Mülheim. Ab sofort übernimmt RVR Ruhr Grün die Pflege der Mülheimer Wälder. Er soll die ökologische Qualität stärken und setzt Ranger zur Kontrolle ein.

Am ehesten werden wohl sie den stillen Wechsel in den Mülheimer Wäldern sichtbar machen: Ranger mit ihren markanten Schlapphüten und neue, elektrobetriebene Fahrzeuge des Regionalverbandes Ruhr Grün patrouillieren bald schon auf den Pfaden der rund 1000 Hektar Waldgebiet der Stadt. Seit dem 1. Januar gilt der Vertrag zwischen Mülheim und dem RVR Ruhr Grün. Die Übergabe in seine Hände soll die Kosten für die Waldpflege im Zaum halten – wird er auch den Zustand erhalten oder sogar verbessern?

Zumindest das ist im Vorfeld heiß diskutiert worden: Ein Arbeitskreis Wald hatte noch im vergangenen Jahr die Funktion des Waldes zur Erholung, aber auch als Gegenpol zum Klimawandel und zum Artenschutz hervorgehoben. Manche Sorge war herauszuhören, dass die Waldübergabe nur finanzpolitisch betrachtet werden könnte und nicht ökologisch. Das genaue Auge ist dringend geboten, denn laut Bundesministerium für Landwirtschaft ist lediglich jeder fünfte Baum in Deutschland gesund.

Die ökologische Funktion Mülheimer Wälder soll an oberster Stelle stehen

Das Positionspapier des AK ist also nicht ohne Grund dem Vertrag angehängt, es gibt aber auch ein klares Bekenntnis des RVR Ruhr Grün: „Der Mülheimer Wald stellt einen Erholungsfaktor dar, den wir in unserer dicht besiedelten Region dringend brauchen“, unterstreicht die Beigeordnete des RVR, Nina Frense, dass man das Ziel aus Selbstverständnis verfolge.

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16.600 Hektar Wald in der Region pflegen die 130 Mitarbeitenden des RVR Ruhr Grün. Am Auberg etwa betreuen sie Waldgebiete mit klarem Blick auf die Stärkung heimischer Pflanzen- und Baumarten. Und auch die Mülheimer Mischwälder sind seit Jahrzehnten nach Richtlinien von Naturland und FSC (Forrest-Stewardship-Council) unterhalten worden. „Er ist kein Wirtschaftswald, sondern erfüllt in erster Linie ökologische Funktionen“, unterstreicht dies Mülheims Umweltdezernent Felix Blasch.

Städtischer Betrieb jahrelang drastisch unterbesetzt

Acht Mitarbeitende plus weitere Ranger sind für die Pflege eingeplant, eine weitere Forstbeauftragte soll ab April die Ansprüche der Stadt und der Bürger gegenüber dem RVR Ruhr Grün vertreten.

Am Mülheimer Auberg sorgt der RVR Ruhr Grün bereits für Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. RVR-Landschaftsgärtner Oliver König hat hier Blühstreifen angesiedelt.
Am Mülheimer Auberg sorgt der RVR Ruhr Grün bereits für Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. RVR-Landschaftsgärtner Oliver König hat hier Blühstreifen angesiedelt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Schon das ist eine deutliche Verbesserung, da der städtische Forstbetrieb seit Jahren von acht auf vier Mitarbeitende geschrumpft war, und deshalb nur noch einen Notbetrieb aufrecht erhalten konnte. Das verstärkte sich 2024 noch einmal, weil sich im Zuge der Übergabe nahezu alle verbliebenen Fachkräfte wegbewarben. Einiges an Arbeit blieb somit liegen.

Mülheim soll nicht mehr zahlen als im Eigenbetrieb

Und soll nun durch den RVR Ruhr Grün nachgeholt werden, versichert Referent Klaus Beisiegel, der bis April die Arbeiten des Forstbeauftragten übernimmt. Die 2024 eingesparten Personalmittel sollen verwendet werden, um diese Rückstände aufzuarbeiten. Neben der Waldpflege gehört ebenso die Betreuung der 60 Kilometern forstlicher Wege, eines Waldlehrpfades, der 310 Bänke, 20 Holzschranken, Denkmäler im Wald, die Verkehrssicherung des Baumbestands an der MTB-Strecke am Großen Berg und rund 46.000 Quadratmeter Wiesenfläche.

883.500 Euro zahlt Mülheim an den RVR Ruhr Grün – soviel, wie die Stadt bisher im Eigenbetrieb aufgewendet hat. Der RVR Ruhr Grün will dagegen eigene Synergien nutzen, um die Kosten stabil zu halten. Bis Ende 2027 gilt der Vertrag, ein halbes Jahr vorher soll bewertet werden, ob die Zusammenarbeit fortgesetzt wird.

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