Mülheim. Der Trend zum Wohnmobil-Tourismus gehe an Mülheim seit Jahren leider komplett vorbei, bedauert die MST. Das soll sich endlich ändern. Die Pläne.
Ein „Megatrend“ mit positiven wirtschaftlichen Effekten, der an Mülheim leider vollständig vorbeigehe: So bewertet die Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft (MST) die Infrastruktur für Wohnmobil-Touristen in der Stadt an der Ruhr. Jetzt soll sich was ändern.
Die FDP hatte das Thema zuletzt politisch besetzt. Sie forderte die Verwaltung auf, zu prüfen, wo Stellflächen für Campingfahrzeuge geschaffen werden könnten - mit guter Anbindung an die Innenstadt und die Sehenswürdigkeiten zur Internationalen Gartenbauausstellung im Jahr 2027. Die Liberalen deuteten an, dass sie es geradezu peinlich finden, ausgerechnet in einer Stadt mit überörtlich bekannter Caravan-Meile an der B1 keine Infrastruktur für Kurzeitaufenthalte zu bieten. Caravan-Reisende, so die FDP, versprächen auch positive wirtschaftliche Effekte, speziell für das Gastgewerbe.
MST: Wohnmobil-Stellplätze könnten für Mülheim „ein enormer Wirtschaftsfaktor“ sein
Mülheims MST sieht ebenfalls Handlungsbedarf. Der Reisemobil-Tourismus boome seit vielen Jahren, machte sie in Reaktion auf den FDP-Antrag deutlich. Allein in NRW sei die Zahl der Wohnmobile von Anfang 2020 bis Ende 2022 um 40,7 Prozent auf rund 170.000 gestiegen. Im Ruhrgebiet seien im Vorjahr auf 26 Campingplätzen mit mehr als zehn Stellplätzen 143.549 Übernachtungen bei einem durchschnittlichen Aufenthalt von 2,2 Tagen registriert. Man rechne mit Tagesausgaben von rund 40 Euro sowie 48 Euro (Übernachtung) pro Kopf - Wohnmobil-Stellplätze seien „ein enormer Wirtschaftsfaktor“, mit Einnahmen für Gastronomie und lokale Freizeit- und Tourismuswirtschaft.
„Aufgrund fehlender (vollwertiger) Stellplätze geht dieser Trend und die damit verbundenen wirtschaftlichen Effekte derzeit leider vollständig an Mülheim vorbei“, bedauert die MST. Seit vielen Jahren nun schon bemühe man sich, einen Ort für 20 Stellplätze zu finden, der vollautomatisiert zu bewirtschaften sei. Gesucht werde eine Fläche in attraktiver Lage, mit mindestens 1500 Quadratmetern und Erweiterungsoption auf 50 Stellplätze.
Zumindest eine kleine Fläche für Wohnmobil-Stellplätze in Mülheim soll es geben
Einige Flächen habe man ausgemacht, vielversprechende Gespräche mit möglichen Investoren, Grundstückseigentümern und Verwaltung geführt. Es sei aber immer wieder an behördlichen Auflagen (Hochwasserschutz) oder fehlendem Baurecht gescheitert. Aktuell sei keine geeignete Fläche in Sicht.
Doch will die MST zumindest ein kleines Angebot schaffen. Dafür ausgemacht ist eine städtische Wiese südlich der Parkplätze des Ringlokschuppens, auf der die „Müga-Baracken“ gestanden haben. Hier seien zumindest rund zehn Stellplätze mit Trinkwasser-, Abwasser- und Stromanschluss sowie mit Abfallentsorgung möglich. Fahrzeuge mit bis zu 7,5 Tonnen Gewicht und einer Höhe von bis zu vier Metern sollen dort, zwischen Müga und Wohnbebauung an der Straße „An der Werkstätte“, Platz finden.
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