Oberhausen. SITAO Plus heißt das neue Hilfsprojekt mit dem ungewöhnlichen Ansatz in Oberhausen. Fachleute begleiten dabei Familien. Kostenlos, vertraulich.
Wenn Eltern mit minderjährigen Kindern einmal in die Armutsfalle geraten sind, haben sie nur eine Chance: Selbst aktiv werden. „Das schaffe ich nie!“ – „Wo soll ich bei meinen vielen Problemen denn anfangen?“ – „Ich bin so verzweifelt und bleibe mit allem alleine!“ Falls Ihnen jetzt diese oder ähnliche Gedanken durch den Kopf jagen, sollten Sie unbedingt weiterlesen. Denn dann sind Sie bei SITAO Plus genau richtig. Bei diesem neuen Hilfsprojekt für arme oder von Armut bedrohte Familien mit Kindern kümmern sich Oberhausener Fachleute ausgiebig um jeden Einzelfall. Das Beste daran: Das Angebot ist kostenlos, freiwillig und vertraulich.
SITAO Plus steht für „Soziale Integration und Teilhabe am Arbeitsmarkt in Oberhausen”. Zunächst geht es darum, herauszufinden, wo das Problem überhaupt sitzt. Fehlt vielleicht ein Kita-Platz, damit der alleinerziehende Vater in seinen Beruf zurückkehren kann? Hat sich die Mutter so hoch verschuldet, dass ihr nun das Geld für das Mittagessen fehlt? Verhindert eine fehlende Ausbildung den Start ins Berufsleben? Bei der ersten Beratung wird sortiert: Wo hakt es, was kann getan werden, welche Unterstützungsangebote müssen außerdem ins Boot, damit eine Rückkehr oder der Einstieg ins Berufsleben klappt?
„Wir besprechen mit den Familien ihre Ziele, stellen einen Fahrplan auf, um die Situation für sie und ihre Kinder zu verbessern“, sagt Inga Kellermann von der Caritas Oberhausen bei der Auftaktveranstaltung im Café „Mary & Joe“ am Centro. Nachdem sich die Experten einen Überblick verschafft haben, entwerfen sie mit den Eltern passgenaue Lösungen. Und dann geht es auch schon los: Anträge werden gemeinsam ausgefüllt, bei Bedarf wird an weitere Hilfseinrichtungen in der Stadt vermittelt.
Oberhausener Familiendezernent: Die Vorbildfunktion der Eltern ist entscheidend
„Wir wollen Eltern optimal unterstützen“, betont Marius Köhler, Fachbereichsleiter bei ZAQ. „Wir kennen uns hier alle, es gibt einen kurzen Draht untereinander, den wir im Interesse der Familien jetzt noch stärker nutzen wollen“, ergänzt Frank Janßen, Geschäftsführer des katholischen Jugendwerks „Die Kurbel“. Wichtig: Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und findet auf freiwilliger Basis statt.
„Wir sind froh über das neue Projekt, weil viele Familien in unserer Stadt Unterstützung gut gebrauchen können“, sagt der Beigeordnete Jürgen Schmidt. „Den Ansatz, Erziehungsberechtigte dabei vorrangig gezielt in Arbeit zu bringen, halten wir für den richtigen.“ Denn Berufstätigkeit sei schließlich die wichtigste Voraussetzung, um der Armutsspirale zu entkommen. Die Vorbildfunktion der Eltern sei außerdem entscheidend.
Rund 28.000 Oberhausenerinnen und Oberhausener beziehen SGB II-Leistungen. Dazu kommen 8200 Jugendliche unter 15 Jahren. Es gibt also viel zu tun. Nach den Zahlen des letzten Sozialberichtes ist die Not in Oberhausen gleich in mehreren Stadtteilen besonders groß. Dazu gehören: die Innenstadt, Lirich-Süd, das Brücktorviertel, das Marienviertel sowie Osterfeld-Mitte/Vonderort.
SITAO-Projektträger ist die Kurbel. Umgesetzt werden die Beratungen mit der Caritas Oberhausen und dem Zentrum für Ausbildung und berufliche Qualifikation (ZAQ) in den Anlaufstellen Sterkrade (Kurbel, Dorstener Str. 211, Tel. 0208 99424919), Osterfeld (Caritasverband, Nürnberger Str. 5, Tel. 0208 940410) und Alt-Oberhausen (ZAQ Beratungszentrum, Styrumer Str. 79, Tel. 0208 6070400).
Das Angebot ist speziell für Familien, Eltern mit Einschränkungen, Alleinerziehende (mit Kindern unter 18 Jahren, die Leistungen nach SGB II / SGB XII beziehen, Kinderzuschlag erhalten oder anspruchsberechtigt sind) gedacht. Finanziert wird das Projekt im Rahmen des Programms „Akti(F) Plus – Aktiv für Familien und ihre Kinder“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union (über den Europäischen Sozialfonds Plus).