Oberhausen. Die Oberhausener Zeche Concordia ist längst Geschichte. Das Gelände lag Jahrzehnte brach. Doch jetzt startet die Tochter eines US-Konzerns durch.
Mit einem Millioneninvest ist die neue Deutschlandzentrale der Klimafirma Trane in Oberhausen entstanden. Hunderte von Besuchern waren zu Gast, als der Standort am Freitag (7.6.) an den Start ging.
Neues Leben auf alter Industriebrache in Oberhausen
Das sonnige Wetter passte zur Stimmung. Denn die deutsche Tochter des US-Konzerns Trade mit Sitz in North Carolina bleibt durch ihren Umzug vom Max-Planck-Ring in das Gewerbegebiet „Zum Eisenhammer“ der Stadt Oberhausen treu und will darüber auch viele weitere Arbeitsplätze schaffen. Deutschlandweit sind bei dem Spezialisten für Klimatechnik derzeit 300 Beschäftigte in Lohn und Brot, etwa 60 Stellen sollen hinzukommen, sagt Geschäftsführer Marco Henning und eine ganze Reihe davon sind für Oberhausen geplant.
Da das Geschäft boomt, reichten die bisherigen Gebäude nicht mehr aus. Genügend Platz bieten hingegen die 1,2 Hektar auf einer einstigen Industriebrache. Über Monate hatten Handwerker auf dem Gelände das Sagen, Baukräne bestimmten das Bild. Doch die Bauarbeiter haben ihr Werk getan. Nun bot sich die Gelegenheit, Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung die nigelnagelneuen Werkshallen und Bürogebäude vorzustellen. Diese Zeitung schloss sich einem Rundgang über das Areal an.
Oberhausener Firma hat Wärmepumpen für Firmen im Programm
Um zum Herzstück des Standorts zu gelangen, geht es ein paar Treppenstufen hoch. Man gelangt in das erste Geschoss eines Seitentrakts und blickt auf eine Vielzahl an Bildschirmen. „Von hier aus wird der Verkehr der ein- und ausfahrenden Lkw und Lieferwagen gesteuert“, erläutert Henning den Zuhörern und erklärt auf Nachfrage im weiteren Verlauf, was Trane eigentlich ausmacht. Das Unternehmen stellt sowohl Lüftungs-, Heiz- und Kühlungsanlagen her als auch Wärmepumpen für Gewerbe. Der Betrieb kümmert sich aber ebenso um Service und Wartung. Für diesen Dienst beim Kunden, die aus ganz unterschiedlichen Branchen stammen, vom Rechenzentrum bis hin zu Krankenhäusern, sind Techniker ständig auf Achse. In Oberhausen lagert Material und Werkzeug.
Darüber hinaus dienen die Hallen aber vor allem einem Geschäftszweig, der in einem rasanten Maß wächst. „Denn wir haben festgestellt, dass eine stark zunehmende Zahl an Kunden die Anlagen mieten möchte statt zu kaufen.“ Von der Steuerungszentrale mit ihrem ganzen umfangreichen technischen Equipment bietet sich den Gästen ein Blick in eine der Lagerhallen. Ein Teil der Apparaturen ist bereits vor Ort, weitere folgen. Momentan sind sie weitestegehend noch in mehreren angemieteten Hallen untergebracht, denn dafür reichte der Platz am Max-Planck-Ring nun mal nicht.
Oberhausener Spezialist will Beitrag zum Klimaschutz leisten
Vor und nach ihrem Einsatz, der sich über Monate hinziehen kann, unterzieht das Unternehmen die Anlagen einer eingehenden Kontrolle, erläutert Henning. Techniker prüfen die Geräte auf Herz und Nieren, reparieren bei Bedarf, bevor die Technik per Lkw die Reise zum nächsten Kunden antritt. Da die Geräte tonnenschwer sind, verfügen die Hallen über eine Vielzahl an Kränen, um sie im Betrieb hin und her transportieren zu können.
Wenn sich eine Firma der Klimatechnik verschrieben hat, dann will sie auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, betont der Geschäftsführer. Die Gruppe ist mittlerweile in einem Obergeschoss angelangt, das von zahlreichen Leitungen und Rohren durchzogen ist und von dem aus Fachleute die Energienutzung im Wesentlichen regeln.
Projektentwickler Plassmeier
Der Oberhausener Generalunternehmer Plassmeier hat die maßgebliche Arbeit an dem Standort geleistet.
Zunächst hat das Unternehmen das Grundstück erworben, dann die komplette Planung übernommen und verschiedene Varianten für das Bauvorhaben erstellt.
Zudem hat Plassmeier den Mietvertrag mit Trane entworfen und ausgehandelt, einen Investor gesucht und gefunden, um letztlich einen Kaufvertrag abzuschließen. Ferner hat das Unternehmen die gesamte Entwicklung des Großprojektes begleitet.
Die Gebäude gehen in das Eigentum der Babcock Pensionskasse über und Trane mietet den gesamten Komplex.
Forschungslabor von Thermoking kommt nach Oberhausen
Durch ein ausgeklügeltes System lassen sich beispielsweise mit der Abwärme stationärer Klimaanlagen große Wassertanks aufheizen, die wiederum für Wartungsarbeiten dringend erforderlich sind. Der gesamte Standort soll möglichst klimaneutral sein, sagt Henning, wobei momentan noch ein wichtiger Baustein fehlt: Gemeint ist die Photovoltaikanlage, die Trane auf allen Firmenhallen mit Ausnahme des Verwaltungstraktes montieren will. Da kommt eine Fläche von rund 4500 Quadratmetern zusammen.
Umweltfreundliche Lösungen zu entwickeln hat sich auch eine Firma auf die Fahnen geschrieben, die einen kleineren Teil der Gebäude nutzt. Das Unternehmen Thermoking, ebenfalls zum Trade-Konzern gehörig, verlegt ihr rund 20-köpfiges Forschungs- und Entwicklungszentrum für Europa, den mittleren Osten und Afrika von Essen hierher. Die Firma baut an verschiedenen Produktionsstätten im In- und Ausland Anlagen für Kühltransporte aller Art, ob Lkw, Schiff oder Flieger. Noch wird für die Technik weitestgehend Diesel verwendet, doch alternative Lösungen stehen immer mehr im Vordergrund.
Unternehmen stellt noch Techniker und Mechaniker ein
Im Übrigen starteten die meisten Rundgänge in einem bemerkenswerten Büroraum: Eine der Wände wird vom Bild eines Bergbaustollens beherrscht und erinnert damit an die industrielle Vergangenheit von Oberhausen. Der verdankt auch das Gewerbegebiet seinen Namen, in dem Trane nun ansässig ist, soll doch dort der älteste Eisenhammer der Stadt gestanden haben, später war die Fläche Teil der Zeche Concordia. Jetzt hat mit der Klimafirma dort ein innovatives Unternehmen seine Heimat gefunden, das noch Beschäftigte sucht. Gefragt sind vor allem Anlagetechniker und Mechaniker.
>>>>>>>>Stichwort Trane<<<<<<<
Der Konzern Trane ist weltweit tätig und beschäftigt rund um den Globus 57.000 Mitarbeiter. In den USA ist die Firma vor allem auch für Wärmepumpen in Privathaushalten bekannt.
Die Anlagen, die das Unternehmen in Deutschland vertreibt, entstehen nahezu alle in einem Werk nahe der französischen Stadt Nancy. Niederlassungen gibt es neben Oberhausen unter anderem in der Umgebung von Frankfurt.
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, am Kampf gegen den Klimawandel mitzuwirken. Mit Hilfe der Anlagen von Trane soll sich der Ausstoß von CO2 bis 2030 um eine Gigatonne verringern, das sind 1.000.000.000 Tonnen.
Für die Firmenzentrale sind rund 16,5 Millionen Euro veranschlagt, Photovoltaik ist da noch nicht mit eingerechnet.