Oberhausen. Das „Taxi Team Oberhausen“ baut sein Angebot aus. Es hat Wagen der Firma „Krein Reisen“ übernommen. Nun braucht der Betrieb dringend Personal.
Die Geschichte wiederholt sich, könnte man meinen. Oder besser gesagt: Es schließt sich ein Kreis. Denn schon einmal haben die Taxiunternehmer-Brüder Şendoğan und Sezgin Onur mit dem bekannten Oberhausener Reiseunternehmer Axel Krein ein Geschäft erfolgreich abgeschlossen.
Vor vielen Jahren, als Krein die Taxis aus seiner Angebots-Palette gestrichen hat, um sich auf seine Reise- und Sonderfahrten zu konzentrieren, übernahmen die Onurs die Fahrzeuge und – „viel wichtiger“, wie sie heute noch betonen – den Namen und die Telefonnummer. Die „607 607“ war und ist vielen Oberhausenern ein Begriff. „Herr Krein hatte damals so eine treue Kundschaft. Die wollten in kein anderes Taxi einsteigen und haben am Stand gewartet, bis eins mit dem K im Kennzeichen kam“, erinnert sich Sezgin Onur. Sie seien immer noch dankbar für das Vertrauen, das der erfahrene Geschäftsmann ihnen damals entgegengebracht hat.
Jetzt hat er es wieder getan: Zum Jahreswechsel, als „Krein Reisen“ für immer seine Pforten schloss, übergab der Geschäftsführer seine Achtsitzer-Flotte mitsamt dem Kundenstamm ans „Taxi Team Oberhausen“. Und wieder war es nicht einfach nur ein Verkauf. „Wir hatten ja positive Erfahrungen vom ersten Mal“, sagt Axel Krein beim Treffen am Sitz des Taxiunternehmens an der Vestischen Straße.
Er ist kein Mann vieler Worte, doch es ist klar, dass er große Stücke auf die Gebrüder Onur hält, sonst würde er ihnen kaum seine jahrzehntelang gepflegten Kontakte anvertrauen. Alle Oberhausener Krankenhäuser, die Lebenshilfe und der Landschaftsverband zählen dazu. Obendrein hat er vereinbart, dass auch die Fahrer vom „Taxi Team“ übernommen werden. Wer wollte, hat sich vorgestellt und seit dem ersten Januar arbeiten zehn von 50 ehemaligen Krein-Mitarbeitern für Şendoğan und Sezgin Onur.
Hundert Mitarbeiter, 40 Fahrzeuge: die „Taxi Team“ GmbH ist die größte in Oberhausen
Hans-Dieter Brands ist einer von ihnen. Der 78-Jährige ist 17 Jahre lang für Krein gefahren: Gruppenfahrten mit Kindern, Altenfahrten zur Tagespflege. Der Senior liebt seine Arbeit, im Umgang mit Kranken oder Menschen mit Behinderung ist er inzwischen Profi. „Da war diese alte Dame“, erzählt er, „93 Jahre alt. Die wollte immer wissen, ob ihre Mutter zu Hause ist. Da hab ich immer gesagt: Ja klar, die ist zu Hause und kocht gerade was. Da war sie dann immer glücklich und hat gelächelt.“
Auch Gerhard Gutzeit, 77 Jahre alt, der sieben Jahre bei Krein war, lenkt nun die Kleinbusse fürs „Taxi Team“. Für ihn habe sich kaum etwas geändert, sagt er. „Der gleiche Wagen“, sagt er, „und die gleichen Leute, die wir fahren.“ Nur die Chefs seien noch fremd. Aber das werde sich in Kürze ändern, da sind sie sich alle einig.
Şendoğan und Sezgin Onur freuen sich darüber, dass so viele Fahrer sich entschieden haben, zu ihnen zu wechseln. „Die sind erfahren, eingespielt und völlig selbstständig“, loben sie. Dass sie nun sehr viel mehr Möglichkeiten für Kranken- und andere Spezialfahrten haben, kommt ihnen sehr gelegen. Vom „Bargeld-Geschäft“ alleine, also den üblichen Taxifahrten innerhalb der Stadt, könne man nicht überleben.
Mit den Neuzugängen ist ihr Team nun auf über 100 Personen angewachsen, die Fahrzeugflotte umfasst nun mehr als 40 Wagen. „Damit sind wir das größte Taxi-Einzelunternehmen in Oberhausen.“ Weshalb sie nun auch Verstärkung gebrauchen könnten. Nicht nur Fahrerinnen und Fahrer, auch Azubis sind herzlich willkommen. Şendoğan Onur hat eine Ausbilder-Lizenz und will auch jungen Leuten eine Chance geben, die sich in ihrer bisherigen Ausbildung nicht wohlgefühlt und diese deshalb abgebrochen haben.
Anlernen musste man auch diesen Mann nicht: Abdullah Anwar ist stolze 33 Jahre lang für Axel Krein gefahren. Nun tut er es für die Onurs. Immer noch gerne, wie er betont. Obwohl auch er mit 66 Jahren im Rentenalter angelangt ist. „Was soll man sonst tun?“, fragt er scherzhaft, „zu Hause der Ehefrau auf die Nerven gehen?“ Sein Kollege Hans-Dieter Brands beschreibt, wie besonders ihre Arbeit ist: „Wenn man zu Weihnachten eine Karte bekommt, und nicht nur eine, auf der steht: Sie sind der beste Busfahrer, den wir jemals für unsere Kinder hatten, dann ist das schon schön.“ Da hat auch ein Bär von Taxifahrer mal ein Tränchen in den Augen.