Oberhausen. In Oberhausen müssen Bäume für einen neuen Edeka-Markt weichen. Zum Ausgleich werden neue gepflanzt – in Kamp-Lintfort. Das ist der Grund.
- Im Oberhausener Stadtteil Barmingholten wird ein neuer Edeka-Markt gebaut
- Weil Bäume gefällt werden, muss der Bauherr zum Ausgleich neue pflanzen
- Dies geschieht aber leider nicht in Oberhausen, sondern weit entfernt in Kamp-Lintfort
Die lange Geschichte um die Nachfolge des Ende 2022 geschlossenen Edeka-Marktes an der Graßhofstraße in Barmingholten geht jetzt doch in ihr Finale: Die Genehmigung für den Neubau eines Edeka-Lebensmittel-Vollsortimenters mit Getränkemarkt inklusive Shops an der Graßhofstraße 137 ist Mitte Februar 2024 erteilt worden. Das erklärt die Stadt Oberhausen auf Anfrage unserer Redaktion.
Insgesamt entsteht dort eine 2500 Quadratmeter große Verkaufsfläche. Zum Projekt gehört auch eine Lärmschutzwand nördlich der Grundstücksgrenze. Der Baubeginn sei durch den Bauherrn noch nicht angezeigt worden, ergänzt die Stadtpressestelle, die auf einen weiteren wichtigen Aspekt des Projektes hinweist: Zu dem Gelände gehört eine Waldfläche; Bäume müssen entsprechend für das Neubauprojekt gefällt werden.
Diese Aussicht hatte bereits im Jahr 2022 zu heftigen Protesten von Anwohnern und auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) geführt. „Die Planungen müssen überprüft werden“, forderte damals Cornelia Schiemanowski vom BUND. Das Wäldchen müsse erhalten bleiben. Die Anwohner hätten dort viele Tiere beobachtet, von der Amsel bis zum Zwergwiesel. Solche Grünflächen seien als Lebensräume für Pflanzen und Tiere gerade in einer so dicht bebauten Stadt wie Oberhausen unverzichtbar. Die Pflanzen würden große Mengen an Kohlendioxid aufnehmen. Das Wäldchen mache sich in heißen Sommern zudem als Spender kühler Luft nützlich.
Baumfällung in Oberhausen: Keine Nachpflanzung in der eigenen Stadt
Doch diese Hinweise haben den weiteren Projektfortschritt letztlich nicht aufhalten können. Der Bauherr habe sich strikt an Recht und Gesetz gehalten, um die nötige Abholzung durchzuführen, unterstreicht die Stadtpressestelle. Es sei ein entsprechender Antrag im Sinne des Landesforstgesetzes (LFoG NRW) beim Landesbetrieb Wald & Holz gestellt worden, der von der zuständigen Behörde mit Auflagen bewilligt worden sei. Bei den gefällten oder noch zu fällenden Gehölzen handelt es sich nach Einschätzung des Landesbetriebs um Wald im Sinne des Bundeswald- und Landeswaldgesetzes. Somit sei der Bauherr verpflichtet gewesen, „einen Antrag auf dauerhafte Waldumwandlung“ zu stellen. Das sei erfolgt.
In so einem Verfahren werde auch der Ersatz der gerodeten Gehölze geregelt, heißt es weiter. Edeka habe nach einer geeigneten Ausgleichsfläche in Oberhausen gesucht und Kontakt zu mehreren Flächeneigentümern aufgenommen. Es sei jedoch keine passende Ausgleichsfläche in der Stadt gefunden worden, so dass der „Waldausgleich“ nun in Kamp-Lintfort verwirklicht werde. Oberhausen erhält im Zuges des „Waldausgleichs“ also keine neuen Bäume. Diese Nachricht dürfte bei Naturschützern die Bedenken gegen das Vorhaben wohl nochmals bekräftigen.
CDU über neuen Edeka-Markt: Neubau mit zusätzlichem Getränkemarkt sichert Einkaufsstandort
Im November 2022 hatte sich die Debatte um den Edeka-Standort nochmals zugespitzt: Während Naturschützer die Baumfällungen heftig kritisierten, gaben viele Menschen aus Barmingholten ihrer Hoffnung Ausdruck, dass an der Graßhofstraße möglichst bald wieder ein Edeka-Markt eröffnet. CDU-Fraktionschefin Simone-Tatjana Stehr hatte damals angemerkt: „Umso erleichterter sind wir, dass die Schließung des Geschäftes nicht gleichbedeutend mit der Aufgabe des Standortes ist.“ Der Neubau an gleicher Stelle mit zusätzlichem Getränkemarkt sichere den Einkaufsstandort Barmingholten. Ähnlich zustimmend zum Projekt äußerten sich Politiker anderer Parteien.
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