Mülheim. Mit neuem Team liefert Mülheims Ringlokschuppen weiter ambitioniertes Programm, aber deutlich zugänglicher und mit mehr Service als bislang.
Dass der Ringlokschuppen mit einem neuen Team – gleich einem künstlerischen Komitee – aus den vormals unruhigen Gewässern schippern will, ist das eine. Das andere, dass damit einige ambitionierte Konzepte einhergehen, die das Programm besucherfreundlicher machen. So wird der „Schuppen“ nicht nur für die Freunde des Mülheimer Kulturhauses interessant. Ganz neue Kreise könnte das erschließen.
Schon die Spanne des seit jeher breiten Kulturangebots – von der Tanz-Performance bis zur populären Comedy – zu halten, ist allein fordernd. Yala Pierenkämper (Kuratorin Popkultur), Sebastian Brohn und Amir Mirzaei (Dramaturgen) wollen jedoch auch das entsprechend vielfältige Publikum an einen Tisch bringen. Die gesellschaftlichen Blasen zu durchstechen, sei inzwischen eine immer wichtigere Aufgabe geworden, – so die Macher, die sich im Wortsinn als Komitee, also als Verantwortliche für eine besondere Aufgabe sehen wollen. Und das nicht nur für die Kultur.
Mülheimer Brückenschläge: Dinner mit Performance und Akrobatik mit Geschichte
Wie aber führt man getrennte „Blasen“ wieder zusammen? Zum einen ganz wortwörtlich – Stichwort „Tisch“ –bei einem gemeinsamen Dinner plus Performance, nennt Pierenkämper ein Beispiel, das in Planung ist. Zum anderen mit Mischformaten wie dem „neuen Zirkus“ (Cirque Nouveau), der nicht in der Manege auftritt, sondern die Artistik auf die Bühne hebt und mit Musik, neuen Medien und Theater zu Geschichten verwebt.
Oder auch mit Aufführungen in „leichter Sprache“. Die fängt bei großen und damit leichter lesbaren Schriftzeichen an und geht bis zu kurzen Sätzen und Beschreibungen von Stücken, damit sie jeder verstehen kann. Leichte Sprache soll, ähnlich wie die schon an Kulturhäusern etablierte Mehrsprachigkeit, den Brückenschlag zur sogenannten ernsten Kultur erleichtern.
Früher anfangen, Kinderbetreuung – Service für Familien und ältere Menschen
Frühere Anfangszeiten können vor allem Familien und ältere Menschen ansprechen – oder wer ansonsten nicht so spät nach einer Vorstellung zu Hause sein oder sogar danach noch etwas unternehmen will. „Wir wissen, dass einige Senioren und Frauen ungern spätabends unterwegs sind“, sagt Pierenkämper, vor allem, wenn es dunkel ist.
Mit Kinderbetreuung während der Vorstellung will der Ringlokschuppen Freiräume für Eltern schaffen. „Die Kinder sollen dabei auch ein Programm erleben, damit sich beide Seiten anschließend etwas zu erzählen haben“, erläutert Sebastian Brohn, der als Dramaturg zu den langjährigen Mitarbeitenden im Ringlokschuppen zählt.
Mülheimer Besucher bezahlen, was sie können
Fortgesetzt werden soll das Bezahlkonzept, welches bereits seit Jahresbeginn besteht: „Bezahl‘ das, was du kannst“ (pay what you can) heißt, freiwillig 5, 12, 18 oder eben 25 Euro für eine Veranstaltung zu geben. „Das funktioniert“, sagt Geschäftsführerin Leonie Arnold und ist mit der Solidarität der Mülheimer zum Ringlokschuppen offenkundig ganz zufrieden.
Einen Vorgeschmack auf die kommende Saison und die neuen Konzepte bietet das 100-Pro-Festival zum Auftakt am 31. August: Es geht um „Wahrheiten und Widerspruch, Wirklichkeiten und Werte“, um Tanz, Performance, Poesie, um körperliche und sprachliche Artistik. Das volle Programm findet man online unter: Ringlokschuppen.ruhr.
Zuvor startet das Open-Air-Musikfestival Odyssee bereits am Freitag, 12. Juli, um 19.30 Uhr mit dem Tanzorchester Paschulke.
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