Mülheim. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie unverhofft gefragt werden: „Wat machen Sie denn da?“ Dann war unsere Reporterin Inge Merz in Mülheim unterwegs.

„Wir haben gerade meinen 90. Geburtstag nachgefeiert“, erzählt die Jubilarin Brigitte Zacharias vom Styrumer Geschichtsgesprächskreis in der Feldmann-Stiftung. Und weiter: „Es ist einiges übrig geblieben; das nehme ich jetzt mit nach Hause.“ Die nun 90-Jährige sieht fröhlich und fit aus und beantwortet die immerwährende Frage, wie man sich denn so fühlt mit 90 Jahren, mit einem Lächeln: „Bis jetzt gut, auch nicht anders als mit 89.“

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Kriegskind: Mit neun Jahren nach Österreich evakuiert

Wenn man an Tagen wie diesen mal zurückschaut, was kommt dann als frühe Erinnerung, beispielsweise wenn man die Null von der 90 streicht? Das weiß Brigitte Zacharias ohne groß nachzudenken: „Ich war neun, als wir evakuiert wurden nach Österreich, nach Bernstein, das liegt an der ungarischen Grenze. Und da habe ich viele schöne Erlebnisse gehabt. Dort habe ich erstmals die Natur richtig kennengelernt. Seitdem weiß ich, wie die Früchte und Blumen alle heißen, die Namen habe ich alle dort gelernt. Außerdem habe ich in dem Ort meine schauspielerische Karriere begonnen“, ergänzt sie mit einem Lachen.

„Weil ich nämlich als einzige Hochdeutsch konnte, wurde ich da in die Dorfbühne aufgenommen und wirkte bei den Aufführungen mit, die in der Bauernstube gemacht wurden; auch mal als Ansagerin.“ Dann wird sie ernst. „Unsere Familie war ausgebombt. Wir haben den großen Angriff auf Mülheim vom 23. Juni 1943 ja miterlebt und waren froh, dass wir die Stadt vorübergehend verlassen konnten.“  

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