Mülheim/Essen. Vorzeitig endet die Zeppelin-Saison am Flughafen Essen/Mülheim. Wieso Hugo erst 2025 wieder fliegt und was mit bereit gekauften Tickets passiert.
Anfang Mai ist der neue Zeppelin NT auf dem Flughafen Essen/Mülheim eingetroffen, die Saisoneröffnung wurde gewaltig gefeiert. Seitdem drehte das blau-gelbe Luftschiff am Ruhrgebietshimmel seine Runden, sofern es das Wetter in diesem regnerischen Frühling und Frühsommer denn erlaubte.
Von Anfang an war geplant, die Mülheimer Saison zu unterbrechen, den „Hugo“ getauften Zeppelin für die Ferienzeit zurück in seine Heimat zu bringen, nach Friedrichshafen am Bodensee. Bis einschließlich 14. Juli, also kommenden Sonntag, sollte er auf den Raadter Höhen bleiben, dann erst am 26. September nach NRW zurückkehren und bis in den Herbst hinein fliegen. Wer nun aber einen Rundflug für den Herbst buchen möchte, findet keinen Termin mehr auf der Website der Deutschen Zeppelin-Reederei. Nächste Möglichkeit: 15. Mai 2025.
Zeppelin-Rundflüge ab Essen/Mülheim: Keine Termine mehr in diesem Jahr
Die Zeppelin-Betreiber weisen sogar explizit darauf hin, dass die nächsten Flüge ab Essen/Mülheim erst im kommenden Jahr starten, sie schreiben: „HINWEIS! Bitte beachten Sie das Flugjahr.“ Nähere Informationen zum vorzeitigen Saisonende findet man dort nicht.
Es gibt sie auf Anfrage bei Eckhard Breuer, Geschäftsführer der Deutschen Zeppelin-Reederei mit Sitz in Friedrichshafen am Bodensee. Er bestätigt: „Wir haben eine Planungsänderung für den Herbst.“ Die Eröffnung des neuen, festen Zeppelin-Standortes in Essen/Mülheim ist an den Bau eines dritten Luftschiffes gebunden, das war seit Längerem bekannt. Perspektivisch soll einer der Zeppeline - das schon bekannte Good-Year-Luftschiff - dauerhaft im Ruhrgebiet stationiert werden.
Bau des dritten Luftschiffs verzögert sich - zwei werden am Bodensee gebraucht
Der Bau des dritten Zeppelins, der eigentlich im September, Oktober fertig sein sollte, habe sich verzögert, berichtet Breuer. Dessen Konstruktion erfolgt derzeit in Friedrichshafen durch die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH &. Co. KG, Mutterfirma der Reederei, deren Geschäftsführung Eckhard Breuer ebenfalls innehat. Die Arbeiten dauerten länger aufgrund von Verzögerungen bei der Zulieferung, erläutert der Chef, „und weil es ein komplexes System ist, was wir bauen“.
Nun muss die Saison 2024 mit zwei Luftschiffen organisiert werden, die Entscheidung fiel zugunsten des Bodensees. Breuer sagt: „Wir mussten umplanen, weil wir beide Luftschiffe in Friedrichshafen brauchen. Wir haben abgewogen.“ Als Gründe nennt er „die Vertragslage mit Werbepartnern und bereits gebuchte Flüge“. Der Bodensee sei die Heimatbasis und zudem Ferienregion. „Wir haben hier bestehende Verpflichtungen, die wir erfüllen müssen, und haben die Mannschaft dann auch komplett zusammen.“
Saisonfinale war eigentlich ab 3. Oktober in Essen/Mülheim geplant
Von der ursprünglichen Planung verabschiedet sich das Unternehmen. Eigentlich sollte der Good-Year-Zeppelin am 26. September zurückkehren nach Nordrhein-Westfalen, zunächst zum Flugplatz Bonn/Hangelar, ehe vom 3. Oktober bis 3. November das Finale in Essen/Mülheim geplant war. Es gab auch bereits Reservierungen für den Herbst. Sie wurden durch die Zeppelin-Reederei gecancelt, nach Möglichkeit verschoben.
Man habe alle Passagiere, die Tickets für Oktober gebucht hatten, bereits persönlich erreicht, sagt Breuer, und ihnen eine Umbuchung für das kommende Jahr angeboten. Erste Kabinenplätze ab Mai 2025 sind auch tatsächlich schon vergeben. Anderen wurde der Ticketpreis erstattet - die 45-minütigen Rundflüge kosten 470 Euro pro Person, die 75-minütige Tour über den Düsseldorfer Medienhafen sogar 690 Euro. Die Preisgestaltung für das nächste Jahr ist bisher unverändert.
Bislang jeder zweite Flug wetterbedingt ausgefallen
Dass der Saisonstart in Essen/Mülheim aufgrund des Wetters „schwierig“ war, räumt Eckhard Breuer ein. Jedoch sei es am Bodensee nicht besser gewesen. „An beiden Standorten konnten wir an 50 Prozent der Tage nicht fliegen.“ Gebuchte Zeppelinflüge mussten aufgrund von Regen oder Wind ausfallen. Das „historische Mittel“ seien 35 Prozent, sagt der Zeppelin-Chef.
Nach ersten Erfahrungen mit Passagieren aus dem Ruhrgebiet haben die süddeutschen Luftschiffbetreiber ihre Rundflüge etwas modifiziert. „Ein wirklich populäres Ziel ist die Veltins-Arena“, berichtet Breuer. Entsprechend wurde jetzt ein Zeppelinflug zugeschnitten - unter anderem über Schloss Borbeck, den Bottroper Tetraeder, die Veltins Arena, den Rhein-Herne-Kanal, Gelsenkirchen-City und das Thyssenkrupp-Areal. „Wir haben diese Route ,Auf Schalke‘ genannt.“
Neue Route „Auf Schalke“ - Highlight ist Zeche Zollverein
Auch der Zeppelin-Rundflug über Duisburg und Oberhausen hat einen neuen Namen bekommen, um beliebte Landmarken im Revier hervorzuheben. Er heißt jetzt „Ruhrort/Gasometer“. Highlight sei aber ganz klar die Zeche Zollverein, ergänzt Eckhard Breuer.
Zeppelin „Hugo“ startet noch bis Sonntag, 14. Juli, von Essen/Mülheim aus. Am Freitag ist wieder einmal Zwangspause aufgrund des Regens. „Wir hoffen auf gutes Wetter am Wochenende.“ Montag geht es dann planmäßig zurück an den Bodensee. Die erste Zeppelin-Saison im Ruhrgebiet haben sich alle Beteiligten anders vorgestellt.
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