Mülheim. Sina Paulsen ist die neue Stadtteilmanagerin in Mülheim-Eppinghofen. Ein Job, der Herausforderungen und Chancen birgt. Was die 34-Jährige vorhat.

Wilde Müllkippen, verwahrloste Schrottimmobilien, mangelnde Parkplätze und anhaltende Rattenprobleme: In der Regel sind es Angelegenheiten wie diese, die den Stadtteil Eppinghofen ins Blickfeld der öffentlich Wahrnehmung rücken lassen. „Dabei“, sagt Sina Paulsen, „ist der Stadtteil so viel mehr!“ Die 34-Jährige ist die neue Stadtteilmanagerin in Eppinghofen und eines merkt man ihr auf Anhieb an: Sie sprüht nur so vor Energie und Motivation.

Seit dem 2. Mai ist Paulsen nun schon im Einsatz. Bevor es nach Mülheim ging, arbeitete die studierte Sozialwissenschaftlerin vier Jahre in Duisburg-Hochfeld als Projektkoordinatorin beim DRK. „Insofern bin ich quasi abgehärtet“, sagt die gebürtige Braunschweigerin, die mittlerweile in Duisburg lebt. Anders als Hochfeld - auch über Duisburgs Stadtgrenzen als Brennpunkt bekannt - nehme sie Eppinghofen als „sehr heterogen“ wahr. „Es ist ein sehr vielfältiger Stadtteil. Hier treffen Geschäfte auf Einfamilienhäuser, besonders das Dichterviertel finde ich schön.“

Mülheim-Eppinhofen: „Wie vereint man die verschiedenen Welten?“

Dem positiven Eindruck zum Trotz will Sina Paulsen aber nicht die Augen vor den Herausforderungen verschließen, die Eppinghofen nun mal auch birgt. „Diese Vielfältigkeit ist toll. Sie erschwert es uns aber auch, alle an einen Tisch zu bringen.“ Statt dem Stadtteil und seinen Menschen lauter Angebote vorzusetzen und viele Events anzubieten, wolle Paulsen erst mal den Kontakt suchen. „Die Frage ist ja, wie man diese verschiedenen Welten vereint und dafür muss ich wissen, welche Bedürfnisse es gibt.“

Aus ihrer beruflichen Erfahrung heraus wisse sie, „dass meine Vorstellungen absolut von der Realität abweichen können“. Umso bedeutender sei der Dialog. Mithilfe von Sprachmittlern oder Vereinen, die ehrenamtlich bei der Übersetzung helfen, wolle die Stadtteilmanagerin künftig auch über Sprachbarrieren hinaus die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels erreichen. „Mir ist es wichtig, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Viele der Menschen, die zum Beispiel ihren Müll falsch entsorgen, haben ganz andere Probleme“, so Paulsen. „Da geht es eher um die Frage, ob man genug zu essen hat, oder andere existenzielle Dinge.“

Wilde Müllkippen wie diese aus dem Januar 2023 an der Ecke Heißener Straße und Schillerstraße sind in Eppinghofen keine Seltenheit.
Wilde Müllkippen wie diese aus dem Januar 2023 an der Ecke Heißener Straße und Schillerstraße sind in Eppinghofen keine Seltenheit. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Mülheimer Stadtteilmanagerin will neue Projekte etablieren

Es gibt zwar viel zu tun, aber: „Wir fangen hier natürlich nicht bei Null an.“ Der Stadtteil verfüge über ein starkes Netzwerk und viel Engagement. „Da ist eher die Frage: Wo gucke ich hin, worauf konzentriere ich mich?“ Der 34-Jährigen ist daran gelegen, sowohl bestehende Projekte zu fördern als auch neue zu etablieren. „Wir haben mit ,Eppinghofen blüht auf‘ ein tolles Projekt, das wir fortführen möchten, um ein Beispiel zu nennen.“

In ihrer Anfangszeit habe sie schon einige Kontakte knüpfen können, so Sina Paulsen. „Das ist einer der wichtigsten Bestandteile meiner Arbeit“, sagt sie. „Meine Tür steht immer offen, sofern ich nicht unterwegs bin.“ Jeden Mittwoch gibt es von 11 bis 13 Uhr eine offene Sprechstunde im Stadtteilbüro an der Heißener Straße. „Ansonsten kann man sich aber auch per Mail melden.“ Ideen, Wünsche, Kritik - „immer her damit“, sagt die Stadtteilmanagerin und lächelt.

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Als eines der nächsten großen „To Dos“ steht ein Eltern-Kind-Kurs für Familien an, die keinen Kita-Platz bekommen haben. „So können Gleichaltrige miteinander spielen und die Eltern haben eine Möglichkeit, sich auszutauschen. „Letztlich wissen die Menschen in Eppinghofen selbst am besten, was sie sich für den Stadtteil wünschen und was ihnen noch fehlt.“ Im besten Falle solle das Stadtteilbüro nicht nur eine Anlaufstelle, sondern auch ein wichtiger Knotenpunkt für das Viertel werden. „Ich würde mich freuen, wenn das bei möglichst vielen ankommt.“

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