Mülheim. Die Mülheimer VHS widmet sich einem ganz neuen Thema und bietet Veranstaltungen zur Virtual Reality an. Das ist ziemlich einmalig in Deutschland.
Eine Stadtführung durch London – ohne wirklich in der britischen Hauptstadt zu sein: Die VHS ermöglicht es interessierten Englandfans. Mit einer Virtual-Reality-Brille können sie Timothy Wilm, dem Englisch-Dozenten, folgen und fühlen sich dabei, als ob sie tatsächlich vor Ort wären. Sie sind als Avatare in den Straßen der Metropole unterwegs und können untereinander und mit ihrem Stadtführer kommunizieren. Aber nur auf Englisch, denn die interaktive Tour dient auch dazu, die Sprachkenntnisse zu verbessern. Und als sei das alles nicht schon spannend genug, geht es auch noch um Kriminalfälle. Die Teilnehmer folgen den Spuren des Serienmörders Jack the Ripper.
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Das ungewöhnliche Sprachtraining ist Teil einer Reihe von verschiedenen Veranstaltungen, die um das Thema Virtual Reality kreisen und darüber informieren, „wie diese Technologie funktioniert und wofür man sie nutzen kann“, erklärt Hannah Leitzen, stellvertretende VHS-Leiterin. Zusammen mit ihrer Kollegin Margarita Votteler (Fremdsprachenbereich) hat sie sich in Fortbildungen, aber auch im Selbstudium mit dem neuen Medium vertraut gemacht – „mit dem man in der Bildung jetzt schon gut arbeiten kann“. Etwa in der Sprach- oder Geschichtsvermittlung. Die Lernenden werden in der virtuellen Realität zu Handelnden – und beim Handeln lernt man bekanntlich besonders gut.
Dozentinnen aus Mülheim: Erstkontakt mit VR-Brille soll positiv sein
„Auch selbstgesteuertes Lernen ist mit VR möglich. Außerdem können die Menschen an Lernorte gelangen, die sonst nicht so einfach zugänglich sind“, meint Margarita Votteler. Mit der VR-Brille und einem Joystick in der Hand kann man zum Beispiel in die Blutbahnen eines Menschen eintauchen. In vielen Bereichen – etwa in Industrie und Medizin – werde VR schon genutzt.
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„Wir möchten die Leute heranführen, sie für VR sensibilisieren, ihnen die Möglichkeiten aufzeigen. Der Erstkontakt mit der Virtual Reality soll positiv sein“, sagen die VHS-Dozentinnen. Daher konnten Interessierte an zwei Abenden vorbeischauen und die VR-Brille ausprobieren. „Es gibt schon so viele Anwendungen dafür. Nicht nur Spiele, auch tiefgründige Sachen, die gut aufbereitet sind“, so Margarita Votteler. So erfuhren die Teilnehmer, wie es ist, als blinde Person durch die Stadt zu laufen oder das Anne-Frank-Haus virtuell zu besuchen.
Mülheimer VHS will mehr Angebote zur Virtual Reality machen
„Wir gehören zu den ersten Volkshochschulen in Deutschland, die ein Kurskonzept zur Virtual Reality erarbeitet haben“, sagen Hannah Leitzen und Margarita Votteler. Die Führung durch London ist ein erstes Angebot in diesem Bereich. Englisch-Dozent Timothy Wilm will darauf achten, dass es nicht beim Staunen bleibt sondern seine Avatare auch wirklich dazulernen. „Es wird kleinere Aufgaben geben, Ausspracheübungen beispielsweise oder die Aufforderung, kurze Texte zu erstellen“, verrät er.
Die erste London-Führung ist bereits ausgebucht. Im kommenden Semester wird sie aber wiederholt (rasche Anmeldung notwendig). Andere Angebote zur VR sind in Planung. Info: vhs.muelheim-ruhr.de