebte Nachfolge kurzfristig zerschlagen“, sagt die Chefin. „Somit sage ich Danke für die Treue über 46 Jahre.“ Die Nachfolgelösung war bereits ziemlich fest verabredet, auch der Vermieter des Ladenlokals hatte sich schon auf diesen nahtlosen Übergang eingestellt. Leider hat es nicht geklappt – „aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen“, wie die Chefin – an ihre Kundschaft gerichtet – erläutert.

Sehr gerne hätte es die 75-Jährige gesehen, wenn das Ladenlokal als Friseurbetrieb verlässlich und dauerhaft weitergeführt worden wäre. „Für den Stadtteil Holten und die Bahnstraße wäre das wirklich gut“, sagt Monika Creutz, der man in jeder Sekunde anmerkt, dass sie in diesem Stadtteil fest verwurzelt ist, dass sie Holten und ihre Kundinnen und Kunden mag, dass ihr nicht egal ist, was an dieser Stelle und in dieser Straße künftig passiert.

Am Freitag, 30. Dezember, ist nun der letzte Öffnungstag nach so vielen Jahrzehnten. Immer wieder sind in dieser Woche Kundinnen und Kunden ins Geschäft gekommen, um sich hier ein letztes Mal bedienen zu lassen. „Ich muss das im neuen Jahr alles erst einmal verarbeiten“, sagt die Chefin, die sichtlich gerührt ist von den vielen guten Abschiedsworten der Kundschaft.

Unsere Frage, wieso sie nicht längst im Ruhestand sei und auch noch mit 75 Jahren noch gearbeitet hat, quittiert die Chefin mit einer prompten knappen Antwort: „Ich bin eben eine Friseurin aus Leidenschaft.“ Und das glaubt man ihr sofort.