Oberhausen. Mit Partys und Aktionen locken die Aquapark-Betreiber das Publikum ins Oberhausener Spaßbad. Das Freibad soll eigentlich erweitert werden, oder?
Die jüngste Idee verbuchen die Aquapark-Macher schon jetzt als Erfolg. Das Partyevent „Midnight Islands“ soll sogar Menschen außerhalb von Nordrhein-Westfalen angesprochen haben. Sie pilgerten nach Oberhausen, um bis tief in die Nacht schwimmen zu gehen und zu feiern. Die Tickets, frohlockte der Veranstalter, waren schnell ausverkauft. Der nächste Termin im Herbst 2024 steht schon fest.
Auf der anderen Seite hat der Aquapark im Frühjahr 2024 seine Eintrittspreise drastisch erhöht. Alle Einzeltickets wurden um zwei Euro angehoben, auch die Familientickets kosten mehr. So zahlt man in der Woche für Kinder bis vier Stunden Aufenthalt 10 Euro, für Erwachsene 13 Euro, an Wochenenden sind es 12 Euro und 14 Euro. Das sorgt teilweise für Unmut. Denn in Oberhausen gibt es im Sommer kaum Alternativen. Lediglich der Revierpark Vonderort bietet noch ein Freibad. Allerdings könnte auch das demnächst wegfallen: Wegen der Sanierung des Solebads im Revierpark Vonderort könnte das Freibad monatelang geschlossen werden - im schlimmsten Fall sogar zwei Jahre.
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Aquapark am Centro: Pläne für Kinderbecken verworfen
Wäre es da nicht sinnvoll, den Aquapark Oberhausen zu erweitern, besonders das Bad im Freien deutlich zu vergrößern? Denn beliebt ist das Freizeitbad trotz aller Preisdiskussionen auch nach der Corona-Pandemie. 480.000 Badegäste kamen 2023 zum Rutschen, Springen und Toben in die Bergbau-Erlebniswelt am Centro Oberhausen. Allein 50.000 schwammen im sommerlichen Juni 2023 in den Becken. Allerdings hinkt der Aquapark damit seinen eigenen Ansprüchen hinterher: Ursprünglich waren bei der Eröffnung 2009 mal 600.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr angepeilt.
Im Jahr 2014 wurden Pläne vorgestellt, den Aquapark um einen Kinderbereich zu erweitern. Damit sollte eine neue Zielgruppe gewonnen, 4,3 Millionen Euro sollten dafür bereitgestellt werden. Federführend war damals noch die nun abgewickelte Stadttochter OGM. Inzwischen kümmern sich die Servicebetriebe Oberhausen (SBO) um die öffentlichen Gebäude. Aus einer Antwort der SBO auf eine Anfrage dieser Redaktion geht hervor, dass seinerzeit nur ein Erweiterungsbau für die Umkleiden fertiggestellt wurde. Das war 2016.
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Anschließend sollte der Kinderbereich mit 1600 Quadratmetern realisiert werden. Doch die Pläne wurden aus finanziellen Gründen verworfen. „In der Planungsphase wurde deutlich, dass die Kosten den wirtschaftlichen Rahmen sprengen würden. Vor diesem Hintergrund wurde entschieden, das Projekt nicht zu realisieren“, teilen die SBO mit. 2019 wurde allerdings noch der Turm mit der bekannten Knappenrutsche gebaut.
Erweiterung des Aquaparks: Platz und Geld fehlen
Eine Erweiterung des Freibad-Beckens scheitert nach Ansicht der SBO aktuell aus zwei Gründen: Zum einen gibt es keinen Platz. Autohaus, Büros, Parkhäuser, die Marina und der Rhein-Herne-Kanal befinden sich in so dichter Nachbarschaft, dass der Aquapark nicht vergrößert werden kann. Ein weiteres Becken auf dem Außengelände (rund 4000 Quadratmeter Platz) scheitert an dem zweiten Grund: Oberhausen hat enorme Altschulden von über zwei Milliarden Euro.
Neuinvestitionen müssen daher umsichtig getätigt werden. Die Servicebetriebe Oberhausen sind den Haushaltsplanungen streng unterworfen. Bauvorhaben können nur mit Zustimmung der Stadtpolitik erfolgen. Die ist alles andere als garantiert: Der Rat hat beispielsweise den Umbau eines Fitnessraumes am Hans-Böckler-Berufskolleg für eine halbe Million Euro aus Kostengründen verworfen.
Die Stadt Oberhausen legt momentan ihr Schwergewicht auf andere Baustellen - vor allem im Bildungsbereich: Für mindestens 85 Millionen Euro wird eine neue Gesamtschule an der Knappenstraße gebaut und die Gesamtschule Weierheide wird für 70 Millionen Euro erweitert. Denn auch an den Schulen wird der Platz knapp.