Mülheim. Nach der Dämmerung liegen Mülheims Straßen lange im Dunkeln. Bürger sehen Gefahr für den Straßenverkehr: „Muss erst ein Unfall passieren?“
Nanu, schon so dunkel? Wenn der Speldorfer Karlheinz Hemmers am späten Nachmittag unterwegs ist, fällt ihm auf: Anfang Oktober war es spätestens um 18 Uhr schon dunkel, die Straßenbeleuchtung aber noch nicht an. Auch jetzt schalte sie noch zu spät, mahnt Hemmers. Das sei nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich. Dabei sei es doch die Aufgabe der Straßenbeleuchtung, die Verkehrssicherheit in der Dunkelheit zu verbessern: „Muss erst ein Unfall passieren?“
Für den Speldorfer ist daher wenig nachvollziehbar, warum man die Beleuchtung abends nicht früher schaltet: „Ich bin mir sicher, dass die Verantwortlichen im Falle eines schweren Unfalls keine ernstzunehmenden technischen Notwendigkeiten nennen könnten, die dieses derzeitige Verhalten rechtfertigen könnten. In unseren Nachbarstädten Oberhausen, Duisburg und Essen leuchtet die Straßenbeleuchtung so, wie es sein sollte, ab Einbruch der Dämmerung. Warum bei uns nicht?“
Mülheims Verwaltung antwortet: „Uns ist das Thema bekannt“
Mit seiner Beobachtung ist der Speldorfer nicht allein. „Mehrspurig und stockfinster“, meldet auch Dirk Hammerschmidt vom anderen Ende der Stadt aus Heißen. „Warum sind die Laternen am Frohnhauser Weg aus?“, fragt sich Hammerschmidt - von der Stadt habe er keine Antwort erhalten. Auf Anfrage der Redaktion bestätigt die Stadt zumindest den Ausfall der dortigen Straßenbeleuchtung: Die Reparatur sei beauftragt und werde bis Mitte November durchgeführt.
Morgens zu lange an, abends zu spät eingeschaltet: Das fiel schon im Frühjahr nicht wenigen Mülheimern auf. „Uns ist das Thema bekannt“, antwortete damals die Stadt. Als Grund gab man an, dass man aus Rücksicht auf die Schulkinder die Beleuchtung morgens etwas länger brennen lasse. Im Gegenzug würde das Straßenlicht abends später eingeschaltet.
Wann die Straßenlaternen angehen, entscheidet jede Kommune selbst
Auf erneute Anfrage gibt die Stadt an, dass man an der Planung festhalte, die Beleuchtung im Dezember morgens wieder zehn Minuten länger brennen zu lassen, damit Schulkinder nicht im Dunkeln laufen müssen.
Doch wann in Städten grundsätzlich die Beleuchtung angeht, entscheide jede Kommune selbst, erläutert die Verwaltung: „Das Ein- und Ausschalten der Straßenbeleuchtung wird durch die Dämmerung mithilfe von Sensoren bestimmt. Entscheidend ist der Lux-Wert.“ Ab 15 Lux werde sie in Mülheim geschaltet - nach Vorgabe der Stadt. Wegen einer Störung sei die Schaltung links der Ruhr jedoch erst zehn Minuten nach Erreichen des Lux-Wertes erfolgt. Das Problem sei nun behoben. Woher die Störung rührte, werde aktuell noch geklärt.
Der offizielle Sonnenuntergang liegt in Mülheim derzeit bei etwa 17.10 Uhr. Eine halbe Stunde später endet die sogenannte bürgerliche Dämmerung, in der es noch möglich sein soll, im Freien eine Zeitung lesen zu können. Das testen wir: Gegen 17.15 Uhr wird es schon schwierig, wenn nicht gerade ein Autoscheinwerfer Licht spendet, um 17.25 Uhr fast unmöglich. Doch da springt uns die Straßenlaterne zur Seite: rechtzeitig um halb Sechs.
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