Mülheim. „Glückauf Glückauf“ besingen die Mülheimer Musiker Oldrik und Fisch ein „Steigerlied“ der etwas anderen Art. Aber nicht mit weniger Pathos.
Am 21. Dezember 2018 wurde im Ruhrgebiet die letzte Zeche feierlich geschlossen. Für Fisch und Oldrik ist offenbar nicht „Schicht im Schacht“: Knapp sechs Jahre später legen sie mit „Glückauf Glückauf“ eine Schippe Wehmut nach: Mit Grubenhelm, weißer Bergmannstracht und fingerdicker Kohlenschmiere im Gesicht inszenieren sich die musikalischen Mülheimer Urgesteine untertage im grellen Neonlicht vor der „Kohlenabbaufront“. Ein Steigerlied der anderen Art. Aber warum denn ausgerechnet jetzt?
Um fair zu sein: Das Stück hatten die Jungs schon kurz nach der Zechenschließung als Schlusslied auf ihrer Langspielplatte „Neubau“ von 2019. Die Neuauflage hat nicht nur musikalisch mit Schlagzeug (Martin Wippich) und weiterer Gitarre (Klaus Vanscheidt) einen draufgesetzt, sondern bietet auch das visuell liebevoll inszenierte und augenzwinkernde Spiel mit den Bergmannklischees. Und auch das (ausgestopfte) Kanarienvögelchen musste noch possierlich mit ins Bild.
Mülheimer besingen, was den Bergbau überlebt hat: „Ruhrdeutsch, Tauben, Musik, Fußball, Bier“
Doch nicht nur ist die besungene „Kohle dem Halogen“ gewichen - eigentlich hätten Fisch und Oldrik sprachlich gleich auf LED aktualisieren können -, Bergmannskluft und Kohlendreck tragen beide schon als Accessoire und punk-lässig über den Klamotten.
Was den Bergbau überlebt hat, außer sentimentaler Kult? „Ruhrdeutsch und das Taubenleben, Musik, Fußball, Bier“, beschwören Fisch und Oldrik in „Glückauf Glückauf“, „solange anderswo auch Scheiße ist, bleibse gerne hier“.
Fisch und Oldrik sind sich sicher: Fans kriegen feuchte Augen - bald Schalke-Hymne?
Durch sind die Beiden mit der Sache also nicht - und mit ihnen „sowohl alte Haudegen wie moderne Hipster, die mit feuchten Augen Feuerzeuge und Handys schwenken, wenn das Lied live ertönt“, sagen sie. „Man darf nicht vergessen, dass der Bergbau das Land jahrzehntelang gut gewärmt hat, wofür zig brave Bergleute mit kaputten Lungen und Knochen oder mit dem Leben bezahlt haben.“
Gemacht hat den Clip übrigens Matthias Kollek, der schon einige Bands, von Kreator bis Lacrimosa, in Szene gesetzt hat, in der Kulisse des Trainingsbergwerks Recklinghausen. Anschließend spielten Fisch und Oldrik dort zum Geburtstag des Schalke-Fanclubs „Bazillus 1904“, denn Fisch ist als Sänger der legendären „Lokalmatadore“ mit dem Verein eng verbunden. Die „Bazillen“ sangen überraschend mit bei „Glückauf Glückauf“, was das Duo zu der steilen These verleitet, ob das Stück nicht das Zeug habe, die neue Stadion-Hymne von Schalke 04 zu werden.
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