Oberhausen. Eine solch schwüle Hitze wie in diesen Tagen mag wohl keiner, selbst in den Wohnungen zieht die Wärme ein. Eine Energieexpertin gibt Tipps.

Wenn es wie in diesen Tagen schwül-heiß ist, fragen sich viele Leute, ob sie eine Klimaanlage kaufen oder einen Ventilator anschaffen sollen. Für diejenigen, die sich eine geeignete Technik ins Haus holen wollen, hat Oberhausens Energieberaterin Martina Zbick ein paar wertvolle Tipps parat und gibt noch weitere Hinweise, wie man die eigenen vier Wände vor zu großer Hitze abschirmen kann.

Soll es ein Klimagerät sein, stehen zahlreiche Verbraucher erst einmal vor der Frage, für welche Variante sie sich entscheiden sollen: Monoblock oder Splitgerät. Beide Systeme funktionieren im Kühlbetrieb wie ein Kühlschrank. Bei mobilen Monoblöcken sind alle Komponenten in einem Gerät verbaut. Sie werden meist nicht fest an der Wand montiert, sondern im Innenraum aufgestellt. Die Geräte sind im Baumarkt oder Elektrofachmarkt erhältlich und lassen sich direkt an einer Steckdose anschließen. Splitgeräte wiederum bestehen aus einem Innen- und Außengerät, die durch zertifizierte Fachleute installiert werden müssen. Der Einsatz aller Modelle ist mit einer gewissen Geräuschbelastung verbunden.

Welche Klimageräte arbeiten effizienter?

Monoblöcke, die über einen Schlauch verfügen, sind nach Einschätzung der Expertin im täglichen Betrieb ineffizient, da der Abluftschlauch durch geöffnete Fenster und Türen geführt werden muss. Durch die Öffnungen strömt nämlich warme Außenluft in den Raum zurück, die zusätzlich gekühlt werden muss. Monoblöcke mit zwei Schläuchen lassen sich in der Regel effizienter betreiben, da ausschließlich die Außenluft über den zweiten Schlauch zum Abtransport der Wärme genutzt wird. Insbesondere bei großen Zimmern, Räumen mit direkter Sonneneinstrahlung oder bei schlecht gedämmten Dachgeschosswohnungen erbringen Monoblöcke oftmals nicht mehr die gewünschte Kühlleistung. Damit ist nach Worten der Energieexpertin der Einsatz von Monoblock-Klimageräten in den meisten Fällen nicht zu empfehlen.

Auch interessant

Splitgeräte kühlen hingegen effizienter. Dementsprechend geringer fällt der Stromverbrauch für vergleichbare Räume aus. Ein weiterer Vorteil: Splitgeräte entfeuchten die Innenraumluft und besitzen oft eine zusätzliche Heizfunktion. Allerdings muss für die Installation die Außenwand von der beauftragten Fachfirma durchbohrt werden. Möchte man in einer Mietwohnung eine solche Technik anbringen, ist die Erlaubnis des Vermieters erforderlich.
 

Mobiles Klimagerät für die eigene Wohnung.

Themenbild der Verbraucherzentrale Oberhausen zum Tipp Klimageräte
Vor dem Kauf eines mobilen Klimageräts sollte der Verbraucher sehr genau prüfen, ob die Leistung auch ausreichend ist. © FUNKE Foto Services | Verbnraucherzentrale NRW

Was kosten Klimageräte und gibt es dazu Förderungen?

Die Preisspanne für Monoblöcke ist sehr groß und reicht von 300 bis über 1000 Euro. Finanzielle Hilfen sind derzeit nicht möglich, erklärt Zbick. Das sieht für Splitgeräte schon anders aus: Hier kann es Zuschüsse durch die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) dann geben, wenn die Apparate gleichzeitig als Heizung genutzt werden. Allerdings sind die Geräte auch deutlich teurer als die Monoblöcke, die Preisspanne liegt zwischen 1.300 Euro und deutlich oberhalb von 2.000 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für die Installation durch eine Fachfirma.
 

Worauf ist beim Kauf und Betrieb von Klimageräten zu achten?

Für die Auswahl eines geeigneten Gerätes ist die Kühlleistung von maßgeblicher Bedeutung. Diese wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, etwa Raum- und Fenstergröße, Zustand der Außenwände, mögliche Wärmequellen (Personen, Geräte, Licht) und bereits vorhandener Sonnenschutz. Wichtige Informationen für die Kaufentscheidung finden sich auf den jeweiligen Energielabeln der Geräte. Dazu zählen die Leistung in Kilowatt, der Jahresstromverbrauch in Kilowattstunden und die Betriebslautstärke in Dezibel.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Geräte nur bei Bedarf einzuschalten, zum Beispiel kurz vor dem Schlafengehen. Während der Nacht ist es ratsam, das Gerät komplett auszuschalten und bei offenen Fenstern zu schlafen. Bei Splitgeräten ist es darüber hinaus sehr wichtig, diese regelmäßig zu warten, den Ablauf für das Kondenswasser zu überprüfen und Filter zu reinigen. Nur so können die Geräte störungsfrei arbeiten.
 

Was bringt der Einsatz von Ventilatoren?

Um die Hitze auszuhalten, kommen oftmals Ventilatoren zum Einsatz.
Um die Hitze auszuhalten, kommen oftmals Ventilatoren zum Einsatz. © picture-alliance / dpa | Ville Myllynen

Eine kostengünstige und schnell zu realisierende Alternative zu Klimageräten sind Ventilatoren. Sie können zwar die Raumtemperatur nicht wie Klimageräte senken, sorgen aber bei besonders hohen sommerlichen Nachttemperaturen für Abkühlung. Denn die von den Ventilatoren bewegte Luft fühlt sich kühler an als stehende Luft. Weiterer Vorteil: Die Stromkosten fallen im Vergleich zu Klimageräten deutlich geringer aus. Selbst bei einer Einsatzdauer von 90 Tagen im Jahr bei einer täglichen Nutzung über zehn Stunden verursachen sie im Durchschnitt weniger als sieben Euro Stromkosten.

Was gilt es grundsätzlich an Hitzetagen zu bedenken?

Grundsätzlich ist es besser, die sommerliche Hitze erst gar nicht in die Wohnung zu lassen. Dazu zählen richtiges Lüften, Außenjalousien oder auch Markisen. Bei schlecht gedämmten Häusern kann langfristig eine Wärmedämmung oder der Austausch alter Fenster gegen moderne Modelle mit Wärmeschutzverglasung gewinnbringender sein. Diese Sanierungsmaßnahmen verringern in den heißen Monaten die Wärmeeinstrahlung ins Gebäudeinnere.

Lesen Sie auch: