Oberhausen. Auch unsere Vierbeiner brauchen hin und wieder eine Bluttransfusion, sei es für eine Operation oder wegen eines Unfalls. Doch ist die Nachfrage höher als das tatsächliche Angebot. Wer in Oberhausen spenden will, der kann sich online in einer europaweiten Datenbank für Spenderkatzen anmelden.
Dass Katzen sieben Leben haben, ist eine bekannte Weisheit. Doch auch Stubentiger sind manchmal auf lebensrettende Blutspenden angewiesen. Selbst unter Tierfreunden ist kaum bekannt, dass auch die Samtpfoten zum Wohle ihrer Artgenossen zum Aderlass gebeten werden können. Es gibt sogar eine europaweit einzigartige Blutspende-Datenbank für Katzen: Silvio Fuchs führt sie mit seiner Frau in Oberhausen – und berichtet von steigender Nachfrage.
Vor sieben Jahren entstand die Idee, mit anderen Katzenliebhabern eine Initiative zu gründen. „Ein Kater brauchte dringend eine Blutspende. Doch niemand wusste, wie man genau vorgehen soll und wie eine Blutspende bei Katzen überhaupt funktioniert“, erzählt Silvio Fuchs, Leiter der privaten Interessengemeinschaft „Herzblut für Katzen“. Mittlerweile führe die Datenbank deutschlandweit 3600 Tiere.
„Die häufigsten Gründe, warum Katzen fremdes Blut brauchen, sind Unfälle, Operationen oder chronisches Nierenleiden“, so Fuchs. Wie beim Menschen auch ist schnelles Handeln in solchen Notsituationen enorm wichtig. „In der Woche bekommen wir circa drei bis vier Anfragen von Tierärzten oder Privatpersonen aus Berlin, der Schweiz oder Spanien nach passendem Blut“, schätzt er.
30 Milliliter pro Konserve
Die Zahl der Anfragen sei in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, potenzielle Spender gebe es jedoch viel zu wenige. „Wir erhalten im Monat 15 Neuregistrierungen – das ist bei einem so großen Bedarf an Blutkonserven leider viel zu gering“, schildert Fuchs. Häufig wissen die Halter über die Arbeit des Tierschützers nicht Bescheid und seien sehr misstrauisch, wenn es um das geliebte Haustier gehe.
Dabei ist das Prinzip von „Herzblut für Katzen“ simpel: Die Halter potenzieller Blutspende-Katzen können sich auf der Internetseite der Datenbank kostenlos mit ihren Kontaktdaten registrieren. Gespeichert wird das Alter, falls bekannt die Blutgruppe und der Name der Katze. „Natürlich kann nicht jede Katze bei uns registriert werden. Sie sollte zwischen einem und acht Jahren alt sein und mindestens 3,5 bis vier Kilo wiegen“, erklärt der Leiter.
Meldet sich ein Tierarzt wegen einer Katze in Not, schaut Fuchs in seine Datenbank. Wird eine Spenderkatze in der Umgebung gefunden, kann ihr Besitzer diesem Tierarzt seine Katze zur Blutspende bringen. Der nimmt etwa 30 Milliliter Blut ab. Für den Halter entstehen keine Kosten, im Gegenteil betont Fuchs: „Das Tier erhält einen kostenlosen Gesundheitscheck.“