Mülheim. In Mülheims Innenstadt hat der kleine Weihnachtstreff eröffnet, bei 16 Grad und Regen. Eine Runde über den Platz, ein Blick auf die Preise.

Um 10.58 Uhr am Montagvormittag hebt sich das Rollo von Bellis Glühweinhütte. Ein Zeichen. Der Mülheimer Weihnachtstreff 2024 auf dem Kurt-Schumacher-Platz ist eröffnet. Offizieller wird‘s nicht. Im Zelt sind die ersten Becher schon halb geleert, an der Bratwurstbude nebenan klemmt die erste Krakauer im Brötchen. Sechs Stände sind es insgesamt, das Karussell mitgerechnet.

Es heißt „Kindertraum“. Der Mann im Kassenhäuschen raucht einen Zigarillo. Was steht dieses Jahr auf der Playlist? Die Frage irritiert und amüsiert ihn. „Alles quer durch.“ Los geht‘s mit deutschem Schlager. „Ab 1. Dezember muss ich Weihnachtsmusik spielen.“ Die erste Kundschaft muss der Karussell-Mitarbeiter leider abweisen: Ein Fahrchip kostet drei Euro, doch die Mama des kleinen Jungen hat nur einen 50-Euro-Schein. Den kann der „Kindertraum“ am 25. November um 11.02 Uhr noch nicht wechseln.

Mülheimer Weihnachtstreff startet bei 16 Grad Außentemperatur

Die überschaubare Ansammlung hölzerner Hütten vor dem Einkaufszentrum Forum, vor rund einem Jahrzehnt vom Weihnachtsmarkt zum -treff herabgestuft, präsentiert sich auch in diesem Jahr ohne Überraschungen. Einziger Ausreißer ist die Außentemperatur: 16 Grad. „Hauptsache kein Regen“, sagt Glühwein-Gastronom Nobert Bellenbaum. Doch dieser setzt wenig später ein.

Bellenbaum gehört hier zu den Urgesteinen. Seit Anfang der achtziger Jahre füllt er die Henkelbecher - „da war der Markt noch etwas größer“. Für seine gläsernen Glühweintassen erhebt er kein Becherpfand, verkauft sie aber für 2,50 Euro. Der Glühwein, 0,2 Liter, rot oder weiß, kostet bei Belli 3,50 Euro, ebenso Fruchtpunsch oder Kakao. Er habe die Preise dieses Jahr nicht erhöht, erklärt der Gastronom.

Glühwein oder Reibekuchen werden für die Mülheimer nicht teurer

Das Gleiche sagt Ottilie Buchholz, die Reibekuchen im siedenden Öl gart. „Viele Kollegen in anderen Städten nehmen schon fünf Euro. Ich bleib bei 4,50.“ Obwohl alle Zutaten teurer geworden seien, „selbst das Appelmus“. Nur mit Heringsstipp kosten die Kartoffelpuffer bei ihr fünf Euro.

Mülheimer Weihnachtstreff: Ottilie Buchholz verkauft dort frische Reibekuchen.
Mülheimer Weihnachtstreff: Ottilie Buchholz verkauft dort frische Reibekuchen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Auch an der Bratwurstbude bleiben die Preise weitgehend stabil: Vier Euro zahlt man für den Klassiker, fünf für die Currywurst. Allein die Krakauer ist um 50 Cent teurer geworden - fünf Euro. Wer fleischlos lebt, muss sich hier mit Pommes bescheiden: drei Euro pro Portion. Im vergangenen Jahr hätten sie noch Maiskolben angeboten, erklärt eine Mitarbeiterin. „Doch die sind überhaupt nicht angekommen.“

Crêpes in 38 Variationen gibt es auf dem Mülheimer Kurt-Schumacher-Platz

Am Süßigkeiten-Stand hängen Lebkuchenherzen „Nur für dich“ und stapeln sich Säckchen gebrannter Kerne: Mandeln, Cashews oder Erdnüsse für vier Euro pro 100 Gramm. Am Crêpes-Stand, der auch bunte Ballons verkauft, heizen die Platten auf. Hier geht es bei vier Euro los - mit Zucker und Zimt - und endet bei sieben Euro für Banane, Nutella, Eierlikör. Insgesamt 38 Varianten stehen zur Auswahl, auch herzhafte. Irgendwelche Neuerungen 2024? Der Mann am Crêpes-Stand schüttelt den Kopf und lächelt wissend. „Mülheim ist Mülheim.“

Der Mülheimer Weihnachtstreff ist geöffnet bis 23. Dezember, täglich von 11 bis 20 Uhr.

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